Steding, Christoph

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Christoph Steding (Lebensrune.png 11. Februar 1903 in Waltringhausen; Todesrune.png 8. Januar 1938 in Potsdam) war ein deutscher Historiker und Kulturwissenschaftler. Er studierte Philosophie, Geschichte, Geographie, Völkerkunde, Indologie und Germanistik.

Seine Dissertation schrieb er über Max Weber. Sein 1938 erschienenes Buch „Das Reich und die Krankheit der europäischen Kultur“, in dem Steding die Reichsidee als hegemoniales Gleichgewicht für Europa verteidigt, wurde für Armin Mohler zu einem prägenden Lektüreerlebnis. Steding hatte erkannte, daß Deutschland bis 1933 in der Gefahr gestanden hatte, der politischen und geistigen Neutralisierung – der „Verschweizerung des deutschen Denkens“ – zu verfallen, womit der Verlust der äußeren und inneren Souveränität und die Beschränkung auf ein eklektisches Vermittlertum einhergegangen wäre. Derart „schicksallose Völker“ neigten dazu, „geborene Pharisäer“ hervorzubringen.

Es ging Steding konkret um den Nachweis, daß die andersartige Entwicklung der deutschen Nachbarstaaten nur aus einer kulturell erwachsenen Reichsfeindlichkeit heraus zu erklären sei. Er nahm den Primat der politischen Geschichte dabei als Ausgangspunkt, um zu begründen, daß jede gesunde Kultur aus der politischen Tat entstehe und sobald sie sich von ihr entferne, krankhaft werde. Die Mission des Reiches in der Mitte Europas sei es, diese Krankheit der Kultur zu verhindern. Steding sah in der politischen Geschichte die einzig richtige Perspektive, da der Wille zur Staats- und insbesondere zu Reichsbildung das normative Kennzeichen aller Kultur bedeute. Das Reich markierte für ihn die objektive Konstante in der Geschichtswissenschaft. Der Streit um die Exaktheit der Geistes- und Kulturwissenschaften sei eines der Symptome dieser Verfallsentwicklung. In den „Herbst“ dieser „Kultur der Neutralen“ führte dann mit dem Wahlsieg der NSDAP 1933 der „Wille zum Reich wie der Blitz des Apolls hinein“.[1] Eine im Untergang begriffene Kultur, gemeint ist damit die westeuropäische in den Niederlanden, der Schweiz und Skandinavien, zeichne sich durch permanente Entpolitisierung aus, die diese Länder zu einer nunmehr „neutralisierten germanischen Welt“ zusammenfüge.[2] Gerade Holland sei durch die Abspaltung vom Reich durch den Westfälischen Frieden nach dem Dreißigjährigen Krieg der Schlüssel zur Neutralisierung und damit Entmachtung und Entrechtung Europas gewesen. Steding nennt die darauf folgende Kontinuität der Wehrlosmachung des deutschen Geistes die geplante „Verniederlandisierung“ ganz Deutschlands. Das damit einhergehende konstruierte sogenannte „Westeuropa“ sei tatsächlich nur die Auflösungserscheinung eines einigen Europas unter der notwendigen Hegemonie des Reiches in dessen Zentrum.

Steding zeigt eine große gedankliche Nähe zu Carl Schmitt, der das postum erschienene Buch des frühverstorbenen Autors auch selbst rezensierte.

Werke (Auswahl)

Literatur

  • Werner Bräuninger: „Ich wollte nicht daneben stehen...“ – Lebensentwürfe von Alfred Baeumler bis Ernst Jünger. Essays. Ares Verlag, 2006. ISBN 978-3902475329 [Christoph Steding ist eine der im Buch besprochenen Personen.]
  • Walter Frank: „Christoph Steding, ein Lebensbild“ (1938)

Fußnoten

  1. Steding 1938: „Krankheit der europäischen Kultur“, S. 608
  2. Steding 1938: „Krankheit der europäischen Kultur“, S. 713