Wilder, Billy

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Billy Wilder, eigentlich Samuel Wilder (geb. 22. Juni 1906 in Sucha, Galizien, Österreich-Ungarn; gest. 27. März 2002 in Beverly Hills / Kalifornien), war ein jüdischer mit mehreren „Oscars“ prämierter Hollywood-Regisseur und Autor.[1]

Werdegang

Billy (wahrer Vorname: Samuel) Wilder kam 1906 im galizischen Sucha als Sohn jüdischer Eltern[2] auf die Welt und wuchs in Sucha und Wien auf.[3] In Wien besuchte er ein Realgymnasium und begann anschließend ein Jurastudium an der dortigen Universität. Nach kurzer Zeit wechselte er zum Journalismus.

Wirken

Zunächst arbeitete Billy Wilder (anfangs Billie Wilder[4]) als Reporter für die Zeitung „Die Stunde“ und für „Die Bühne“ in Wien. 1926 ging er nach Berlin, wurde hier für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften tätig („Der Prinz von Wales geht auf Urlaub. Berliner Reportagen, Feuilletons und Kritiken der zwanziger Jahre“ [dt. 1997]) und verdiente nebenher Geld als Eintänzer im Eden-Hotel. Dabei kam er auf die Idee, seine Erlebnisse im Eden-Hotel als Fortsetzungsserie in der „Berliner Zeitung“ zu veröffentlichen und machte hiermit erstmals auf sich aufmerksam.

1933 ging er nach Paris, 1934 in die Vereinigten Staaten von Amerika. Ernst Lubitsch half ihm in Hollywood. Im Zweiten Weltkrieg drehte Wilder den antideutschen, Feldmarschall Rommel verhöhnenden Film „Fünf Gräber bis Kairo“. Als Angehöriger der „Psychological Warfare Division“ im Range eines US-Colonel kam er 1945 ins geschlagene Deutschland. Er war an der Herstellung des KL-Filmes „Todesmühlen mahlen“ und weiterer Filme beteiligt, die der „Umerziehung“ der Deutschen dienen sollten und dies oft schon allein deshalb nicht erreichen konnten, weil die enthaltenen Fälschungen allzu offenkundig waren. Wilder galt als Komödienspezialist in Hollywood.[1] Der Lustfilm „Manche mögen’s heiß“ zählt zu seinen erfolgreichsten Arbeiten. Im Bereich der Kriminalfilme wird „Zeugin der Anklage“ mit Marlene Dietrich und Charles Laughton als seine beste Arbeit gewertet. 2002 starb er in Beverly Hills / Kalifornien.[1]

Zitate

  • „Jetzt schienen mich die Verantwortlichen der psychologischen Kriegführung offenbar zu brauchen: Ich sprach Deutsch, kannte die deutschen Verhältnisse, war Flüchtling aus Deutschland. Man wollte für den Tag nach Hitler ein Programm haben, Regeln, nach denen sich die Deutschen auf ihrem Weg zur Demokratie richten sollten. Und ich sollte an der Ausarbeitung dieses Programms mitarbeiten, sollte mich um die Leute in Deutschland kümmern, die wieder Filme machen wollten.“[5]

Auszeichnungen

Siehe auch

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 David Korn: Wer ist wer im Judentum?, FZ-Verlag, ISBN 3-924309-63-9
  2. Sein Vater Max Wilder betrieb in Krakau das Hotel City sowie mehrere Bahnhofsrestaurants in der Umgebung. Seine Mutter rief den Sohn von jeher „Billie“.
  3. Während des Ersten Weltkrieges zog die Familie 1916 nach Wien. In seiner Jugend in Wien war er eng mit dem späteren Hollywood-Regisseur Fred Zinnemann befreundet, mit dem er zeitweise in dieselbe Klasse (Privatgymnasium Juranek im 8. Gemeindebezirk) ging und mit dem er ein Leben lang Kontakt hielt.
  4. Samuel Wilder nannte sich daher „Billie Wilder“ – der Nachname deutsch ausgesprochen. In den VSA änderte er die Schreibweise dann zu „Billy“.
  5. Spiegel.png  Umerziehungsliteratur: ArtikelHellmuth Karasek: Salto mortale vom sechsten Stock, Der Spiegel, 33/1992, 10. August 1992, S. 174