Tatauieren

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Sütterlin auf dem Oberarm
Der Mörder Horst Wessels, Albrecht Höhler mit Tätowierungen

Das Tatauieren (tahistisch „zeichnen“) oder heute vorallem bekannt als Tätowierung (von englisch Tatoo) ist die an Körperbemalung angelehnte Sitte, die Körperoberfläche dauerhaft mit Zeichen und Bildern zu versehen. Heute wird die Farbe durch eine Nadel unter die oberste Hautschicht gespritzt. Die ursprüngliche Methode, wie sie in primitiven Kulturen angewendet wird, ist ein Einschneiden der Haut und ein Einreiben der Wunde mit Tinte, Asche oder sonstigen farbgebenden Stoffen.

Erläuterung

Das Tatauieren ist bei Naturvölkern aller Erdteile verbreitet, besonders in Ozeanien. In Europa und Nordamerika war es selten. Es wurde vorwiegend von Matrosen, Soldaten und Handwerkern geübt. Besonders bei Straftätern in Gefängnissen wurden oft gegenseitig Tätowierungen angefertigt. Seit den 1990er Jahren erfreut sich das Tatauieren in der „westlichen Welt“ großer Beliebtheit, vor allem bei der Jugend. Groß ist hierbei vor allem der Anteil an jungen Frauen. Von diesen trugen zeitweilig viele ein hirschgeweihähnliches Motiv unter dem Rücken.[1] Eine dauerhafte Körperbemalung kann, je nach Beweggründen und gewählten Motiven, Kennzeichen eines Kulturverfalls sein, muß es jedoch nicht zwangsläufig sein.[2]

Die Qualität der Bemalungen reicht von anspruchsvoller, ästhetischer Kunst bis hin zu abartigen Verunstaltungen der menschlichen Haut. Die Entscheidung hinsichtlich Erstellung einer dauerhaften Körperbemalung einschließlich Erörterung der jeweiligen Motivik und Thematik will vorher ausreichend lange und reiflich überlegt sein.

Zitate

„der moderne mensch, der sich tätowiert, ist ein verbrecher oder ein degenerierter. es gibt gefängnisse, in denen achtzig prozent der häftlinge tätowierungen aufweisen. die tätowierten, die nicht in haft sind, sind latente verbrecher oder degenerierte aristokraten. wenn ein tätowierter in freiheit stirbt, so ist er eben einige jahre, bevor er einen mord verübt hat, gestorben.“Adolf Loos (1908)[3]

Bildergalerie

Fußnoten

  1. Im Volksmund als „Arschgeweih“ bezeichnet
  2. Beispiel für die Verherrlichung der Bemalung mit politischen Motiven, grober Stil: [1]
  3. Adolf Loos: Ornament und Verbrechen, 1908