Beiglböck, Wilhelm

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Wilhelm Beiglböck (1905–1963)

Wilhelm Franz Josef Beiglböck (Lebensrune.png 10. Oktober 1905 in Hochneukirchen; Todesrune.png 22. November 1963 in Buxtehude) war ein deutscher Mediziner, SA-Obersturmbannführer und Oberstabsarzt der Luftwaffe.

Leben

Werdegang

Wilhelm Beiglböck wurde am 10. Oktober 1905 in Hochneukirchen geboren. Er studierte Medizin an der Universität Wien und erhielt 1931 die ärztliche Approbation. Während seiner Studienzeit war er in der Burschenschaft Moldavia aktiv.

1933 wurde Beiglböck Assistent an der I. Medizinischen Universitätsklinik zu Wien unter Prof. Hans Eppinger. In diesem Jahr wurde er zudem Mitglied der NSDAP, 1934 trat er der SA bei.

Im Mai 1941 trat Beiglböck als Oberarzt in den Dienst des Sanitätswesens der Luftwaffe. 1943 zum Stabsarzt befördert, übernahm er die Leitung der Inneren Abteilung eines Fallschirmjägerlazaretts in Tarvisio in Oberitalien.

Meerwasserexperimente

Am 9. Mai 1944 wurde eine Konferenz unter Anwesenheit Oskar Schröders, Hermann Becker-Freysengs und anderen im Reichsluftfahrtministerium einberufen, auf der die kriegsbedingte Notwendigkeit festgestellt wurde, die verschiedenen Möglichkeiten zur Trinkbarmachung von Meerwasser für auf offener See gestrandeter Flieger oder Seeleute mittels Humanexperimenten zu erproben. Der ebenfalls anwesende Oberstarzt und Mentor Beiglböcks, Eppinger, schlug diesen als Leiter der Versuche vor. Aufgrund des akuten Mangels an geeigneten Probanden und der unbedingten Dringlichkeit der Experimente wurde beschlossen, diese an freiwilligen Versuchsteilnehmern unter Aufsicht des Luftwaffensanitätswesens im KL Dachau durchzuführen. Nachdem die Ungefährlichkeit für und die Freiwilligkeit der Probanden an den Experimenten ausdrücklich als Experimentiervoraussetzung festgestellt wurde, erfolgte die Kommandierung Beiglböcks an das Dachauer Lazarett, wo er zwischen Juli und September 1944 die Meerwasserexperimente leitete.

Nach 1945

Nach Kriegsende zählte Wilhelm Beiglböck zu den Angeklagten des Nürnberger Ärzteprozesses und wurde am 20. August 1947 für seine Teilnahme an den inkriminierten Meerwasserversuchen als „Kriegsverbrecher“ zu fünfzehn Jahren Haft verurteilt.

Am 31. Januar 1951 wurde die Haftstrafe auf zehn Jahre herabgesetzt, seine Entlassung aus der Justizvollzugsanstalt Landsberg erfolgte am 15. Dezember 1951

Den ersten beruflichen Neueinstieg fand Beiglböck an der medizinischen Universitätsklinik Freiburg unter dem renommierten Internisten und Forscher Prof. Dr. Ludwig Heilmeyer.

Im Februar 1953 bekam Beiglböck die Stelle des Leitenden Internisten am städtischen Krankenhaus in Buxtehude auf Empfehlung Heilmeyers zugesprochen, wobei dieser kommentierte, „die Tatsache, daß sich ein Universitätsprofessor vom Range Prof. Dr. Beiglböcks um eine Stellung am Krankenhaus einer kleinen Stadt bewirbt, ist ein Zeichen der Zeit.“

Wilhelm Beiglböck verstarb am 22. November 1963 in Buxtehude.