Fiktive deutsche Städte

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Fiktive deutsche Städte stellen imaginäre Städte in Deutschland dar. Solche Städte werden erfunden, wenn man sich als Autor nicht an einen bestimmten Ort binden will. Der Vorteil hierbei ist, daß man als Autor ein gewisses Leben an einem Ort realitisch darstellen kann, denn eine erfundene Großstadt irgendwo in Deutschland würde unglaubwürdig klingen. Bei ausländischen Veröffentlichungen wird meist lediglich ein Name für einen Ort gesucht, der möglichst deutsch klingen soll, weshalb hierbei seltsame Namen entstehen können.

Fiktive Städte mit Namen

  • Allenstein - Dennis Gansels geschichtsverzerrender Film Napola - Elite für den Führer spielt an einer Napola in Allenstein. Dabei handelt es sich jedoch kaum um das bekannte ostpreußische Allenstein, da dort keine Napola stand.
  • Altbrunnstedt - Altbrennstedt ist in den Filmen „Gonger - Das Böse vergisst nie“ und „Gonger 2 - Das Böse kehrt zurück“ ein in Nordfriesland angesiedeltes Dorf. 1942 bildeten sich die Bewohner des Dorfes ein, der minderjährige Eric Hansen sei der Teufel oder von einer bösen Macht besessen und ertränkten ihn daraufhin im Moor. Erics Geist kehrte Jahrzehnte später jedoch zurück um Rache dafür zu nehmen.
  • Arkadien - Arkadien ist eine Stadt in Wilhelm Raabes Roman „Stopfkuchen“.
  • Barrockstadt - Barrockstadt ist eine Universitätsstadt, die in dem Rechnerspiel „Syberia“ vorkommt. Dort müssen die Protagonisten Kate Walker und der Automat Oscar einen Zwischenstop mit ihrem mechanischen Zug machen, da dieser erst wieder aufgezogen werden muß, um die Fahrt fortzusetzen. Wie man erfährt, war Barrockstadt einst eine der bedeutendesten Universitäten Europas, wo die Menschen aus allen Ländern kamen um dort zu studieren. Der Bahnhof der Universitätsstadt stellt eine große Voliere dar, in der sich u. a. seltene Vogelarten aus Südamerika befinden.
  • Eichwald - In dem Film Das weiße Band handelt es sich bei Eichwald um ein kleines Dorf im Norden Deutschlands, der genaue Ort ist nicht bekannt, möglicherweise spielt der Film Pommern. In Eichwald existiert der Sitz eines Barons, der die höchste Authorität im Dorf darstellt als auch der Brotgeber der meisten Menschen ist.
  • Haltenburg - Der Name der Stadt Haltenburg taucht in dem Spiel „Syberia“ lediglich einmal in Verbindung mit einem städteübergreifenden Schleusensystem auf.
  • Isenstadt - Das US-amerikanische Videospiel „Wolfenstein“, das im Zweiten Weltkrieg angesiedelt ist, spielt in der fiktiven deutschen Stadt Isenstadt spielen. Nahe davon befindet sich eine Ausgrabungsstätte, wo die Deutschen Überreste der Thule-Kultur gefunden haben und somit Zugang zu okkulten Kräften erlangen wollen. Isenstadt ist zudem eine Hochburg von bewaffneten Aufständischen gegen die NS-Herrschaft. Da man im Spielverlauf an Wänden in der Zentrale der Aufständischen immer wieder Karten sieht, die den nördlichen Bereich des süddeutschen Raum zeigen, ist es wahrscheinlich, daß die Stadt in Baden, Württemberg oder Bayern liegt.
  • Koningpark - Der Name der Stadt Koningpark taucht in dem Spiel „Syberia“ lediglich einmal in Verbindung mit einem städteübergreifenden Schleusensystem auf.
  • Kugelstadt - Die fiktive Stadt Kugelstadt taucht in dem US-amerikanischen Rechnerspiel „Return to Castle Wolfenstein“ auf. Der Protagonist, ein US-amerikanischer Soldat muß dort einen Überläufer schützen. Die Stadt beinhaltet eine Fabrik, in der geheime Waffen entwickelt werden, ebenso wie Cyborgs, die der SS-Wissenschaftler Wilhelm Strasser entwickelte.
  • Maiholzen - In dem 1890 veröffentlichten Roman „Stopfkuchen“ von Wilhelm Raabe kommt Maiholzen, eine fiktiven Kleinstadt in Norddeutschland, vor.
  • Morlau - Der Name der Stadt Morlau taucht in dem Spiel „Syberia“ lediglich einmal in Verbindung mit einem städteübergreifenden Schleusensystem auf.
  • Neustadt - Die Stadt Neustadt ist der Hauptschauplatz der bekannten Kinderhörspiele um den sprechenden Elefanten Benjamin Blümchen und der Junghexe Bibi Blocksberg.
  • Paderborn - Padernborn ist auch der Name einer deutschen Stadt bei „Return to Castle Wolfenstein“, hat aber nichts mit der westfälischen Stadt Paderborn zu tun. Das fiktive Paderborn im Spiel liegt an einem großen Staudamm, zudem finden dich dort eine Vielzahl von NS-Okkultisten.
  • Reichsburg - In Volkmar Weiss' alternativhistorischen Roman Das Reich Artam enstand auf den Trümmern der Stadt Kiew Reichsburg, die Hauptstadt des nationalsozialistischen Staates Artam. Reichsburg liegt dort im Reichsgau Herzland.
  • Selmen - In den deutschen Horrofilm „Hepzibah - Sie holt dich im Schlaf“ ist Selmen eine deutsche Kleinstadt. Ihre genaue Lage ist nicht bekannt, im Film wird davon gesprochen, daß sie „weit im Osten“ liege. Möglicherweise ist damit das mitteldeutsche Gebiet der früheren DDR gemeint, da die Protagonisten jedoch aus Berlin kommt, würde es nicht allzutief im Osten liegen. Von daher wäre es denkbar, daß es sich um deutsches Gebiet jenseits der Oder-Neiße-Linie handelt, was jedoch kaum die Intention der Filmemacher gewesen sein wird. Auf der zu dem Film eingerichteten Netzseite ist jedoch zu lesen, Selmen liege „tief im Osten Deutschlands“ (womit die frühere DDR gemeint ist) und „nahe der tschechischen“ Grenze, womit es sich wahrscheinlich im südlichen Sachsen befindet. [1] Selmen wurde bereits im Mittelalter gegründet, 1509 fand ein Prozeß gegen Hepzibah statt, die man als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannte. Im Feuer aber verfluchte sie das Dorf, weshalb die Dorfbewohner das alte Selmen verließen und auf dem Hügel eine neue Siedlung gründeten, um dem Fluch zu entgehen. Die Geschichtsschreibung behauptet, eine Überschwemmung sei für die Flucht aus Alt-Selmen verantwortlich gewesen. Immer im Abstand von genau 100 kam es zu mysteriösen Todesfällen junger Mädchen kurz nach ihrem achtzehnten Geburtstag, die wie Selbstmorde aussahen - erst 2009 konnte der Fluch gebrochen werden. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist die wirtschaftliche Lage in Selmen jedoch alles andere als gut, viele sind arbeitslos, viele frustriert. Durch die Rekonstruktion der ursprünglichen Siedlung Alt-Selmen besteht immerhin etwas Tourismus.
  • Stenkelfeld - Stenkelfeld ist in einer vom NDR produzierten Reihe von satirischen Radiosendungen eine Stadt in Norddeutschland, die in gleichnamigen Landkreis liegt.
  • Torland - Torland ist eine fiktive Großstadt, in der die 2006 ausgestrahlte bundesdeutsche Fernsehserie „Tessa – Leben für die Liebe“ spielte.
  • Wolfsburg - Ebenso wie das fiktive Paderborn hat das Wolfsburg in „Return to Castle Wolfenstein“ nichts mit der real niedersächischen Stadt zu tun. Wolfburg ist eine Kleinstadt, von der aus man über eine Seilbahn das Schloß Wolfenstein erreichen kann.
  • Zigghorn - Die Stadt Zigghorn taucht in den Romanen „Die vertauschten Köpfe“ und „Die Bremer Stadtmusikanten“ von Leonid Girschowitsch auf. [2]

Fiktive Städte ohne Namensbezeichnung

  • Der Film Die Welle, dessen Drehbuch von Dennis Gansel - der bereits für den geschichtsverfälschenden Film Napola - Elite für den Führer verantwortlich war - stammt, ist in einer fiktiven deutschen Stadt angesiedelt, die jedoch zu keinem Zeitpunkt namentlich genannt wird. Gedreht wurde dabei allerdings u. a. in Berlin.
  • Der Science-Fiction-Roman „Endzeit“ von Peter Schmidt, in dem Flugsaurier eine Stadt in Atem halten, dürfte ebenso in einer fiktiven Stadt spielen, da zu keinem Zeitpunkt ein Stadtname genannt wird. Eine Rezension berichtete, daß „ein weiterer Reiz dieses Romans“ darin besteht, daß „der Autor offen läßt, in welcher deutschen Stadt das Grauen hereinbricht.[3]
  • In der bundesdeutschen Fernsehserie Gute Zeiten, schlechte Zeiten spielte die Handlung zu Beginn der Serie noch in einer fiktiven Stadt, was man auch am „ET“ bei den Autokennzeichen erkennen konnte. Erst im Laufe der Serie ging man dazu über, die Reichshauptstadt Berlin als Handlungsort zu etablieren.

Sonstige fiktive Orte

  • Eschberg - In Robert Schneiders Verkaufsschlager Schlafes Bruder ist die Handlung in dem vorarlbergischen Bergdorf Eschberg angesiedelt. In diesem Dorf gibt es seit langer Zeit nur zwei Nachnamen, da sich die zwei dortigen Familien immer wieder untereinander vermischt haben.
  • Lansing - Lansig ist ein Ort in der bayerischen Fernsehserie „Dahoam is dahoam“, der in Oberbayern liegt.
  • Teutdorf - In dem Propagandavideo „Teutdorf“ führt ein fiktiver Bürgermeister die Zuschauer durch seine „rein deutsche“ Gemeinde Teutdorf, wo alles Undeutsche vernichtet wurde. [4] Daß die Macher des Videos sich nicht auskennen, kann man bereits daran erkennen, daß von einer „deutschen Rasse“ gesprochen wird, die es selbst nach NS-Vorstellungen nicht gab. Ebenso fordert nicht einmal die NPD ein Verbot von undeutschen Lebensmitteln, wie etwa Pizza, Oliven oder Tomaten.

Fußnoten