Übermensch

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Der Begriff Übermensch wurde durch den Philosophen Friedrich Nietzsche zum programmatischen Schlagwort ausgeprägt für die von ihm erhoffte Höherzüchtung Einzelner innerhalb der Menschheit zu einem willensstarken, geistesmächtigen und genußfreudigen Typus (→ Aristokratismus) wider die Minusseele. Nietzsche war jedoch pessimistisch, was sozialdarwinistische Konzepte betrifft und trat publizistisch als Darwinisten-Gegner in Erscheinung.[1]

Erläuterung

In der Verwirklichung eines Zukunftsideals sah Nietzsche eine notwendige Gegenbewegung gegen die allgemeine Nivellierung bzw. gegen die bereits zu seiner Zeit weit um sich greifende Ideologie des Egalitarismus.[2] Der Übermensch sollte sich demnach kraft seines höheren Rechts von herabziehenden Einflüssen befreien. Distinktion und Distanz sind die wesentlichen Begriffe Nietzsches für diese Haltung. Der Übermensch ist Repräsentant einer Herrenmoral, Nietzsches Definition des Übermenschen definiert Tugenden, nicht etwa ein Herrschaftsmodell. Das heißt, er definiert sich nicht durch den Sklaven (als dessen Gegensatz oder Beherrscher, oder was dergleichen Vorstellungen in Umlauf sind), sondern allein durch die Energie und Einstellung, die ihm faktisch die Distanz zum Skalvenleben ermöglicht. Zahlreiche Aphorismen Nietzsches beschreiben die Fokussierung der Willenskraft dieses Übermenschen, sie lassen den vegetierenden, beliebigen, unentschlossenen Anderen doch eher links liegen.

Wortherkunft

Das Wort Übermensch entstammt ursprünglich wohl der theologischen Literatur, wo es schon im Jahre 1527[3] auftauchte, dann insbesondere ein Lieblingswort Herders wurde und von diesem an Goethe weitergegeben worden zu sein scheint, der es sowohl im „Urfaust“ (1775) als auch in der „Zueignung“ (1784) verwendete. Ob Nietzsche den Ausdruck direkt von Goethe entlehnt oder aus anderer literarischer bzw. psychologischer Tradition geschöpft hat, ist nicht klar zu beantworten.

Julius Evola bezeichnete das Ideal des Übermenschen als „olympischer Zustand der Menschheit“.

Der Weg zum Übermenschen

In Nietzsches wohl bekanntestem Werk, „Also sprach Zarathustra“, ist der Übermensch wiederkehrendes Thema. Hierbei handelt es sich nicht um einen biologisch höherwertigen Menschen, sondern um den vollends selbstverwirklichten Menschen, der sich aus eigener Kraft von sozialen und moralischen Zwängen befreit hat und Zarathustras Forderung an sich und andere, „werde, wer du bist“, erfüllt hat.

Der Weg zur Übermenschwerdung verläuft in seinem Verständnis folgendermaßen: Man erkennt die willkürliche Gesetztheit und insbesondere die sittliche Fragwürdigkeit vieler vorfindlicher Wahrheiten, Regeln und Gebräuche (die oftmals mittels Lüge, Gewalt, Verstellung und Zwang ihre hohe Akzeptanz gewonnen haben). Als europäischen Nihilismus bezeichnet Nietzsche die Umwertung aller Werte, die die christliche Dogmatik in der europäischen Kulturgeschichte vorgenommen hat und deren Folgen und Auswirkungen sich am mittelmäßig gewordenen Zivilisationstypus ablesen lassen. Übermensch ist folglich eines der Konzepte, diesen europäischen Nihilismus zu überwinden, indem man den wertlos gewordenen Maßstäben das Gewicht der eigenen Person und deren Tugenden entgegensetzt.

Die ewige Wiederkehr ist ein moralischer Aufruf Nietzsches. Als naturwissenschaftliches Konzept entworfen (und als solches mutmaßlich nicht haltbar), besagt es soviel wie: Stell Dir vor, daß alles, was Du tust, unendlich oft wiederkehrt. Willst Du das? Im Sinne von: Willst Du dann weiterhin so handeln, wie Du jetzt täglich handelst (oder nicht doch lieber frei, souverän und tugendhaft sein)?

Jetzt kann man fragen: „Wieso soll man sich überhaupt um irgendwas wie z. B. Übermenschwerdung bemühen, wenn doch schon alles feststeht?“ Darauf zwei Antworten, die Nietzsche nicht selber formuliert hat, die man aber aus seinem Werk interpretieren kann:

  • 1. Man kann die Tatsache, daß die Zukunft determiniert ist, ignorieren, denn den Inhalt der Determinierung kennt man nicht. Es mag zwar alles feststehen, aber was macht das für mich für einen Unterschied, wenn ich dennoch nicht weiß, was passieren wird? Insofern macht Streben und Wollen wieder Sinn.
  • 2. Diese Antwort ist etwas komplizierter: Nietzsche formuliert (sinngemäß) angesichts der ewigen Wiederkehr folgende Handlungsnorm: „Lebe so, daß du dieses Leben auch in unendlicher Wiederholung wollen kannst.“ Das heißt, daß alles, was man tut, maximal relevant ist, weil es bis in alle Zukunft wieder passieren wird. Hier ist die oben beschriebene Sinnlosigkeit durch Determinierung genau in ihr Gegenteil verkehrt. Nietzsche dreht den Spieß einfach um. Alles ist maximal relevant und eben nicht maximal egal.

Einmal bedeutet das, daß man sich generell im Leben bemühen soll, eben weil man dieses Leben noch unendlich oft leben wird. Und nach Nietzsche lohnt es sich vor allem, sich zu bemühen, ein Übermensch zu werden. Außerdem entspricht diese maximale Relevanz der eigenen Handlung, der Fähigkeit des Übermenschen, den Dingen in einem ebenfalls maximalen Sinn Bedeutung zuschreiben zu können.

Die Neuprägung des Begriffs und des Ausdrucks lehrte Nietzsche zuerst in seinem Werk „Also sprach Zarathustra“ (1883) mit prophetischer Beredsamkeit. Aber schon im Jahre 1878 betitelte er einen charakteristischen Aphorismus, „Das Über-Tier“, worin er ausführt:

„Ohne die Irrtümer, welche in den Annahmen der Moral liegen, wäre der Mensch Tier geblieben. So aber hat er sich als etwas Höheres genommen und sich strengere Gesetze auferlegt. Er hat deshalb einen Haß gegen die der Tierheit näher gebliebenen Stufen.“

Zitat

  • „Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Tier und Übermensch – ein Seil über einem Abgrunde.“Friedrich Nietzsche[4]

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. Das heißt, er betrachtete ebenjene Züchtungsfragen als zu seiner Zeit wissenschaftlich völlig ungeklärt und als Aufgabe der Zukunft. Auch griff Nietzsche gezielt „die Schule Darwins“ an, die in einigen ihrer Vertreter der Auffassung folgte, Macht und Recht seien identisch – eine Anschauung, die Darwin selber nicht teilte und der Darwin in seiner Autobiographie direkt widersprach.
  2. Vgl. zur Erläuterung eine Stelle im letzten Nachlaßband 15, S. 420, wo Nietzsche von der Ausscheidung eines Luxusüberschusses der Menschheit spricht: „In ihr soll eine stärkere Art, ein höherer Typus ans Licht treten, der andere Entstehungs- und andere Erhaltungsbedingungen hat als der Durchschnitts-Mensch. Mein Begriff, mein Gleichnis für diesen Typus ist, wie man weiß, das Wort ›Übermensch‹.“
  3. Vgl.: Otto Ladendorf: Übermensch. In: Historisches Schlagwörterbuch (1906)
  4. In: Also sprach Zarathustra