Gronau, Wolfgang von
Hans Wolfgang von Gronau ( 25. Februar 1893 in Berlin; 17. März 1977 in Frasdorf, Oberbayern) war ein deutscher Luftfahrtpionier und Offizier der Kaiserlichen Marine sowie der Luftwaffe der Wehrmacht, zuletzt Generalmajor im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Wolfgang von Gronau wurde als Sohn des deutschen Generals der Artillerie Johann „Hans“ Karl Hermann Gronau geboren. Er trat nach dem Abitur auf dem Gymnasium zu Thorn am 1. April 1911 (Crew 1911) in die Kaiserliche Marine ein und kam zuerst zur Marine-Schule Kiel. Er absolvierte seine Grundausbildung auf dem Großen Kreuzer SMS „Hertha“ und kam anschließend an die Marineschule Mürwik. Dort wurde er am 15. April 1912 zum Fähnrich zur See ernannt und nach dem erfolgreichen Besuch auf das Linienschiff SMS „Lothringen“ versetzt.
Vater Hans wurde am 16. Juni 1913 in den preußischen Adelsstand erhoben – erblich auch für alle Nachkommen. Im Ersten Weltkrieg diente von Gronau als Marineflieger, auch beim Seeflugzeug-Versuchskommando Warnemünde. Anschließend war er am Aufbau des deutschen Luftfahrtverkehrswesens beteiligt.
1930 gelang ihm die Atlantiküberquerung mit einem Flugboot, dem Dornier „Wal“, wonach er triumphal in Neu York empfangen wurde. 1931 erkundete er Grönland mit dem Flugzeug, wo heute ein Gebirgszug seinen Namen trägt (Gronau-Nuntakker). 1932 gelang ihm ein sensationeller Flug von 60.000 Kilometern rund um die Erde. 1933 wurde von Gronau Chef des Ausbildungswesens für Seeflieger, 1934 Präsident des Vereins „Aero Club“ im Deutschen Reich sowie Mitglied des DLV.
Zweiter Weltkrieg
Als Luftattaché war von Gronau in Japan verantwortlich für die Luftwaffe und wurde am 1. Januar 1943 zum Generalmajor befördert. Seine Eindrücke schilderte er in mehreren Büchern.[1] Von Januar 1945 (die Anreise seiner Ablösung, General der Flieger Ulrich Kessler, verzögerte sich kriegsbedingt) bis zur Kapitulation der Wehrmacht war der zweifach verheiratete Familienvater von Gronau in der Führer-Reserve des OKLs. Von Gronau wurde dann in Japan bis zum 16. August 1945 interniert, danach geriet er in VS-amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er am 30. November 1947 entlassen wurde.
Beförderungen
- Seekadett (1. April 1911)
- Fähnrich zur See (15. April 1912)
- Leutnant zur See (3. August 1914)
- Oberleutnant zur See (26. April 1917)
- DLV-Fliegerkapitän
- DLV-Fliegerkommandant
- Hauptmann der Reserve (1. März 1936)
- Major der Reserve (1. August 1937)
- Oberstleutnant (1. Januar 1939)
- Oberst (1. Januar 1940)
- Generalmajor (1. Juli 1943)
Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern (ohne Schwerter)
- Abzeichen für Marine Flugzeugführer auf Seeflugzeugen (1913)
- Flieger-Erinnerungsabzeichen (1914)
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung IV. und III. Klasse
- Deutsches Olympia-Ehrenzeichen, I. Klasse (Halsorden)
- Großoffizierskreuz des Kgl. Italien. Ordens der Krone
- Erinnerungsmedaille für 2600 Jahre Japan am Band, 1940
- Kommandeurskreuz des Japanischen Ordens der aufgehenden Sonne, III. Klasse (Halsorden)
- An seinen erfolgreichen Rekordflug erinnert am Start und Zielort List auf Sylt ein Gedenkstein.
- In den Städten Augsburg, Wiesbaden (Erbenheim) und Wuppertal (Unterbarmen) sind jeweils eine Straße nach ihm benannt.
- Harmon Trophy (VSA; zweimalige Verleihung)
- 1931 (u. a. gemeinsam mit Marga von Etzdorf)
- 1932 (u. a. gemeinsam mit Ernst August Lehmann)
- Ehrenbürger der Gemeinde List auf Sylt (von Gronau und seine Frau sind auf dem Lister Friedhof beigesetzt)
- Außerdem Verleihung diverser Auszeichnungen, z. B. des Automobilclubs von Deutschland (September 1930)
Schriften (Auswahl)
- Im Grönland-Wal. Dreimal über den Atlantik und einmal um die Welt, 1933
- Im Flugboot nach Amerika, Franz Schneider Verlag, 1939
- Wie ich fliegen lernte, 1941
- Pionierflüge mit dem Dornier-Wal, Luftfahrt-Verlag Walter Zuerl, Steinebach-Wörthsee
Literatur
- Arnold Frisch: Im Flugboot nach Amerika – Erlebnisse des Ozeanfliegers Wolfgang von Gronau, 1936
- Das Deutsche Führerlexikon, Otto Stollberg G.m.b.H., Berlin 1934