Vril
Vril (auch: VRIL) ist eine theoretische Urkraft, die jedoch von Kritikern für ein hypothetisches Konstrukt gehalten wird. Vril wird als die Schöpferkraft verstanden, als übergeordnete Energie, die als Kraft des Geistes, als Kraft der Gefühle, als Lebenskraft und nicht zuletzt als Kraft in der Physik in Erscheinung tritt, dazu mit allen Wechselwirkungen zwischen den Ebenen und untereinander.
Den Bewohner des untergegangenen Atlantis gelang es angeblich, diese Ur-Kraft voll technisch abzuwerten. Die Lehre des Vril ist eine Geheimlehre von der Kraft, „die aus dem Samenkorn“ gewonnen wurde. Antike Hochkulturen wie die Ägypter und Mayas kannten diese Urkraft ebenfalls.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Vril ist eine „magische Energie“, die nicht zu vergleichen ist mit der gegenwärtigen Technik der dienenden rein physischen Gewalten. Die Verantwortung für die Auswirkungen der „Lebensenergie“ ist sehr groß in ethischer und moralischer Hinsicht. Durch Mißbrauch gingen Atlantis und andere Hochkulturen nach Jahrtausenden letztendlich zu Grunde. Die Kraft, die durch diese Energie gewonnen wird, ist eine Alternative zu der gegenwärtigen modernen Maschinentechnik und seiner mechanistischen Basis.
Die Lehre der kosmischen Urkraft wird von der offiziellen Wissenschaft als absurd und mit „pseudowissenschaftlich“ diffamiert. Im Zusammenhang mit dem Konzept werden unter anderem die Begrifflichkeiten Freie Energie, Flugkreisel und die Person Viktor Schaubergers verwendet.
Anfang des 20. Jahrhundert erfuhr der Gedanke um Vril neuen Auftrieb und erlebte seinen Höhepunkt mit der Tätigkeit der Vril-Gesellschaft in Deutschland. Im Zweiten Weltkrieg wurden angeblich Flugscheiben entworfen, die auf dem Prinzip dieser Urkraft bauten und beim Endkampf um Deutschland und darüber hinaus zum Einsatz kamen bzw. kommen sollten. In als verschwörungstheoretisch abgetanen Kreisen derjenigen, welche an die „Realität der reichsdeutschen Flugscheiben“ glauben ist die Überzeugung verbreitet, daß neben dem größeren Flugobjekt „Haunebu“ auch kleine, wendige „Vriljäger“ existiert haben sollen.
Vril in der Vorzeit
Die Ägypter und andere Hochkulturen sollen die Hüter urältesten Wissens sein, welches aus der atlantischen Vorzeit stammen soll. Diese alten Kulturvölker vermochten es allem Anschein, die „Kosmische Urkraft“, technisch zu meistern und hüteten sein Geheimnis als Nachfahren der versunkenen Atlantiden.[1]
Die gigantischen Bauten der Vorzeit (z. B. die Pyramiden in Ägypten und Zentralamerika) erregen bis heute die Verwunderung der Techniker, da diese ohne technische Hilfsmittel besonderer Art errichtet wurden. Es tauchte daher die Frage auf, wie die Menschen der Vorzeit imstande waren, diese Arbeiten, die nicht allein durch Hebel-, Flaschenzug- und Menschenkraft verrichtet werden konnten, zu leisten.
Neben den Ägyptern sollen auch die Inkas, Mayas und Tolteken über gigantische Kräfte verfügt haben, um Steine und Felsen auf großer Distanz zu transportieren.
Das Weltprinzip
In der altindischen religiösen Vorstellung gibt es das ewig zerstörende und das aufbauende Weltprinzip. Diese beiden Prinzipien heißen:
- Schiwa, den alles auflösenden, zerstreuenden Raum
- Wischnu, das bindende Prinzip des Schaffens und des Aufbauwillens
Johannes Täufer (wahrscheinlich Pseudonym) schreibt 1930 zum Schiwa:
- „In Schiwa haben wir die zeitlos freie Strahlung einer an sich indifferenten Urkraft (…) zu erblicken. Diese Strahlung ist die Urgrundlage des Lebens, denn Leben wird nur durch dauernde Bewegung ermöglicht. Das Strahlungszentrum ist überall und nirgends zu suchen, denn der Raum ist lediglich als Auswirkung des Prinzips Schiwa zu denken.“
Das Prinzip Schiwa sei frei vom verursachten Raum, als reine Geistkraft raumlos zu verstehen. Wird freier Strahlung ein Widerstand gesetzt wird, schafft sich sofort ein relatives Strahlungszentrum. Das absolute Bestehen des Strahlungszentrums kann jedoch nirgend angenommen werden. Wenn ein Bremswiderstand bzw. Hemmungsmoment gesetzt wird, tritt die freie Strahlung Schiwa als Vitalenergie in Erscheinung und ist empirisch, erfaßbar und auswertbar.
Zum Wischnu schreibt Täufer:
- „(…) Bremswiderstand ersteht im bindenden Prinzip Wischnu. Von der dynamischen Seite aus betrachtet wird Wischnu hierdurch zum schaffenden Aufbaumotiv, vom ethischen Standpunkt aus müssen wir ihn dem Urprinzip der bindenden «All-Liebe» gleich werten. Wir haben diese widerstreitenden und sich doch notwendigerweise wunderbar ergänzenden beiden Urmotive des Weltwerdens im Kreuzsymbol ursprünglich gesetzt. Der vertikal verstrebende Längs-«Balken» repräsentiert zeitlos-freie Strahlung - Schiwa! Der horizontale Querbalken, «Begrenzung», mithin In-die-Erscheinung-Tretung des aufbauenden schöpferischen Liebesmotives - Wischnu!“
Nietzsche und Vril
Der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche hob die Vorstellung des „Übermenschen“ hervor und begann sein Werk „Der Antichrist“ (1888) mit der Zeile, „Sehn wir uns ins Gesicht. Wir sind Hyperboreer.“ Obwohl Nietzsche niemals Vril erwähnte, unterstrich er in der in seinem Nachlaß publizierten Aphorismensammlung „Der Wille zur Macht“ die Rolle einer inneren Kraft bei der Entwicklung des Übermenschen. Er schrieb, daß die gewöhnlichen Menschen nach Sicherheit in der „Herde“ streben durch die Schaffung von Moral und Regeln, während den Übermenschen eine vitale Kraft innewohnt, die sie drängt, über die Herde hinauszugehen. Diese Kraft zwingt sie dazu, die Herde zu belügen, um unabhängig und frei bleiben zu können von der Herdenmentalität.
Siehe auch
Literatur
- Detlev Rose: Die rätselhafte ‹Vril-Gesellschaft›, in: Rolf Kosiek/Olaf Rose (Hrsg.): Der Große Wendig. Grabert Verlag, Tübingen, Band 3, 3. Aufl. 2010, S. 142–145
- Johannes Täufer: VRIL: Die kosmische Urkraft- Wiedergeburt von Atlantis (Als PDF-Datei lesen)
- Edward Bulwer-Lytton: Vril, The Power of the Coming Race, (englisch), deutscher Titel: VRIL - Das Geschlecht der Zukunft (PDF-Datei der deutschen Ausgabe)
- Helena Petrovna von Hahn-Rottenstern: Die Geheimlehre,[2] 1919, ISBN 978-3924849511