Wolfenstein (Videospiel)

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Das Frontmotiv der europäischen (und unzensierten) Rechner-Ausgabe.

Wolfenstein ist ein im Herbst 2009 erschienendes Videospiel von Raven Software, bei dem es sich um die Fortsetzung des Erfolgsspieles Return to Castle Wolfenstein handelt. Wie auch sein Vorgänger diente das Thema Nationalsozialismus und Okkultismus als Grundlage für das Spiel.

Handlung

Dem US-amerikanischen Agenten Blazkowicz, gelingt es, auf dem deutschen Kriegsschiff Tirpitz ein von den Nationalsozialisten gefundenes Artefakt in seine Gewalt zu bringen. Auf der Flucht wird er jedoch enttarnt und wird auf wundersame Weise durch ein Schutzschild, das von dem Artefakt geschaffen wurde, vor einer Explosion gerettet. In den Vereinigten Staaten wird das mächtige Artefakt untersucht, Blazkowicz wird derweil in die deutschen Stadt Isenstadt geschickt, wo sich eine Hochburg der Anti-NS-Opposition befindet. Nahe der Stadt befindet sich zudem eine von dem undurchsichtigen General Zetta geleitete Ausgrabungsstätte, wo man auf die Überreste der Thule-Kultur gestoßen ist und bestrebt ist, die dortigen okkulten Kräfte zum Nutzen des Großdeutschen Reiches zu nutzen.

Spielverlauf

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger ist das Spiel weniger linear ausgelegt. So kann sich der Spiele frei in der Stadt bewegen, manche Bereiche müssen jedoch erst freigeschalten werden. Dazwischen kann er diverse die Handlung weiterführende Missionen annehmen, die an sich linear ausgefallen sind und außerhalb der Stadt spielen. Die Ladezeiten sind auf modernen Rechner äußerst kurz, geladen wird nur beim Wechsel eines Stadtteils oder dem Beginn einer der Missionen bzw. eines neuen Missionabschnittes.

Bei dem Spiel wird nun ähnlich wie auch bei „S.T.A.L.K.E.R. - Shadow of Tschernobyl“ die Möglichkeit gegeben, Waffen und Minution zu kaufen, die man auf dem Schwarzmarkt bekommt. Ebenso können dort Waffen aufgerüstet und okkulte Kräfte verbessert werden. Da man im Spiel auf genug bewaffnete Gegner stößt, denen man nach dem Erschießen die Munition entwenden kann, und auch an vielen Stellen Munition zu finden ist, besteht kein Zwang, sich vor der Mission ausreichend mit Munition einzudecken.

Offensichtlich hat man sich an dem Spiel „Ubersoldier“ orientiert, welches wiederum von „Return to Castle Wolfenstein“ Elemente übernahm, denn wie dort ist es nun auch möglich, durch die gefundenen Teile des Thule-Medaillons okkulte Fähigkeiten einzusetzen. So kann man etwa ein Schutzschild erzeugen oder sich durch den Übertritt in eine andere Dimension sich schneller als in der Realität fortbewegen.

Bundesdeutsche Zensur

Da das Spiel eine Vielzahl von nationalsozialistischer Symbolik enthält, wurde die deutsche Version wie gewohnt entscheidend zensiert. Dies bezieht sich nicht nur auf die Darstellung, sondern auch auf die Sprache, so wird das Wort "Nazi" vermieden, aus dem „Nazi warship Tirpitz“ wird so etwa das „Deutsche Kriegsschiff Tirpitz“. Mag dieses Beispiel an sich noch sinnvoll erscheinen, da es keine „Nazi-Kriegsschiffe“ gab, wird durch die Vermeidung des Wortes die Assoziation erweckt, Deutscher und Nationalsozialist sei zu dieser Zeit gleichbedeutend gewesen.

Die deutsche Version wurde kurz nach dem Erscheinen allerdings wieder vom Markt genommen, da man offenbar irgendwo im Spiel ein Hakenkreuz übersehen hatte und man dem deutschen Spieler dieses Zeichen im Spiel nicht zumuten wollte.

Bei der europäischen Ausgabe bekommt der Spieler, wenn das Programm erkennt, daß man sich an einem bundesdeutschen Rechner befindet, zwar fest deutsche Menüs, Spielhinweise und Untertitelungen vorgesetzt, im Gegensatz zu Spiele wie etwa „Grand Theft Auto 3“ bleibt das Spiel jedoch trotzdem ungeschnitten. Durch eine Umstellung bei den Regionsangaben des Rechners kann man jedoch die Anzeige beim nächsten Spielstart auf Englisch erhalten.

Sonstiges

  • Der Name der fiktiven deutschen Stadt lautet Isenstadt. Da das „I“ am Wortbeginn englisch ausgesprochen wird, mag bei dem deutschen Spieler der Eindruck entstehen, der Name der Stadt sei Eisenstadt.
  • Das Spielszenario ist an sich in hohem Maße unrealistisch, da es in Isenstadt zu bewaffneten Gefechten zwischen der deutschen Armee und bewaffneten Terroristen kommt. Diese sehen die Stadt als von den Nationalsozialismus besetzt an und sich selbst als „Freiheitskämpfer“, an einigen Stellen hört man Kampfschreie wie „Free Isenstadt!“ (dt. Befreit Isenstadt!). Solche Situationen, die eine „innere Front“ erzeugen würden, gab es den ganzen Krieg über nicht und stellt eine reine Erfindung der VS.-amerikanischen Macher dar. Ebenso ist es unwahrscheinlich, daß bolschewistische Okkultisten 1943/44 herum in Süddeutschland heimlich eine Operationszentrale einrichten können, ohne daß man von deutscher Seite etwas davon bemerkte.
  • Einige der deutschen Plakate und Inschriften, die man im Spiel findet, stammen von wirklich existierenden Propaganda-Materialien der Zeit des Nationalsozialismus, der Rest wurde eigens entworfen. So finden sich einige Fehler, so spricht ein Plakat etwa von „dem Fiend“ [sic!], auf einem anderen ist statt „Plünderung“ fälschlicherweise „Plünderer“ geschrieben, was dem Satz den Sinn raubt.