Todesmühlen
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Die Todesmühlen |
Erscheinungsjahr: | 1945 |
Laufzeit: | 23 Minuten |
Produktionsfirma: | Information Control Division |
Im Auftrag von: | Office of Military Government for Germany United States (OMGUS) (Berlin) |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | Hanus Burger Georg Salmony |
Drehbuch: | Hanus Burger |
Schnitt: | Sam Winston Billy Wilder (Schnitt-Überwachung) |
Sprecher: | Anton Reimer (Deutsche Version) Rita Karpinowicz (Jiddische Version) |
Todesmühlen ist ein antideutscher Propagandafilm der beiden Juden Hanus Burger und Billy Wilder, der in der Phase des Zusammenbruchs im Jahre 1945 entstand und der Umerziehung des deutschen Volkes dienen sollte. Billy Wilder montierte und kürzte den Film von 86 auf 22,5 Minuten im Auftrag der Psychological Warfare Division des SHAEF[1] der Alliierten. Zu Beginn des Films ist von 20 Millionen durch die „Nazis“ ermordeten Menschen die Rede.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Wie solche Greuelfilme tatsächlich entstanden, zeigt der folgende Erlebnisbericht:
- „Nach Kriegsschluß marschierten wir noch mit unseren Waffen im Raum Steyr in geschlossener Formation einer Einheit der Waffen-SS unter Bewachung der Amerikaner in Gefangenschaft. Nach Abgabe der Waffen bezogen wir unter freiem Himmel ein Lager. Wochenlang kampierten wir hier bei knappster Verpflegung, die eigenen Reserven waren restlos verbraucht, so daß einige Kameraden vor Hunger Gras aßen, was verschiedentlich schwere Durchfälle zur Folge hatte. Eines Tages wurden wir mit LKWs in das ehemalige Konzentrationslager Ebensee gefahren. Bei Einzug in dieses KL begegneten uns einige ehemalige KL-Häftlinge in Häftlingskleidung, die gut genährt aussahen [...] Beim Eintritt ins Lager wurden uns Uhren und andere Wertsachen von den ehemaligen Häftlingen abgenommen. Wer sich wehrte, wurde zusammengeschlagen und verschwand. Die Verpflegung war weiterhin schlecht, so daß wir zusehends abmagerten und Todesfälle durch Verhungern eintraten. An einem Vormittag im Hochsommer hieß es: ‚Alle raustreten, eine Kommission kommt zum Inspizieren und Filmen!‘ Stundenlanges Warten im grellen Sonnenschein bei großer Hitze hatte zur Folge, daß einige Kameraden zusammenbrachen. Endlich erschien die Kommission und filmte diese Elendshaufen. Nach mehreren Wochen kamen wir dann in ein Entlassungslager bei Linz, wo uns der Film ‚Todesmühlen mahlen‘ vorgeführt wurde, in dem unter anderem abgemagerte Häftlinge zu sehen waren. Als wir diese Bilder sahen, haben sich einige von uns wiedererkannt: ‚Ja, das bin ja ich!‘ In diesem Film waren also – eingeblendet – keine abgemagerten KL-Häftlinge zu sehen, sondern die Bejammernswertesten der Lagerbesatzung aus unserem Kriegsgefangenenlager Ebensee.“[2]
Zumindest ein Teil der in dem Umerziehungsfilm vorgeführten Elendsgestalten waren demnach keine KL-Insassen, sondern durch langes Hungern abgemagerte Soldaten einer Frontdivision der Waffen-SS aus dem Kriegsgefangenenlager Ebensee der Amerikaner in Oberösterreich im Jahre 1945. Für den Film ist eine weitere Fälschung vorgenommen worden: Es wurden Leichenberge gezeigt, die nicht – wie behauptet – in KLs, sondern beim Terrorangriff auf Dresden entstanden waren. Der Dokumentarfilm von der Vernichtung Dresdens, der im Auftrag der Reichsregierung 1945 von diesen Vorgängen gedreht wurde, fiel später den Alliierten in die Hände. Die im Film festgehaltenen Leichenberge aus Dresden wurden im KL-Film „Todesmühlen“ eingesetzt.[3] Ein weiterer Augenzeuge sagte dazu:
- „Im Kriegsgefangenenlager Babenhausen (Hessen) wurde uns damals (November 1945/Januar 1946) zwangsweise mehrmals der berüchtigte KZ-Film ‚Todesmühlen‘ vorgeführt. Plötzlich rief eines Tages einer der Internierten (ein SS-Untersturmführer): ‚Das bin ja ich, das bin ja ich! Das sind keine Toten des Lagers Dora, das sind Tote nach dem Luftangriff auf Nordhausen. Ich war da bei dem Aufräumkommando!‘“
Zitate
- „Nachdem ich die ‚Todesmühlen‘ zusammengeschnitten und nach Deutschland gebracht hatte, führte ich den Film meiner Behörde in Homburg vor und setzte mich dafür ein, ihn den Deutschen zu zeigen, und zwar möglichst vielen. […] Wir beschlossen, den Film und seine Wirkung mit einer Methode aus Hollywood zu testen: mit einer Preview. Die Preview fand im Herbst 1945 in Würzburg statt. Zuerst zeigten wir einen alten Film, eine harmlose Operette mit Lilian Harvey. Danach baten wir die geladenen Zuschauer, noch sitzen zu bleiben und sich den folgenden Film anzusehen. […] Der Film läuft an, die Leute im Kino werden unruhig, sie drehen sich um, schauen sich an. Einige stehen abrupt auf, verlassen das Kino. Von den 400 Besuchern sind am Ende vielleicht noch 50 im Kino. […] Als wir im Anschluß an diese deprimierende Erfahrung überlegt haben, wie wir die Deutschen zwingen könnten, sich dem Film und seiner Thematik zu stellen, habe ich einen Vorschlag gemacht: Da es damals für die Deutschen Lebensmittelkarten gab, ohne die man weder Brot noch Fleisch kaufen konnte, sollte man, so meine Idee, diese Lebensmittelkarten nach dem Kinobesuch der ‚Todesmühlen‘ mit einem Stempel versehen, der sie erst gültig machte. Das geschah dann in einigen Kinos in und um Frankfurt.“ — Billy Wilder[4]
- „In Heft 4 aus dem Jahr 1997 der ‚Vrij Historisch Onderzoek‘ in Berchem (Belgien) findet sich ein [...] Bericht eines aus der Gefangenschaft entlassenen Soldaten [...] An einem schönen Juni-Tag im Jahre 1945 schlenderte er in Richtung Hauptbahnhof, dort fiel ihm ein Güterzug mit 20 Waggons auf, der auf einem Nebengleis [...] abgestellt war. Es war ein furchtbarer Gestank. Als er sich einem Waggon näherte, hörte er Rufen nach ‚Kamerad Wasser, Wasser‘. Die verriegelte Schiebetür war mit reichlich Stacheldraht gesichert. Unter der Tür quoll Urin und Kot, der teilweise schon verkrustet war. Wasser! Aber weit und breit kein Hydrant. [...] Nachts traf er einen anderen Kameraden, dem er davon erzählte. Beide bewaffneten sich mit Eisenstangen, um eine Tür öffnen zu können [...]. Doch ihre Hilfe war nicht möglich; denn inzwischen patrouillierten Doppelposten mit Hunden um den Zug. Ein bewußtes Sterben auf diese Art und Weise ist wohl die brutalste Folter, die man sich kaum noch vorstellen kann. Der Soldat kam später, 1977, nach New York und nach Cap May, wo er eingeladen und zu Besuch war. Er schilderte zwei ehemaligen US-Offizieren seine Erlebnisse mit diesem Todeszug. Die Offiziere waren nach Kriegsende in Heidelberg stationiert und wußten beide gut über diese Züge Bescheid. Sie bestätigten, daß diese Viehwagen vollgepackt waren mit deutschen Kriegsgefangenen. Wesentlich war, daß diese Güterwagenzüge bestimmt waren für einen von Hitchcock gemachten Film mit dem Titel ‚Die Todesmühlen‘. [...] Dieser Streifen des bekannten Gruselfilmspezialisten war so gut gemacht und überzeugend, daß selbst die in Nürnberg einsitzende Reichsregierung erschüttert war – ausgenommen Göring, der diesen Film als Fälschung bezeichnete. Keiner der ‚Nürnberger‘ hatte eine Ahnung von diesem Geschehen. Schließlich war man überzeugt, daß Kaltenbrunner das gewußt haben müßte. Doch dieser wies alles Wissen und eine Schuld von sich. Die Wirkung dieses Filmes war verheerend. Die in Nürnberg Angeklagten mißtrauten einander. Die frei lebenden Deutschen mußten sich diesen Gruselfilm anschauen und waren erschüttert von dem, was ihnen da zur Kenntnis gebracht wurde – besonders erschütternd die Tatsache, daß in den KZs von Dachau und Buchenwald diese Güterzüge mit den stinkenden Leichen quasi frisch vom Geschehen angeliefert wurden, um in den Krematorien der KZs verbrannt zu werden. Hatte man damals keine echten Leichen von deutschen Verbrechen? Die 1945 einsetzende Umerziehung der Deutschen nach gründlicher Vorbereitung besonders von den späteren Machern der Frankfurter Schule fiel daher auf fruchtbaren Boden. Wer zu dem fähig war, was der Hitchcock-Film zeigte, war zu allem fähig. Die Fälschung dieses Films wurde erst 6 Monate nach Nürnberg offenbar, als die Todesurteile bereits vollstreckt waren. Doch bis heute wird die Art der Fälschung verheimlicht. Im Prinzip wird sie immer wieder aufgetischt, um den Deutschen ihre verbrecherische Vergangenheit zu ‚dokumentieren‘.“[5]