Wilsdorf, Hans

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Hans Wilsdorf, Begründer des Weltunternehmens ROLEX

Hans Wilsdorf (geb. 22. März 1881 in Kulmbach; gest. 6. Juli 1960 in Genf) war ein deutscher Uhrmacher und Unternehmer. Er schuf das Unternehmen mit der Fabrikation und Marke ROLEX.

Leben und Wirken

Hans Wilsdorf wuchs im fränkischen Kulmbach auf. Mit zwölf Jahren wurde er zur Vollwaise. Nach einer kaufmännischen Ausbildung zog er 1900 in die Schweiz, um in La Chaux-de-Fonds in einem Import-/Export-Geschäft als Angestellter zu arbeiten. Drei Jahre später begab er sich nach London. Dort wurde er im Uhrenimport tätig.

Nachdem er dort mit Erfolg Taschenuhren bei Uhrmachermeistern bestellt, für diese ein Ganggenauigkeitszeugnis vom Observatorium in Neuchâtel erhalten und sie dann nach England exportiert hatte, beschloß er 1905, sich in London selbständig zu machen. Dort gründete er zusammen mit dem Gehäusebauer Davis den Uhrengroßhandel Wilsdorf & Davis und richtete eine eigene Uhrenmanufaktur ein. Der Schwerpunkt der eigenen Entwicklungen lag in der Konstruktion von Armbanduhren mit einem Höchstmaß an Präzision. 1908 ließ Hans Wilsdorf den Markennamen ROLEX eintragen. 1910 erhielt ROLEX als erste Armbanduhr der Welt ein amtliches Ganggenauigkeitszertifikat für Chronometer.

Im Jahre 1914 verlegte er dann den Firmensitz nach Biel. Am 17. Januar 1920 wurde Hans Wilsdorf in Genf als alleiniger Inhaber der Firma Montres Rolex S.A. ins schweizerische Handelsregister eintragen.

Den internationalen Durchbruch bescherte seinem Unternehmen die ab 1926 gebaute wasserdichte Armbanduhr „Oyster“ (Auster), die am 21. September 1926 beim Eidgenössischen Amt für Eigentum in Bern von Wilsdorf zum Patent angemeldet wurde. Am 7. Oktober 1927 durchschwamm Mercedes Gleitze (1900–1981; Tochter eines deutschen England-Auswanderers) mit einer ROLEX-Oyster und als erster Mensch fast zur Gänze den Ärmelkanal. Die Durchquerung bei niedrigen Außen- und Wassertemperaturen sowie hohem Seegang scheiterte knapp nach 15 Stunden und 15 Minuten. Nachdem die Uhr bei ihrer Ankunft vollkommen funktionsfähig und trocken gewesen war, schaltete Hans Wilsdorf am 24. November 1927 eine ganzseitige Anzeige mit dem Titel „Die Wunder-Uhr, die den Elementen trotzt“ (The wonder watch that defies the elements) auf der Titelseite der Londoner Tageszeitung Daily Mail. ROLEX erhielt in der Folge weltweite Anerkennung.

ROLEX Submariner Armbanduhr

Im Jahr 1931 entwickelte Wilsdorf den Rotor-Selbstaufzug, der einen Prototyp für Automatik-Uhren darstellte. Als „Perpetual“ wurde er zum Vorläufer aller Automatik-Uhren. 1945 wurde von ROLEX mit der „Datejust“ der erste Chronometer der Welt mit automatisch wechselnder Datumsanzeige gebaut. In der Folge stieg das Ansehen des Unternehmens weiter, besonders als 1953 der Neuseeländer Edmond Hillary sowie dessen Sherpa Tensing Norgay als erste Menschen den 8.848 Meter hohen Mount Everest – und damit den höchsten Berg der Welt – mit ROLEX-Uhren am Handgelenk bezwangen. (Später, im Jahre 1978, bestieg Reinhold Messner als erster Mensch ohne Sauerstoffgerät den Mount Everest – begleitet ebenfalls von einer ROLEX „Datejust“.)

Ebenfalls 1953 präsentierte Rolex mit der „Submariner“ die erste speziell für Taucher entwickelte Armbanduhr. 1954 folgte die Pilotenuhr „GMT-Master“ mit zwei beliebigen Zeitzonen. In Wilsdorfs letztem Lebensjahr, 1960, tauchte der Ozeanograph und bedeutende Pionier der Tiefseeforschung Jaques Piccard (1922–2008) in den elf Kilometer tiefen Marianengraben und damit zum tiefsten Punkt der Erde. An der Außenseite dessen Spezial-Tiefseetauchbootes Trieste angebracht war eine eigens konstruierte Rolex, die bei dem Tauchgang einem Druck von über einer Tonne pro Quadratzoll standhielt.

Vermächtnis und Tod

Die Ehe Hans Wilsdorfs blieb kinderlos. Nach dem Tod seiner Frau übertrug er sein Unternehmenskapital in die gemeinnützige Hans-Wilsdorf-Stiftung (Fondation Hans Wilsdorf). Am 6. Juli 1960 starb er auf seinem Sommersitz Escale-Fleurie in Genf.

Siehe auch

Filmbeiträge

Literatur

  • Menno Aden: Die Kulturgeschichte der großen deutschen Erfindungen und Entdeckungen: Ein Lesebuch über 800 Jahre Innovation aus deutschen Landen, IFB-Verlag, 2019, ISBN 978-3942409872 [628 S.]

Verweise