Urchristentum

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Unter dem Urchristentum bzw. den Urchristen versteht man die ersten Anhänger der Lehre Jesu, die dessen Wirken selbst noch erlebt hatten. Über diese Gemeinde ist geschichtlich nahezu nichts bekannt.

Das Rätsel der christlichen Ursprünge

Wenn man annimmt, daß Menschen sich um jemanden scharen, der Tote aufweckt und der die Justiz der römischen Besatzungsmacht gegen sich aufbringt, dann sollte allerwenigstens eine Überlieferung vorhanden sein, die diese Person als Scharlatan oder eben als Aufrührer charakterisiert. Die Verhältnisse und Umstände haben jedoch keine solche Überlieferung erhalten. Anders als Johannes der Täufer ist Jesus Christus keine geschichtliche Person, sondern ein mythologisches Wesen, in welchem Motivstämme babylonischer, persischer, ägyptischer und assyrischer Herkunft zusammenfließen. Quellen für dieses Wesen sind allein geheiligte Texte. Deshalb ist die Geschichtlichkeit Jesu — also die Frage, ob er tatsächlich gelebt hat oder ob es sich bei ihm um eine legendäre Gestalt handelt, aus vielerlei Erzählelementen zusammengefügt und erfunden — bis heute wissenschaftlich umstritten. Der Kirchenhistoriker Karlheinz Deschner schreibt dazu:

Seit den zwanziger Jahren ist der Streit um die Geschichtlichkeit Jesu verstummt. Es gibt nur noch einen Gelehrten von Rang, der sie verneint, den in Bremen lebenden Theologen Hermann Raschke. Von Arthur Drews ausgehend hat Raschke, sowohl philosophisch wie philologisch glänzend geschult, das Thema selbständig weiterbearbeitet und seine Anschauungen in dem durch die Fülle seiner Sprachkombinationen frappierenden Buch „Das Christusmysterium“ zusammengefaßt. Kein Geringerer als der Theologe Heiler nennt es ein äußerst scharfsinniges, bewundernswerten linguistischen Spürsinn verratendes Werk und rühmt den Verfasser als einen wahrhaftigen und in seiner Art genialen Mann. Aber Raschke ist heute ein Einsamer. Die These der radikalen Mythologisten fiel der Vergessenheit anheim. Ob für immer, bleibt abzuwarten.[1]

Faktisch gelten den Historikern keineswegs die Evangelien, sondern vielmehr die Briefe des Apostels Paulus als die geschichtlich ältesten Quellen zur Jesus-Gestalt. Gerade diese Briefe aber bieten so gut wie kein biographisches Material, sondern sie reden unablässig nur von einem „Herrn“, der auferstanden ist.

Politische Rücksichtnahmen im Neuen Testament

So gilt es denn den Historikern als fraglich, wie die Ursprünge des Christentums überhaupt zu verstehen sind. Der Statthalter der römischen Besatzungsmacht, Pontius Pilatus, gilt durchaus als historisch verbürgt. Nur schildern ausgerechnet ihn die Quellen als besonders drakonisch durchgreifenden Vollstrecker römischer Machtansprüche in deren palästinensischem Protektorat. Die Evangelien jedoch, die diesen Statthalter als milde und gerecht auftreten lassen (und Jesus als von „den Juden“ gerichtet hinstellen), sind schon in diesem einen historischen Punkt unzuverlässig!

Unter Theologen ist es seit langem üblich, jeden einzelnen Satz der Evangelientexte auf theologische und politische Parteibildung hin zu analysieren. Als Ursache jeder einzelnen Feststellung, die ein Evangelientext ausspricht, gilt Theologen die Absicht, die der Verfasser mit dieser spezifischen Aussage theologisch oder politisch verfolgt. Das ist wissenschaftlicher Standard. Das Bedürfnis des breiten Publikums nach Aufklärung aber gerät dabei zur vernachlässigbaren und undurchführbaren Sache: Wir wissen so wenig, daß allein die Arbeit an der Interpretation überhaupt noch gewisse Klärungen leistet, sagt diese Forschung.

Das gnostische Erbe

Hinweise sprechen dafür, daß ein wichtiger Kern der neutestamentlichen Überlieferung eigentlich gnostischen Ursprungs ist. Die Gnosis war eine radikal weltablehnende religiöse Schule in der antiken Welt.

Zitate

  • „Das reine Christentum, das sogenannte Urchristentum, geht auf die Wahrmachung der christlichen Theorie aus: Es führt zur Vernichtung des Menschentums, ist nackter Bolschewismus in metaphysischer Verbrämung.“Adolf Hitler[2]

Siehe auch

Literatur

  • Catherine Nixey: Heiliger Zorn: Wie die frühen Christen die Antike zerstörten, Deutsche Verlags-Anstalt, 2019, ISBN 978-3421047755 [400 S.], Die christliche Zerstörung der klassischen Welt (Buchbesprechung)
  • Michael Baigent: Die Gottesmacher. Die Wahrheit über Jesus von Nazareth und das geheime Erbe der Kirche. Lübbe, Bergisch Gladbach 2006 [englische Originalausgabe: The Jesus Papers: Exposing the Greatest Cover-Up in History], ISBN 3-7857-2252-4
  • Karlheinz Deschner:
    • Abermals krähte der Hahn. Eine kritische Kirchengeschichte. Günther, Stuttgart 1962; aktuelle Neuausgabe: Edition Enfer in der Akzente Versandbuchhandlung, Lahnstein 2010, ISBN 978-3-941960-06-0
    • Der gefälschte Glaube. Eine kritische Betrachtung kirchlicher Lehren und ihrer historischen Hintergründe. Knesebeck & Schuler, München 1988, ISBN 3-453-01231-3; unveränderte Neuauflage zum 80. Geburtstag: Knesebeck, München 2004, ISBN 3-89660-228-4
  • Elaine Pagels: Das Geheimnis des Fünften Evangeliums. Warum die Bibel nur die halbe Wahrheit sagt. dtv, München 2004, ISBN 3-423-34333-8 [amerikanische Originalausgabe: Beyond Belief. The Secret Gospel of Thomas (2003)]
  • Charles Kingsley Barrett / Claus-Jürgen Thornton (Hgg.): Texte zur Umwelt des Neuen Testaments. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1991 [= UTB, Bd. 1591, ISBN 3-16-145619-X]

Verweise

Fußnoten

  1. Vgl. Karlheinz Deschner: Abermals krähte der Hahn. Eine kritische Kirchengeschichte. Günther, Stuttgart 1962; aktuelle Neuausgabe: Edition Enfer in der Akzente Versandbuchhandlung, Lahnstein 2010, ISBN 978-3-941960-06-0; hier: Econ-Ausgabe, S.14
  2. Heinrich Heim: Monologe im Führerhauptquartier, Seite 152, Sonderausgabe 2000, Orbis Verlag