Wille zum Reich

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„Wille zum Reich“ darf nicht mit der 1933 gegründeten HJ-Zeitschrift „Wille und Macht – Führerorgan der nationalsozialistischen Jugend“ verwechselt werden.

Wille zum Reich – Eine Zeitschrift aus dem Geiste deutscher Jugend war eine völkische Zeitschrift im Dritten Reich aus Eisenach (Karlstraße 1).

Erläuterung

Beilage: „Wille zum Reich – Zeitschrift des Jugendwerks der Deutschen Glaubensbewegung“
Beilage: „Jugend-Zeitschrift der Deutschen Glaubensbewegung“
„Wille zum Reich“, 1. Mai 1934

„Wille zum Reich“ wurde während der Zeit des Nationalsozialismus in Eisenach herausgegeben und setzte sich mit dem Deutschen Glauben auseinander. Die Schrift erschien fortlaufend in insgesamt 20 Ausgaben (Folgen). „Wille zum Reich“ galt auch als „Führerzeitschrift/-blatt des Deutschen Wandervogels“. Karl Bückmann vom Völkischen Bund und der Deutschen Wandervogel-Gemeinschaft der Weimarer Republik sowie Hauptschriftleiter der „Wandervogel-Warte. Zeitschrift des Wandervogels Völkischer Bund“ beauftragte 1934 Dr. Wolfgang Wieckberg (Berlin-Charlottenburg) mit dem Aufbau der Führung des neuen Deutschen Wandervogels.

Beilage

Ab 1. September 1934 gab es innerhalb der Schrift eine Beilage mit dem Titel „Wille zum Reich – Zeitschrift des Jugendwerks der Deutschen Glaubensbewegung“, herausgegeben von Wilhelm Hauer aus Tübingen, Führer der Deutschen Glaubensbewegung. Schon im November 1934 wurde der Titel der Beilage in „Jugend-Zeitschrift der Deutschen Glaubensbewegung“ geändert.

Geschichte

Ausgegangen waren die Schriften von „Die Kommenden – Großdeutsche Wochenschrift aus dem Geiste volksbewußter Jugend“ (gegründet 1926 bis zum 8. Jahrgang 1933; Dachzeitschrift zahlreicher Jugendbünde), späterer Untertitel war „Überbündische Wochenschrift der deutschen Jugend“ und ab Ende 1932 „Zeitung des jungen Deutschland“. Im Frühsommer 1929 übernahm der am 15. Oktober 1895 geborene Erich Röth[1] die überbündische Wochenschrift. Schriftleiter blieb zunächst Hans Teichmann. Ab 1. Januar 1930 wurde der aus der bündischen Bewegung (Deutsche Freischar) stammende nationalrevolutionäre Journalist Karl Otto Paetel (KOP) Hauptschriftleiter, Hans Gerd Techow war Verbindungsmann zu den Herausgebern Ernst Jünger und Werner Laß, ein bündischer Schriftleiterstab stand beratend zur Seite.

Als Paetel eigenmächtig die Bünde zur Unterstützung Otto Strassers und zur Wahl der KPD am 14. September 1930 aufrief, sagten sich die Bünde scharenweise von den „Kommenden“ los. Röth sah sich gezwungen, Paetel am 26. August 1930 zu entlassen – der arbeitete jedoch, teilweise unter Pseudonym, bis zu seiner Emigration im Januar 1935 weiter mit. Die Reichsjugendführung erklärte am 8. März 1933 „Die Kommenden“ zum Feindblatt, später wurde den HJ-Angehörigen der Bezug von Schriften des Röth-Verlags untersagt.

Erich Röth übersiedelte (bis Frühjahr 1936 ohne seine Familie) im Februar 1934 nach Eisenach und nannte seine Zeitschrift bei gleichbleibender Grundhaltung und Leserschaft „Wille zum Reich“. Am 1. April 1935 konnte Röth eine hochverschuldete Druckerei erwerben. Harro Schulze-Boysen übernahm im Frühjahr 1935 die Herausgeberschaft, der kommunistische Schriftsteller Walter Küchenmeister wurde Hauptschriftleiter.

Im März 1937 wurde der Verlag im „Leitheft Verlagswesen“ des Reichsführers SS als gefährlich eingestuft und im selben Jahr mitsamt seiner Zeitschrift „Wille zum Reich“ durch den Kulturkreis der NSDAP beschlagnahmt und als Herausgeber Kurt Maßmann eingesetzt. Nachdem Röth zum Heer eingezogen worden war, wurde der Verlag im Frühjahr 1940 geschlossen, wenige Monate später auch die Druckerei. Im September 1944 wurden Verlag, Druckerei und (teilweise) auch die Wohnung durch Bombenterror vernichtet, Erich Röths Ehefrau wurde durch Bordwaffenbeschuß der feindlichen Terrorflieger ermordet. Erich Röth verstarb am 6. April 1971 in der DDR an einem Hirnschlag.

Beispiel

Ausgabe vom 1. März 1934 (Folge 1):

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. Am 1. Januar 1920 eröffnete Erich Röth, seit dem 20. Mai 1920 mit Dora Uhlig verheiratet (später vier Kinder, darunter Diether) mit Hilfe des Dürerbundes, des Internationalen Guttemplerordens u. a. seine anspruchsvolle Urquell-Buchhandlung in Mühlhausen/Thür., die bald Treffpunkt der Wandervogelgruppen wurde. Dort gründete er am 1. April 1921 auch den Urquell-Verlag Erich Röth, in dem vornehmlich thüringische Heimatliteratur erschien, daneben Dichtungen des in der Jugendbewegung angesehenen Georg Stammler.