Heraldik

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Wappen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation; oben die Wappen der Kurfürsten (1510)
Wappen in der Züricher Wappenrolle (1340)

Die Heraldik (aus frz. [science] héraldique[1] „Heroldskunde“) (veraltet: Heroldskunst) zählt – als Disziplin der Geschichtswissenschaft – zu den sogenannten historischen Hilfswissenschaften und beschreibt die Regeln, wie ein Wappen zu gestalten, zu lesen und zu führen ist. Im deutschen Raum gilt Philipp Jacob Spener (1635–1705) als ihr wissenschaftlicher Begründer.

Die Heraldik untergliedert sich in zwei Teilbereiche:

  • Theoretische Heraldik (auch Wappenkunde genannt): Sie beschäftigt sich mit dem Aufbau von Wappen, deren Bedeutung und der Bedeutung der einzelnen Teile und Symbole der Wappen, mit der Geschichte, Entstehung, Blüte und dem Niedergang des praktisch geübten Wappenwesens, mit den Grundlagen, Prinzipien, Ordnungsgefügen der Wappenanfertigung und -führung und mit dem Recht, daß das Wappenwesen regelt („→Wappenrecht“).
  • Praktische Heraldik (auch Wappenkunst genannt): Sie beschäftigt sich mit der praktischen Umsetzung der aus der theoretischen Heraldik hergeleiteten heraldischen Regeln in bildnerischen Entwürfen und Darstellungen.

Der Wappenherold war der Fachkundige dafür, das Wappen zu lesen und seinen Träger zu erkennen. Zuvor wurde die Aufsicht über die Wappenführung von den Herolden ausgeübt, an deren Spitze ein Wappenkönig stehen konnte (heute noch in Großbritannien). Heute pflegen das die heraldischen Vereine.

Wichtige Grundlagen für die historische Heraldik bilden neben wenigen erhaltenen Originalschilden, Siegel (Sphragistik) auch Wappenverzeichnisse der Herolde, die sie auf Grund ihres Amtsbereiches oder zu besonderen Anlässen angelegt hatten. Auch Exlibris (Buchbesitzerzeichen) aus dem späten Mittelalter, die zu dieser Zeit vorwiegend als Wappen ausgeführt wurden, dienen der Heraldik als Forschungsgrundlage.

Dem europäischen Wappenwesen vergleichbar sind die japanischen Mon.

Geschichte

Die Geschichte der Heraldik läßt sich in drei Perioden einteilen:

  1. in die Zeit vom 11. bis 13. Jahrhundert, in der allein der Schild mit seinem Bild das Wappen darstellte
  2. in die Blütezeit der Heraldik, vom 13. bis Ende des 15. Jahrhunderts, wo der Helm mit seinem Schmuck (Flügel, Federn, Hörner, Hüte, Rümpfe) dazukam
  3. in die Zeit vom 16. Jahrhundert an, wo der heraldische Schild nicht zugleich mehr als wirklicher Schild getragen wurde und unwesentliche Zutaten hinzukamen

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. Zu: héraut = Herold; nach der dem Herold zukommenden Aufgabe, bei Ritterturnieren, die nur dem Adel offenstanden, die Wappen der einzelnen Kämpfer zu prüfen