Bülow, Karl von

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Karl Wilhelm Paul von Bülow (Lebensrune.png 24. März 1846 in Berlin; Todesrune.png 31. August 1921 ebenda) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt Generalfeldmarschall im Ersten Weltkrieg.

Werdegang

Karl von Bülow.jpg
Gedenkmünze für die Generalobersten Karl von Bülow und Alexander von Kluck
Karl von Bülow, 1916

Karl von Bülow nahm bereits am Deutschen Bruderkrieg 1866 und am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 teil. Ab 1877 war er Hauptmann im Generalstab der Armee und 1903 Kommandierender General des III. Armeekorps. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges übernahm er den gemeinsamen Oberbefehl über die 1. und 2. Armee, wo er für das Debakel der kriegsentscheidenden Marneschlacht 1914 mitverantwortlich gewesen sein soll.

Als Oberbefehlshaber der 2. Armee konnte er jedoch zuvor im August 1914 die belgischen Festungen bei Namur erobern und in Frankreich den Angriff der 5. französischen Armee bei Charleroi und Saint-Quentin zurückschlagen. Anfang September 1914 näherte sich dann die 2. Armee zusammen mit der 1. Armee unter Alexander von Kluck der geplanten westlichen Umfassung von Paris. Um eine etwa 40 km breite Lücke zwischen den Armeen schließen zu lassen befahl Bülow, daß die 1. Armee die 2. Armee an der rechten Flanke unterstützen sollte. Diese Fehlentscheidung führte zur Marneschlacht 1914 und sollte das zukünftige Schicksal Europas entscheiden.

Die 1. Armee konnte daraufhin nicht mehr, wie ursprünglich im Schlieffen-Plan vorgesehen, Paris westlich umfassen, sondern mußte nun von Nordosten gegen Paris marschieren. Somit konnte die französische 6. Armee den ungeschützten rechten Flügel der deutschen 1. Armee angreifen. Die 2. Armee zog daraufhin den rechten Flügel nach Norden zurück, was nur zu einer weiteren Vergrößerung der Lücke zwischen der 1. und Bülows 2. Armee auf jetzt 50 km führte. In diese Lücke stießen dann die englischen Invasionstruppen und veranlaßten damit die gesamte 1. Armee und später auch Bülow zum Rückzug bis zur Aisne.

Damit war das Schicksal Europas besiegelt. Er gehörte somit zu denjenigen Offizieren, die den Schlieffen-Plan vereitelten und dadurch letztlich ungewollt die Zerstörung Deutschlands im Zweiten dreißigjährigen Krieg mit zu verantworten haben.

Am 27. Januar 1915 wurde Bülow zum Generalfeldmarschall befördert; er erlitt am 4. April 1915 einen Herzinfarkt. Daraufhin wurde er zu den „Offizieren von der Armee“ (Reserve) versetzt, am 22. Juni 1916 zur Disposition gestellt und aus dem aktiven Dienst verabschiedet.

Chronologie

Grabstätte von Karl und Molly von Bülow auf dem Invalidenfriedhof, Berlin

Familie

Karl Wilhelm Paul von Bülow war der Sohn des preußischen Oberstleutnants a. D. Paul von Bülow (1807–1874) und dessen Ehefrau Marie, geborene von Waldow (1817–1911). Am 12. Juni 1883 heiratete er seine Verlobte Molly von Kracht (1864–1945), aus der Ehe sind drei Kinder entsprossen: Alexandra (1884–1953, später verheiratet mit Lutz von Hesse), Busso (1886–1915) und Vicco Karl Alexander von Bülow-Schwante[1] (1891–1970). Vicco, Offizier und Diplomat sowie SA- und NSKK-Führer, heiratete am 27. August 1925 in Dresden Helene Ida Luise Clara von Schubert (1890–1970), Tochter des Generalleutnants Philipp Christian Theodor Conrad von Schubert.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Ehrungen

  • Seit 18. Februar 1908 à la suite des 4. Garde-Regiments zu Fuß (Garde-Korps)
  • Seit 16. Juni 1913 Chef des Grenadier-Regiments „Prinz Carl von Preußen“ (2. Brandenburgisches) Nr. 12
  • Domherr zu Brandenburg an der Havel

Literatur

  • Otto Krack: Generalfeldmarschall von Bülow (1916) (PDF-Datei)

Verweise

Fußnoten

  1. Alexander Karl Vicco von Bülow-Schwante
  2. 2,00 2,01 2,02 2,03 2,04 2,05 2,06 2,07 2,08 2,09 2,10 2,11 2,12 2,13 2,14 2,15 2,16 2,17 2,18 2,19 2,20 2,21 2,22 2,23 Kriegsministerium (Hg.): Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1914, Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1914, S. 45
  3. Lübecker Stadtarchiv in Sachen Senatsakten: Verzeichnis der Inhaber des Lübeckischen Hanseatenkreuzes, Signatur 1093