Martens, Valérie von

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Valérie von Martens.jpg
Valérie von Martens’ Grab
Berlin, Friedhof Heerstraße

Valérie von Martens, gebürtige Valérie Adele Rudolfine Maria Pajér Edle von Mayersperg, verehelichte Valérie von Martens-Goetz (Lebensrune.png 4. November 1894 in Wien[1], Österreich-Ungarn; Todesrune.png 7. April 1986 in Riehen, Schweiz) war eine deutsche Schauspielerin.

Wirken

Valérie von Martens wurde am 4. November 1894 als Valérie Pajér Edle von Maiersperg und Tochter eines österreichischen Admirals in Lienz (Osttirol) geboren. In einem Kloster, dessen Gründung noch auf Maria Theresia zurück ging wurde sie erzogen. Mit dieser strengen, der äußeren Welt abgewandten Erziehung verfolgten die Eltern ein bestimmtes Ziel. Der Vater, der österreichisch-ungarischer Admiral war, wollte nach dem Vorbild seiner Schwester, die Hofdame am spanischen Königshof gewesen war, seine Valérie und auch ihre Schwester für eine ähnliche Stellung vorbereiten. So kam sie bereits im Alter von knapp sechs Jahren aus dem Elternhaus ins Kloster, das sie erst elf Jahre später wieder verlassen sollte. Wenn man überhaupt von einer Begabung sprechen konnte, die sich in jenen Jahren bemerkbar machte, so war es allenfalls die Vorliebe für Handarbeiten. Hierin äußerte sich wohl das kunstgewerbliche Talent, das später einmal eine gewisse Rolle spielen sollte. Die durch den Ersten Weltkrieg geschaffenen Verhältnisse brachten es mit sich, daß die elterlichen Pläne hinsichtlich ihrer Zukunft eine ganz andere Richtung erhielten. Aus der Hofdame wurde nichts, dagegen hatte sich inzwischen ihre Neigung für das Kunstgewerbliche so stark entwickelt, daß Valérie die Erlaubnis erhielt, die Kunstgewerbeschule zu besuchen. Über diese Zeit erzählte Valérie von Martens 1938 folgendes[1]:

„Zwei Gebiete waren es vor allem, die mich interessierten: die Schriftkunst und die Heraldik. Bald war ich so weit, daß ich Zierschriften anzufertigen vermochte und Wappen zeichnen konnte. Und hier, in einer der Klassen in der Wiener Kunstgewerbeschule, ist auch zum erstenmal die Rede auf den Beruf einer Schauspielerin gekommen. Ich saß während des Unterrichts neben einem Professor und einer sehr schönen und eleganten Frau - ich als sechzehnjähriges Mädel! - und da meinte einmal meine Nachbarin, ich sollte es doch mit der Bühne versuchen, sie hätte das Gefühl, daß ich mich zur Schauspielerin eignen würde. Ich maß diesem Urteil keinerlei Bedeutung bei, denn ich hatte ja noch keinerlei Berührung mit dem Theater gehabt, es fehlte also - abgesehen von der Feststellung etwa vorhandener Begabung - die Kenntnis jener Atmosphäre, die gerade ein junges Gemüt so stark in seinen Bann zu ziehen vermag. Aber es sollte nicht lange dauern, da geriet ich in diesen geheimnisvollen Zauber.
Eines Tages besuchte ich mit meiner Mutter eine Aufführung der Operette „Die Puppenfee“. War ich schon von der mir unbekannten Welt des bunten
Schimmers gefangen, so taten die melodiöse Musik und der beschwingte Tanz das übrige, um mich in einen Zustand höchsten Entzückens zu versetzen. Immer wieder folgten meine Augen den graziösen Gestalten, die da mit zierlichen Schritten auf Spitzen einhertanzten und -schwebten. Von dieser Stunde an erfüllte mich nur ein Wunsch: es den Tänzerinnen gleichzutun und die Ballettkunst zu erlernen. Es war die Zeit um Weihnachten, die Mutter war milde gestimmt, und so gab sie meinem Drängen nach. Als ich den Ballettmeister der Wiener Staatsoper aufsuchte und ihm mein Anliegen vortrug, erklärte er: ‚Sie sind zu alt, mit Spitzentanz fängt man bereits in den Kinderjahren an!‘
Das war eine niederschmetternde Eröffnung. Man muß mir die grenzenlose Enttäuschung aus dem Gesicht abgelesen haben, denn plötzlich meinte der Ballettmeister: ,Vielleicht geht es noch, wenn Sie Privatstunden nehmen; in die Tanzgruppe kann ich Sie jedenfalls nicht aufnehmen‘! Ich nahm also Privatunterricht und nach neun Monaten war ich so weit, daß ich im ordentlichen Kursus mittanzen durfte.
Einmal wirkte ich bei einer solchen Veranstaltung im Hotel Imperial mit, und da sah mich der Direktor des Wiener Stadttheaters.
Ihm muß wohl mein Tanzen gefallen haben, denn er fragte hinterher, ob ich bei ihm im Theater gelegentlich einer Matiné zugunsten des Ferienfonds der Bühnenarbeiter mitwirken wolle. Die Mutter hatte nichts dagegen, und nach meinem Auftreten - sie begleitete mich selbst am Flügel - kam der Direktor zu uns und erklärte, er möchte gern mit mir wegen eines Vertrages verhandeln. Die Mutter, die der Meinung war, er wolle mich als Tänzerin verpflichten, lehnte ab: ,Für Geld tanzt meine Tochter nicht, sie wirkt nur bei Wohltätigkeitsveranstaltungen mit!‘' Da meinte der Direktor, daß es sich um ein Engagement als Schauspielerin handele. Ich mußte ihm aber entgegnen, daß ich noch keinerlei schauspielerische Vorbildung hätte, also unmöglich ein Engagement annehmen könnte. ‚Ich werde auf die Angelegenheit zurückk0mmen‘, sagte der Direktor.
In der Akademie für Musik und darstellende Kunst erfolgte meine Vorbereitung für die Bühne, dann trat ich am Wiener Stadttheater mein erstes Engagement an. Anschließend ging ich fast zwei Spielzeiten lang ans Deutsche Theater in Prag, kehrte nach Wien zurück, wo ich dreiviertel Jahr am Wiener Burgtheater spielte, und lernte dann Curt Götz kennen; es war anläßlich der Aufführung seines Stückes „Ingeborg“ im Theater in der Josefstadt. Seit diesem Zeitpunkt haben wir immer zusammen gespielt.“

Am 20. Dezember 1923 hatte Valérie von Martens ihren Verlobten Curt Goetz geheiratet. An der Seite ihres Mannes brillierte sie in dessen Stücken auf der Bühne. Die meisten Hauptrollen hatte Curt Goetz seiner Frau auf den Leib geschrieben und bildete mit ihr auf der Bühne ein glänzend eingespieltes Paar. Nicht nur in Berlin begeisterten beide das Publikum, auch auf verschiedensten Gastspielreisen feierten die Künstler Triumphe.

Auf der Leinwand spielte die von Martens 1938 die Rolle der Lady Josephine Cavershott in „Napoleon ist an allem schuld“ an der Seite ihres Mannes; bereits 1922 hatte sie mit einer kleinen Rolle in „Der Taugenichts“ ihr Filmdebüt gegeben. 1937 mimte sie die Fürstin Ilonka in Reinhold Schünzels „Land der Liebe“", Curt Goetz hatte das Drehbuch geschrieben.

1937 ging das Ehepaar in die USA. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges befand sich das Ehepaar Goetz/Martens in Amerika und blieb dort zunächst. Valérie von Martens konnte als Schauspielerin nicht Fuß fassen und betrieb zusammen mit ihrem Mann zeitweilig eine Hühnerfarm in der Nähe Hollywoods. Nach Kriegsende kehrten sie und ihr Mann nach Deutschland zurück; bereits 1946 traten sie in einem neuen Werk von Curt Goetz „Das Haus in Montevideo“ gemeinsam auf, das ebenso wie „Hokuspokus“ und „Frauenarzt Dr. Praetorius“ mehrfach verfilmt und im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Auf der Leinwand spielte Valérie von Martens 1950 die Rolle der Maria Violetta in „Frauenarzt Dr. Praetorius“, ein Jahr später die Frau des Professors, Marianne Nägler, in „Das Haus in Montevideo“ und in „Hokuspokus“ erlebte man sie 1953 als Agda Kjerulf.

Curt Goetz starb am am 12. September 1960, wenige Wochen vor seinem 72. Geburtstag in Grabs im Kanton St. Gallen; seine Frau kümmerte sich um seinen Nachlaß und ließ im Mai 1962 den „Memoiren des Peterhans von Binningen“ von Curt Goetz, der das Werk nicht hatte vollenden können, noch zwei weitere Bände dieser Erinnerungen mit den Titeln „Die Verwandlung des Peterhans von Binningen“ und „Wir wandern, wir wandern…“ folgen. Außerdem schrieb sie noch die Bücher „Die wunderbare und spannende Geschichte des Herrn Blau“ (1965), „Das große Curt-Goetz-Album“ sowie 1971 Kurzgeschichten von und über Curt Goetz unter dem Titel „Curts Geschichten“.

Nach dem Tod ihres Mannes stand Valérie von Martens nur noch gelegentlich auf der Bühne oder übernahm Fernsehrollen, so unter anderem 1968 in dem der Fernseh-Adaption des Einakters von Curt Goetz „Herbst“. Valérie von Martens, die Mitglied des Internationalen P.E.N.-Clubs war, starb am 7. April 1986 mit 91 Jahren in in Riehen bei Basel; sie fand ihre letzte Ruhe in einem Ehrengrab auf dem Berliner Friedhof Heerstraße (Berlin-Westend) neben ihrem Ehemann.

Filmographie

  • 1921: Im Banne der Kralle
  • 1922: Der Taugenichts
  • 1937: Land der Liebe
  • 1938: Napoleon ist an allem schuld
  • 1950: Frauenarzt Dr. Prätorius
  • 1951: Das Haus in Montevideo
  • 1953: Hokuspokus
  • 1968: Herbst. Eine Miniatur
  • 1969: Die Kommode
Regie
  • 1950: Frauenarzt Dr. Prätorius
  • 1951: Das Haus in Montevideo

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 Der Silberspiegel, Nr. 16, 2. August 1938