Zimmermann-Depesche

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Zimmermann-Telegramm.jpg

Im Ersten Weltkrieg soll am 19. Januar 1917 die sogenannte Zimmermann-Depesche, ein verschlüsseltes Telegramm, über Umwege an die Regierung von Mexiko geschickt worden sein. Ursprünglich handelte es sich dabei jedoch um eine Nachricht, die der Außenminister Arthur Zimmermann auf Veranlassung von Hans Arthur von Kemnitz ausschließlich an den deutschen Gesandten in Mexiko, Heinrich von Eckardt, und offenbar ohne Absprache mit der Berliner Regierung oder weiteren deutschen Diplomaten im Ausland, gerichtet hatte.

Darin wurde die Möglichkeit erwogen, dem mexikanischen Präsidenten Venustiano Carranza Garza eine Allianz anzubieten, sollten die Vereinigten Staaten von Nordamerika aufgrund des uneingeschränkten U-Boot-Krieges in den Krieg eintreten. Neben finanzieller Hilfe wurde dort auch in Aussicht gestellt, daß Mexiko seine früheren Gebiete Texas, Neumexiko und Arizona zurückgewinnen könne.[1] Im Verlauf des amerikanisch-mexikanischen Krieges von 1846/48 hatten die Nordamerikaner über 40% des mexikanischen Territoriums annektiert. Mexiko sollte im Falle eines solchen möglichen Bündnisses sich darum bemühen, Japan als weiteren Bündnispartner zu gewinnen. Die private Depesche wurde jedoch abgefangen und konnte entschlüsselt werden. Am 1. März 1917 wurde das vom englischen Geheimdienst abgefangene Telegramm gezielt in den VSA veröffentlicht, um diese in den Krieg gegen Deutschland zu hetzen.[2][3] Am 2. März trafen sich daraufhin der vs-amerikanische Botschafter Walter Hines Page und der britische Außenminister Arthur Balfour zu einer „langen Konferenz“ im britischen Außenministerium, die mit einem gemeinsamen Besuch beim britischen Premierminister Lloyd George endete,[4] und VS-Präsident Woodrow Wilson, der zu Beginn des Jahres noch gesagt hatte, es wäre ein „Verbrechen gegen die Zivilisation“, seine Nation in den Krieg zu führen, erklärte vor dem Kongress:

„Ich stelle fest, dass die in jüngster Zeit von der deutschen kaiserlichen Regierung verfolgte Politik nichts Geringeres ist als ein Krieg gegen die Regierung und das Volk der Vereinigten Staaten. Der Kongress möge formell den uns aufgezwungenen Kriegszustand akzeptieren.“

Aus nicht geklärten Gründen bestätigte Zimmermann am 3. März öffentlich den Inhalt des Telegramms, für das er am 30. März 1917 vor dem Reichstag eine öffentliche Erklärung abgeben mußte und am 6. August 1917 aus der Regierung entlassen wurde. Da hatte England jedoch bereits sein Ziel der Ausweitung des Krieges erreicht: Die VSA traten auf der Seite der Alliierten in den Krieg ein.

Der Inhalt der Nachricht lautete:[2]

„Wir beabsichtigen, am ersten Februar uneingeschränkten U-Boot-Krieg zu beginnen. Es wird versucht werden, Amerika trotzdem neutral zu halten. Für den Fall, dass dies nicht gelingen sollte, schlagen wir Mexiko auf folgender Grundlage Bündnis vor. Gemeinsame Kriegführung. Gemeinsamer Friedensschluss. Reichlich finanzielle Unterstützung und Einverständnis unsererseits, dass Mexiko in Texas, Neu Mexico, Arizona früher verlorenes Gebiet zurückerobert. Regelung im einzelnen Euer Hochwohlgeborenen überlassen. Euer Hochwohlgeborenen wollen Vorstehendes Präsidenten streng geheim eröffnen, sobald Kriegsausbruch mit Vereinigten Staaten feststeht, und Anregung hinzufügen, Japan von sich aus zu sofortigem Beitritt einzuladen und gleichzeitig zwischen uns und Japan zu vermitteln. Bitte Präsidenten darauf hinweisen, dass rücksichtslose Anwendung unserer U-Boote jetzt Aussicht bietet, England in wenigen Monaten zum Frieden zu zwingen. Empfang bestätigen. Zimmermann“

Verweise

Fußnoten

  1. Silke Nagel: Ausländer in Mexiko. Die Kolonien der deutschen und US-amerikanischen Einwanderer in der mexikanischen Hauptstadt 1890-1942 (Berliner Lateinamerika-Forschungen, Bd. 17), Vervuert Verlag, Frankfurt am Main 2005, S. 86.
  2. 2,0 2,1 Text of Germany's Proposal to Form an Alliance With Mexico and Japan Against the United States in: New York Times, 1. März 1917. (Vorschau|PDF)
  3. vgl: Hannes Schneider, August Urbánski von Ostrymiecz: „Secret Service, die Bedrohung der Welt, Beiträge zur Geschichte und Praxis des englischen Geheimdienstes“, 1940, S. 46
  4. Ambassador Page Confers with Balfour and Lloyd George in: New York Times, 3. März 1917. (Vorschau|PDF)