Gerhold, Walther
Walther Gerhold[1] ( 8. Juni 1921 in Benolpe bei Olpe; 2. März 2013 in Lünen) war ein deutscher Unteroffizier der Wehrmacht, zuletzt Schreibermaat der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jugend
Walther Gerhold wurde am 8. Juni 1921 in Benolpe bei Olpe geboren.
Zweiter Weltkrieg
Walther Gerhold meldete sich 1940 als 19jähriger, nach Abschluß seiner kaufmännischen Lehre, freiwillig zur Kriegsmarine. Dort wurde er nach der Grundausbildung auf verschiedenen Torpedobooten im Ärmelkanal eingesetzt. Bei verschiedenen Gefechten mit englischen Vorposten- und Kanonenbooten erlebte er seine Feuertaufe. Im Juni 1941 erhielt er als Gefreiter das Eiserne Kreuz 2. Klasse.
Als 1943 die ersten maritimen Kleinkampfverbände (K-Verbände) von Vizeadmiral Hellmuth Heye gegründet wurden, meldete sich Gerhold freiwillig. Nach gründlicher und harter Ausbildung folgte am 20. April 1944 sein erster Einsatz im Hafen von Nettuno, wo er mit seinem Einmanntorpedo einen feindlichen Tanker versenken konnte. Die Rückkehr von diesem Einsatz gelang nur drei der 12 gestarteten Männer, da sich einige von Ihnen auf dem Rückweg in einer Minensperre verfangen hatten. Sie wurden entdeckt und durch gegnerische Schnellboote getötet bzw. gefangengenommen. Gefreiter Walther Gerhold hatte das Soldatenglück auf seiner Seite, er konnte entkommen und zu seinem Stützpunkt zurückkehren. Am 5. Mai 1944 erhielt er das EK 1. Klasse
Tapferkeitstat zum Ritterkreuz
Am 5./6. Juli 1944 folgte sein zweiter und erfolgreichster Einsatz, dieses mal gegen die alliierte Invasionsflotte vor der Küste der Normandie. Er fuhr mit einen Einmann-U-Boot „Neger“ von Villers-sur-Mere an der Französischen Atlantikküste aus mit 25 weiteren „Neger“-Einmann-Torpedos gegen den Feind. Es gelang ihm, sich an den patrouillierenden Zerstörern vorbei bis in die Mitte der vor Anker liegenden Flotte zu schleichen. Kleinere Boote, Versorger und Tanker ließ er dieses mal links liegen, er suchte nach einem großen Ziel und fand es schließlich. Nachdem er um kurz nach Mitternacht hinter sechs geankerten Zerstören seine Deckung verlassen hatte, sah er in nur 800 Metern Entfernung den ankernden Kreuzer „ORP Dragon“ liegen.
Gerhold schlich sich bis auf 500 Meter heran und schoß dann seinen Torpedo ab. Knapp eine Minute später erschütterte eine gewaltige Explosion des Heck des Kreuzers. Suchscheinwerfer, Wasserbomben und auf alles Verdächtige schießende Schnellfeuerkanonen schienen ein Entkommen unmöglich zu machen. Und dennoch gelang es Walther Gerhold, zu entkommen. Er landete seinen „Neger“ am Morgen des 6. Juli glücklich am Strand von Honfleur.
Für diesen Einsatz wurde er zum Marine-Schreiber-Obergefreiten befördert und erhielt als erster Mannschaftsgrad der Kriegsmarine am 6. Juli 1944, als Einmann-Torpedofahrer der Kleinkampf-Flottille 361, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.
Nachkriegszeit
Nach Krieg und Kriegsgefangenschaft ging Gerhold in den Polizeidienst und wurde Polizeihauptkommissar in Bork bei Lüdinghausen.
Tod
Gerhold starb am 2. März 2013 in Lünen und wurde am 9. März 2013 auf dem Kommunalfriedhof Selm-Cappenberg beigesetzt.
Beförderungen
- 1. Oktober 1941 Schreibergefreiter
- 1. Oktober 1942 Schreibobergefreiter
- 1. August 1944 Schreibermaat
Auszeichnungen (Auszug)
- Schützenschnur der Kriegsmarine
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz am 23. Februar 1942 als Schreibergefreiter
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 24. Dezember 1942 als Schreibobergefreiter
- 1. Klasse am 6. Juli 1944 als Schreibobergefreiter
- Zerstörer-Kriegsabzeichen am 24. Dezember 1942 als Schreibobergefreiter
- Namentliche Nennung im Wehrmachtbericht am 16. Juli 1944 als Schreibobergefreiter
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 6. Juli 1944 als Schreibobergefreiter und Einmanntorpedofahrer in der Kleinkampf-Flottille 361
Bildergalerie
Walther Gerhold auf dem Umschlag von „Die Kriegsmarine“
Siehe auch
Verweise
- Gerhold, Walther, Lexikon der Wehrmacht
- Ritterkreuzträger Walther Gerhold, Ritterkreuztraeger-1939-45.de