Morgenstern, Christian

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Christian Morgenstern (1913)

Christian Otto Josef Wolfgang Morgenstern (Lebensrune.png 6. Mai 1871 in München; Todesrune.png 31. März 1914 in Meran-Untermais, Villa Helioburg) war ein deutscher Dichter und Übersetzer.

Leben

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Christian Morgenstern

Kindheit und Jugend

Christian Morgenstern wurde als Sohn des Naturmalers Carl Ernst Morgenstern und dessen Ehefrau Charlotte Morgenstern, geborene Schertel, geboren. Da der Vater während der wärmeren Jahreszeiten seine Bilder auf dem Lande malte, verbrachte der Sohn seine Kindheit nur während der Wintermonate in München. Mit neun Jahren verlor er seine Mutter, die an Lungentuberkulose starb, einer Krankheit, die später bei dem 22jährigen ebenfalls auftrat, und die ihn sein ganzes ferneres Leben immer wieder zu Bettlägerigkeit, zu Kuraufenthalten und Klimawechseln zwang.

Morgensterns erste Gedichte und Essays erschienen in einer Schülerzeitung. Er verachtete den geistlosen gymnasialen Unterricht und beschäftigte sich im Privatstudium mit Literatur sowie Philosophie, insbesondere mit den Werken Schopenhauers. Von 1892 bis 1893 studierte er Rechtswissenschaften und Nationalökonomie in Breslau bei Ludwig Elster, Felix Dahn und Werner Sombart. Im Sommer 1893 brach zum erstenmal die von seiner Mutter übertragene Tuberkulose aus und fesselte ihn bis April 1894 ans Bett. In dieser Zeit machte er die für ihn prägende Bekanntschaft mit den Schriften Nietzsches.[1] Wie dieser lehnte Morgenstern den mit dem Aufschwung des Deutschen Reichs immer stärker hervortretenden materialistischen Fortschrittsglauben ab.

Schriftstellerische Tätigkeit

Im April 1894 ging Morgenstern nach Berlin, wo er Anschluß an den Friedrichshagener Kreis der Brüder Heinrich und Julius Hart fand. Er schrieb regelmäßig Kulturberichte aus der Hauptstadt und Literaturkritiken für die Zeitschriften „Der Zuschauer“, „Neue Deutsche Rundschau“ (später: „Die Neue Rundschau“) und „Der Kunstwart“ und veröffentlichte Beiträge und Glossen in der „Vossischen Zeitung“ und in anderen Kulturzeitschriften wie „Jugend“ oder „Die Gesellschaft“ (1894–99).

1894/95 entstand sein erster Lyrikband „In Phantas Schloß, Ein Zyklus humoristisch-phantastischer Dichtungen“ der ihm neben hoher Anerkennung, z. B. durch Rilke, weitere Freundschaften in der literarischen Welt Berlins brachte. Es folgten Übersetzungen der Werke Strindbergs (1897) und Ibsens (10 Bände 1898–1904), mit dem er 1888/99 während eines Aufenthalts in Norwegen (Christiania bzw. Oslo, Molde und Bergen) häufig zusammentraf und der seine poetischen Übertragungen besonders schätzte und ihn bei den Herausgebern unterstützte. In die norwegische Sprache hatte sich Morgenstern sehr schnell eingearbeitet, so daß in der Folge zu dieser Arbeit noch Übersetzungen von Hamsun und Björnson für den Münchener Verlag Langen hinzukamen.

Ab 1900 verschlimmerte sich seine Krankheit, so daß Morgenstern die nächsten zwei Jahre mit einer Kur, vor allem in der Schweiz (Davos, Arosa) verbrachte. In dieser Zeit schrieb er neben Gedichten und Übersetzungen satirische Szenen und Parodien für die neu gegründeten Berliner Kabaretts „Überbrettl“ (Ernst von Wolzogen) und „Schall und Rauch“ (Max Reinhardt).

Von 1903 bis 1905 betrieb er die Redaktion der Zeitschrift „Das Theater“ im Verlag von Bruno Cassirer (1872–1941). Er widmete sich insbesondere der Erläuterung von Reinhardts Bühnenreform und der Rezension seiner Theaterproduktionen sowie der freien Mitarbeit als Lektor für Cassirer.

Letzte Jahre

Bei einem Aufenthalt in Bad Dreikirchen (Südtirol) lernte Morgenstern im August 1908 seine spätere Frau Margareta Gosebruch kennen, die er 1910 heiratete. Sie regte ihn zu neuen Dichtungen an, unterstützte ihn bei der Redaktion seiner Manuskripte und übernahm seine Pflege bis zu seinem Tode. Ebenso auf ihre Anregung hin machte er 1909 Bekanntschaft mit Rudolf Steiner und schloß sich dem engeren Kreis der Anthroposophischen Gesellschaft an.

Tod

Christian Morgenstern starb am 31. März 1914 in Meran an den Folgen seiner Krankheit. Er wurde wenige Tage später, am 4. April, eingeäschert.

Zitate von Morgenstern

  • „Alles, was am Genie Fleiß ist, also vier Bestandteile von fünf, mögen ‚preußisch‘ genannt werden. Preußen, wenn irgend ein Land, hat noch den Gedanken der Zucht. Hier ist sein Weg zu seiner Höhe, wie er es immer gewesen.“[2]
  • „Augenblicklich gibt es nur einen Feind des europäischen Friedens: England. Mit ihm ist nicht zu paktieren; darum muß es isoliert werden.“[2]
  • „Damit, daß der Jude sich immer geistig überlegen dünkt, kommt er nie zu überlegener Geistigkeit.“[2]
  • „Der Mensch en masse wird erst dann wieder achtbar werden, wenn er sich entschließt, neuen Adel aus sich zu züchten. Die schönsten Dinge auf Erden sind nur durch Adel möglich. Noch mehr: Der wahre Adel ist selbst das schönste Ding der Erde.“[2]
  • „Ich habe eine furchtbare Vision: Wenn die Sozialisten zur Herrschaft gekommen sein werden, dann fängt das Blut überhaupt erst erst an, zu fließen.“[2]
  • „Alles Jüdische ist vorwiegend destruktiv. Jesus, der größte Jude, ist auch der größte Destruktor der ‚Welt‘. Spinoza ist nichts anderes und wird darum auch von dem jüngsten jüdischen Destruktor Mauthner in seiner Eigenschaft als Antiteleologe über alle andern Denker erhoben.“[2]
  • „Dem Wort Größenwahn ist noch nie das Wort Kleinheitswahn oder Niedrigkeitswahn gegenüber geprägt worden. Und doch ist dieses Leiden so verbreitet, daß ganze Völker noch nicht darüber hinausgekommen sind, sich als bloße Tiere zu empfinden, zu gebärden und zu behandeln.“[3]

O ihr kleinmütig Volk

O ihr kleinmütig Volk, die ihr vom Heute
nicht loskommt, die ihr meint: so ist es, war es
und wird es sein, so lange Menschen leben –
O würdet ihr doch andrer Hoffnung Beute
und lerntet wieder schauen Offenbares
und Hirn und Herz zu höchstem Ziel erheben![4]

Werke

Tischspruch von Christian Morgenstern

Zu Lebzeiten Morgensterns erschienen

  • In Phanta's Schloß. Ein Cyklus humoristischer-phantastischer Dichtungen. Taendler, Berlin 1895 (HTML-Version)
  • Auf vielen Wegen. Gedichte. Schuster & Loeffler, Berlin 1897 (PDF-Datei)
  • Horatius Travestitus. Ein Studentenscherz. Schuster & Loeffler, Berlin 1897
  • Ich und die Welt. Gedichte. Schuster & Loeffler, Berlin 1898 (HTML-Version)
  • Ein Sommer. Verse. S. Fischer, Berlin 1900
  • Und aber ründet sich ein Kranz. S. Fischer, Berlin 1902
  • Galgenlieder (mit Umschlagzeichnung von Karl Walser). Bruno Cassirer, Berlin 1905 (HTML-Version)
  • Melancholie. Neue Gedichte. Bruno Cassirer, Berlin 1906 (PDF-Datei)
  • Osterbuch (Einbandtitel: ‚Hasenbuch‘). Kinderverse mit 16 Bildtafeln v. K. F. Edmund von Freyhold. Bruno Cassirer, Berlin 1908; Neuauflagen: Inselbuch 1960 und Nomos Verlagsgesellschaft, Baden Baden 1978 ISBN 3-937801-16-2
  • Palmström (mit Umschlagzeichnung von Karl Walser). Bruno Cassirer, Berlin 1910 (PDF-Datei)
  • Einkehr. Gedichte. Piper, München 1910
  • Ich und Du. Sonette, Ritornelle, Lieder. Piper, München 1911
  • Wir fanden einen Pfad. Neue Gedichte. Piper, München 1914 (Netzbuch, HTML-Version)

Aus dem Nachlaß herausgegebene, erweiterte oder veränderte Ausgaben

  • Palma Kunkel (mit Umschlagzeichnung von Karl Walser). Bruno Cassirer, Berlin 1916.
  • Margareta Morgenstern, Michael Bauer (Herausg.): Stufen. Eine Entwickelung in Aphorismen und Tagebuch-Notizen. Piper, München 1918. (HTML-Version)
  • Der Gingganz (mit Umschlagzeichnung von Karl Walser). Bruno Cassirer, Berlin 1919. (PDF-Datei)
  • Margareta Morgenstern (Herausg.): Epigramme und Sprüche. Piper, München 1919. (PDF-Datei)
  • Der Melderbaum (Gedicht). Die Geschichte des „Melderbaums“. Zwei Schuljahre aus dem Leben des Christian Morgenstern (Essay von „Ger. Trud“, eig. Gertrud Isolani). A.R. Meyer, Berlin-Wilmersdorf 1920.
  • Auf vielen Wegen (3., erweiterte und mit Ich und die Welt vereinigte Ausgabe). Piper, München 1920.
  • Über die Galgenlieder. Mit Anmerkungen von Dr. Jeremias Müller. Bruno Cassirer, Berlin 1921. (PDF-Datei)
  • Ein Kranz (2., mit Ein Sommer vereinigte Ausgabe). Piper, München 1921. (PDF-Datei)
  • Klein Irmchen. Bruno Cassirer, Berlin 1921.
  • Margareta Morgenstern, Michael Bauer(Herausg.): Mensch Wanderer. Gedichte aus den Jahren 1887–1914. Mit zwei Fotoporträts. Piper, München 1927.
  • Die Schallmühle. Grotesken und Parodien. Mit vier Scherenschnitten von Christian Morgensterns Hand. Piper, München 1928.
  • Auswahl. 113 Gedichte mit einem Nachwort von Michael Bauer. Piper, München 1929.
  • Alle Galgenlieder (= Galgenlieder, Palmström, Palma Kunkel und Gingganz). Durch 14 Gedichte aus dem Nachlaß erweitert und hg. v. Margareta Morgenstern. Bruno Cassirer, Berlin 1932.
  • Meine Liebe ist groß wie die weite Welt. Ausgewählte Gedichte (erw. Neu-Ausgabe von Auswahl). Hg. v. Margareta Morgenstern. Mit einer Einleitung v. Michael Bauer. Piper, München 1936.
  • Böhmischer Jahrmarkt (neue vermehrte und veränderte Ausgabe der Schallmühle). Piper, München 1938.
  • Wer vom Ziel nicht weiß, kann den Weg nicht haben. Für jeden Tag des Jahres ein Geleitwort. Zusammengestellt von Margareta Morgenstern. Piper, München 1939.
  • Zeit und Ewigkeit. Ausgewählte Gedichte (z. T. bisher unveröffentlicht), hg. v. Margareta Morgenstern. Insel (Insel-Bücherei, Band 112), Leipzig 1940.
  • Das aufgeklärte Mondschaf. 28 Galgenlieder und deren gemeinverständliche Deutung durch Jeremias Mueller, Dr. phil. Hg. v. Margareta Morgenstern. Insel, Leipzig 1941.
  • Klaus Burrmann, der Tierweltphotograph. Stalling, Oldenburg 1941.
  • Liebe Sonne, liebe Erde. Ein Kinderliederbuch (= Veränd. Neu-Ausgabe von Klein Irmchen). Stalling, Oldenburg 1943.
  • Ostermärchen. Mit farbigen Bildern v. Willi Harwerth. Stalling, Oldenburg 1945.
  • Stilles Reifen. Neue Auswahl, hg. v. Margareta Morgenstern. Piper, München 1946.
  • Man muß aus einem Licht fort in das andre gehn. Ein Spruchbuch. Hg. v. Margareta Morgenstern. Piper, München 1948.
  • Egon und Emilie. Neuausgabe der Grotesken und Parodien. Mit einem Vorwort von Margareta Morgenstern. Piper, München 1950.
  • Sausebrand und Mausbarbier. Stalling, Oldenburg 1951.
  • Quellen des Lebens hör ich in mir singen. Der ausgewählten Gedichte zweiter Teil. Hg. v. Margarete Morgenstern. Piper, München 1951.
  • Ein Leben in Briefen. Hg. v. Margareta Morgenstern. Insel, Wiesbaden 1952.
  • Vom offenbaren Geheimnis. Aphorismen – ausgewählt aus Stufen von Margarete Morgenstern. Piper (Piper-Bücherei 73), München 1954.
  • Gesammelte Werke. In einem Band. Hg. v. Margareta Morgenstern. Piper, München 1965.
  • Die Versammlung der Nägel. Hg. v. Margareta Morgenstern. Piper, München 1969. (HTML-Version)
  • Gedichte in einem Band. Hg. v. Reinhardt Habel. Insel, Frankfurt am Main 2003, ISBN 978-3-458-17169-0.

Weiteres


Literatur

  • Rudolf Steiner über Christian Morgenstern (PDF-Datei)
  • Franz Geraths: Christian Morgenstern. Sein Leben und sein Werk, 1926
  • Albert Mack: Christian Morgensterns Welt und Werk, Buchdruckerei Erwinia 1930 (Netzbuch)
  • Günther Klemm: Christian Morgensterns Dichtungen von „Ich und Du“., Röhrscheid-Verlag 1933

Verweise

Fußnoten

  1. In meinem 16. Jahre etwa wurde mir das erste Glück philosophischer Gespräche. Schopenhauer, vor allem, auch schon die Lehre von der Wiederverkörperung traten in mein Leben ein. Es folgte, Anfang der Zwanziger, Nietzsche, dessen suchende Seele mein eigentlicher Bildner und die leidenschaftliche Liebe langer Jahre wurde.“ Morgenstern: Stufen – Kapitel 2
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 In: Stufen, Kapitel: Politisches Soziales. (1913)
  3. zitiert in: Christian Morgenstern in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Rowohlt-Verlag 1964
  4. Aus: Wir fanden einen Pfad, Kapitel III. München 1914