Unser Kluck
Unser Kluck ist ein Gedicht von Prof. Dr. phil. Eugen Wolbe zu Ehren des Generalobersten und Heerführers Alexander von Kluck.
Gedicht
- Zum siebzigsten Geburtstage des Generalobersten von Kluck.
- Wer sich mit Taten unvergänglich
- Ins Buch der Weltgeschichte schrieb,
- Der ist für Worte nicht empfänglich –
- Und sei'n sie noch so hold und lieb!
- Und dennoch kannst Du's nicht verwehren,
- Wenn heute Deiner Freunde Kreis –
- Um Dich in Wort und Schrift zu ehren –
- Den Weg zu Dir zu finden weiß.
- Sonst pflegt man „Jubelgreis“ zu sagen,
- Wenn jemand siebzig Jahre zählt –
- Wollt' man Dich „Greis“ zu nennen wagen,
- Der Name wäre schlecht gewählt!
- Zwar im Kalender steht's geschrieben,
- Daß Du die Siebzig heut erreicht,
- Dein Herz jedoch ist jung geblieben,
- Und Deine Haltung straff und leicht.
- Du hast in diesen siebzig Jahren
- Der Arbeit rastlos Dich geweiht,
- Und doch – trotz Mühsal und Gefahren –
- War's eine wunderschöne Zeit:
- Wenn's nicht Dein eignes Leben wäre –
- Es schien' Dir als ein Märchen fast,
- Daß auf der Heldenbahn der Ehre
- Du solch ein Ziel errungen hast!
- Du bist der Feldherr, der ersonnen
- Den kühnen Vormarsch auf Paris,
- Der bei Maubeuge die Schlacht gewonnen
- Und Albion in die Schranken wies.
- Und mußtest Du der Mehrzahl weichen,
- Wie's durch Italiens Trug geschah –
- Es steht Dein Rückzug ohnegleichen
- Als Meisterwerk der Kriegskunst da!
- Als Ruhmestat in Deinem Leben
- Sei stets Dein Pflichtgefühl verbucht,
- Daß in den ersten Schützengräben
- Du Deine Krieger aufgesucht,
- Mit güt'gem Zuruf sie erfreuend:
- „Gott schütze euch – seid stark – seid brav!“
- Bis Dich, mit jähem Tode dräuend,
- Die hinterlist'ge Kugel traf.
- Im Kreise der Familienglieder,
- Die Dich so liebevoll betreun,
- Darfst Du gesund und glücklich wieder
- Dich Deines sonn'gen Lebens freun –
- –– Bis hundert Jahr'! – Und ob Du gerne
- Entsagst des Ruhmes eitlem Schmuck –
- Dich krönt bis in der Zeiten Ferne
- Der teure Name: „Unser Kluck“.
Literatur
- Eugen Wolbe: Alexander von Kluck – Ein Lebensbild, Verlag von Otto Spamer, Leipzig 1917