Münzenberg, Wilhelm
Wilhelm Münzenberg ( 14. August 1889 in Erfurt; Juni 1940 in Saint-Marcellin, Dépt. Isère, Frankreich) war ein jüdischer Kommunist, Verleger und Filmproduzent.[1] Mit dem Neuen Deutschen Verlag, seinen Zeitungen Welt am Abend, Berlin am Morgen und vor allem der Arbeiter Illustrierte Zeitung (AIZ) gehörte Münzenberg zu den einflußreichsten Vertretern der KPD der Weimarer Republik.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Der jüdische Kommunist Wilhelm (Willi) Münzenberg, geboren 1889 in Erfurt, war Chef aller KPD-Propagandamedien in der Weimarer Zeit.[2] Die Auflagen der von seinem Konzern herausgegebenen Schriften gingen in die Millionen. Er leitete auch eine Filmgesellschaft und lebte von 1910 bis 1918 in der Schweiz. Dort lernte er Lenin kennen, für den er sich begeisterte. Nach einem Gefängnisaufenthalt wurde Münzenberg jedoch am 10. November 1918 als „mißliebiger Ausländer“ und „Anhänger der Oktoberrevolution“ der Schweiz verwiesen. Nach dem Ersten Weltkrieg schloß sich Münzenberg als Gründungsmitglied der KPD an.[2] Er wurde Mitbegründer der Komintern und der „Internationalen Arbeiterhilfe“. Von 1924 bis 1933 vertrat er die KPD im Reichstag. 1933 wurde er mit der Ersten Ausbürgerungsliste des Deutschen Reiches ausgebürgert. Er ging daraufhin nach Frankreich und organisierte von dort aus die stalinistische Propaganda gegen Deutschland. Etwa 1937 begann seine Abwendung vom Stalinismus; im März 1939 verließ er die KPD. Damit war er nach Moskauer Lesart vogelfrei. Nach Ausbruch des Krieges wurde er als „unsicheres Element“ in ein französisches KZ gebracht. Über sein Ende besteht keine Gewißheit; sein Leichnam wurde im Oktober 1940 bei Lyon entdeckt. Sehr wahrscheinlich fiel er einem Mordkommando Stalins zum Opfer.[2]