Spanisch-Marokkanischer Mehdauia-Orden

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Großkreuzsatz

Der Königlich Spanisch-Marokkanischer Mehdauia-Orden (Orden de la Mehdauia / Wissam al-Mehdawi) war ein Orden des spanischen Protektorats in Marokko (Spanisch-Marokko) von 1926 bis 1956. Die Beliehenen erhielten eine Urkunde über die Verleihung jeweils auf Arabisch und auf Spanisch. Mit der Unabhängigkeit des nördlichen Teils von Spanisch-Marokko am 7. April 1956 erlosch auch der Orden.

Geschichte

Konteradmiral Kurt Böhmer, u. a. mit dem Bruststern des Kommandeurkreuzes
Große Ordensschnalle eines deutschen Angehörigen der Luftwaffe u. a. mit dem Ritterkreuz Mehdauia-Orden (ganz rechts)
Feldspange für Otto Ciliax mit dem Ordensband des Mehdauia-Orden (unten, 3. von rechts)
Stern des Großoffiziers (Comendador de Número)

Am 18. August 1926 stiftete der zweite und letzte Jalifa (Kalif) Kalif von Tetuán und des spanischen Protektorat von Marokko Muley el Hassán ben el Mehdi (1912–1984) zu Ehren des Andenkens seines Vaters Muley el Mehdi Ismael Alaoui (Todesrune.png 1923), der von 1913 bis 1923 Kalif war, den Mehdauia-Orden.

Das Ehrenzeichen für „Verdienste um das Protektorat“ (Zona de Protectorado de España en Marruecos) hatte die Form eines Hexagramms, das als islamisches Herrschaftssymbol galt und keinen Bezug zum jüdischen Davidstern hatte, wenngleich zuweilen auch vom „Siegel des Salomo“ gesprochen wird. Die Darstellung soll, wie manche vermuten, die aufgehende Sonne des Morgenlandes bzw. Orients vor einem bläulich-grünen Meer zeigen. Tétouan bzw. Tetuán, Sitz des Kalifen, zeigt mit seinem Hafen auch gen Osten. Die Stiftungssatzung jedoch klärt auf, es handelt sich um die untergehende Sonne (El Mogreb) des Abendlandes. Diese Abenddämmerung stellt aber auch im Islam eine wichtige Gebetszeit dar.

Die Orden für Herren gab es, je nach Hersteller, in verschiedene Größen. Spanische Ordenmanufakturen stellten Abzeichen mit einem Durchmesser von 42 mm und Bruststerne von 55 bis 62 mm her, italienische Beauftragte produzierten dagegen Abzeichen mit einem Durchmesser von 46 bis 55 mm und Bruststerne von 75 mm bis gar 80 mm. Anhand von Bildern erscheint es so, daß deutsche Inhaber stets die große Ausführung bekamen, dies dürfte auch für italienische Inhaber gelten.

Deutsche Inhaber

Rund 130 dieser Orden wurden zwischen 1937 und 1942 an deutsche Offiziere und Zivilisten verliehen. Besonders bekannt sind Angehörige der Kriegsmarine, die während des Spanischen Bürgerkrieges in den Atlantik- und Mittelmeergewässern vor Spanien auch das Protektorat beschützten und versorgten. In Spanisch-Marokko hatte bekanntlich am 17. Juli 1936 der Staatsstreich des Militärs gegen die Zweite Spanische Republik begonnen.

Francisco Franco und seine Männer, die von Anfang an bei Teilen des spanischen Militärs auf der Iberischen Halbinsel Sympathie fanden, stützten sich vor allem auf die spanischen Kolonialtruppen in Spanisch-Marokko (die Regulares, ein Heer marokkanischer Söldner, sowie die Spanische Legion, später auch italienische Truppen). Auch die deutsche Luftwaffe (Unternehmen „Hispano-Marokkanische Transport AG Tetuan-Sevilla“), ständig verstärkt und im November 1936 zur Legion Condor zusammengefaßt, transportierte Francos Truppen vom Protektorat auf das spanische Festland. Zu den bekannten Ritter des Großkreuzes zählen

Verleihungszahlen

Zwischen 1926 und 1956 wurden 10.378 Orden verliehen, die große Mehrheit an Untertanen des Königreichs Spanien. Andere bekannte Verleihungszahlen (wenngleich ungenau) sind:

Vereinzelte Verleihungen gingen, vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg, an Franzosen, Briten, Argentinier, Dominikaner, Uruguayer, Kubaner, Puertorikaner, Syrer, Araber, Libanesen, Ägypter, Filipinos, Norweger, Japaner, Griechen, Niederländer und US-Amerikaner.

Klassen

Herren

  • Großkreuz aus Kleinod am Schulterband mit Bruststern (Sumú-u)
    • mit Erlaß vom 10. Mai 1937 wurde eine Sonderklasse des Großkreuzes (Kil-lada bzw. Qilada) für Staatsoberhäupter als große Ordenskette eingeführt. Lediglich drei Inhaber sind bekannt, der Kalif selbst, Francisco Franco (April 1938) und der Präsident Portugals Antonio Oscar de Fragoso Carmona (Juni 1938).
  • Großoffizier oder Großkomtur (Fajama)
    • goldener Bruststern
  • Kommandeur oder Komtur (Saada)
    • silberner Bruststern
  • Offizier (Litizás)
  • Ritter (Rifaat)
    • silbernes Abzeichen für die Große Ordensschnalle
  • Bronzeabzeichen (auch in einer hohlen bzw. durchbrochenen Ausführung)
    • vornehmlich für in- und ausländische Zivilisten, aber auch für Unteroffiziere und Mannschaftsdienstgrade

Damen

Für Damen wurde am 6. August 1945 per Wesir-Dekret[1] der Damenorden eingeführt, die Abzeichen waren jedoch deutlich kleiner als die des Herrenordens:[2]

  • Großkreuz bzw. Band (5 cm breit) mit Schleife und Miniatur-Kleinod (Gran Cruz para damas)
  • Großoffizier/Großkomtur Band mit goldenem Rand und einer goldenen Nadel (Banda para damas)
  • Kommandeur/Komtur bzw. Band aus grüner und weißer Seide mit silbernen Rand (Cordón para damas)
  • Offizier bzw. Schleife mit goldenen Fransen (Lazo para damas)

Bildergalerie

Fußnoten

  1. Der Wesir war ein Helfer, aber auch der Repräsentant bzw. der Vogt des Kalifen, vergleichbar mit heutigen Sicherheitsberatern und Ministern.
  2. Orden de la Mehdauia (Antonio Prieto Barrio y colaboraciones)