Volk ohne Raum

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Buch

Titel: Volk ohne Raum
Autor: Hans Grimm
Verleger: Verlag Albert Langen – Georg Müller
Erscheinungsjahr: 1928
Umfang: 683 Seiten
Verweise
PDF: PDF-Datei
Umschlaggestaltung des ersten Bandes.
Hans Grimm: Volk ohne Raum, beide Bände in einem Buch

Volk ohne Raum ist ein Roman von Hans Grimm aus dem Jahr 1926. Das Werk wird meist in zwei Bände aufgeteilt. Der Titel des Buches wurde später während der Zeit des Nationalsozialismus als politisches Schlagwort aufgegriffen.

Handlung

Der Roman schildert packend das Leben eines Deutschen von ca. 1885 bis 1923 und gibt damit zugleich ein Bild des gesamten deutschen Lebens in diesen Jahren wieder. Vor allem wird dem Leser ein tiefer Einblick in das Leben in Deutsch-Südwestafrika gewährt.

Hauptfigur ist der im nordhessischen Reinhardswald an der Weser geborene und in materiell recht ärmlichen Verhältnissen aufwachsende Cornelius Friebott. Dieser erlebt die existenzielle Not des kleinbäuerlichen, aus wirtschaftlich abgestiegener Familie entstammenden Vaters, der trotz aller inneren Bildung und trotz redlichen Fleißes nur unter Aufopferung seiner Gesundheit sein knappes Einkommen bestreiten kann, da ihm sein zu kleines Ackerland – wie zahllosen deutschen Kleinbauern – keine ausreichende Lebensgrundlage mehr bieten kann. Aufgrund dieser elterlichen Not kann und will Cornelius nicht in die berufliche Nachfolge seines Vaters treten. Als junger Mann dient er zuerst in der kaiserlichen Marine und erlebt dort an der afrikanischen Küste u. a. einen von England militärisch erzwungenen Staatsstreich und im Zuge dessen die englische Bombardierung eines Hafens. Nach Ende seiner Dienstzeit und der Rückkehr nach Deutschland bestreitet Cornelius seinen Lebenserwerb als Arbeiter, zuerst im Steinbruch, danach in einer Kohlenmine in Bochum, wo er Bekanntschaft mit der Sozialdemokratie macht, und ein – wenn auch sehr distanziertes – Verständnis für Teile deren Forderungen entwickelt.

Nachdem Cornelius zu Unrecht und aus einem Mißverständnis heraus als radikaler Sozialdemokrat öffentlich gebrandmarkt wird, opfert sein Vater aus diesem Anlaß sein mühsam Erspartes, um dem Sohn eine Ausreise nach Südafrika zu ermöglichen, wo dieser einen neuen Anfang machen soll, frei von den Hindernissen und Hemmungen in der übervölkerten Heimat. In Südafrika begegnet Cornelius der ablehnenden oder feindlichen Haltung der Engländer, welche die vielen in ihr Kolonialreich auswandernden Deutschen aufgrund ihres Fleißes und ihres wirtschaftlichen Erfolges als lästige Konkurrenz empfinden. Cornelius entschließt sich daher, in das burische Staatsgebiet zu gehen. Dort erlebt er den Beginn des Krieges der Engländer gegen die Buren, da die im Burengebiet kürzlich entdeckten Diamantenvorkommen englische Begehrlichkeiten wecken. Er nimmt in diesem Krieg auf der Seite der Buren teil, wird dabei schwer verwundet und gerät in mehrjährige englische Gefangenschaft auf der Insel St. Helena. Hiernach entscheidet sich Cornelius – nach zuerst erneutem Aufenthalt im englischen Südafrika – zur Übersiedlung in die deutsche Kolonie Deutsch-Südwestafrika, wo er zusammen mit einem Verwandten (Vetter) eine Farm gründet. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges gegen Deutschland erlebt er die Vernichtung von Deutsch-Südwest durch die sowohl materiell wie personell hoffnungslos überlegenen Briten sowie deren Verleumdungen und Lügenpropaganda gegen das örtliche Deutschtum und die Vertreibung der meisten seiner Landsleute.

Nach Ende des Krieges gelangt Cornelius nach langer Verfolgung und auf abenteuerlichen Wegen zurück in das durch das Versailler Diktat nun noch beengter gewordene Deutschland. Er entschließt sich, als reisender Volksredner politisch aktiv zu werden, und die Deutschen dahingehend aufzuklären, daß die eigentliche Ursache ihrer Not in dem zu geringen Raum liegt und in dem – im Vergleich zu anderen Völkern – enormen Mißverhältniß der Bevölkerungsdichte. Hierbei wird er von einem politischen Gegner ermordet.

Das Vorwort:

Hans Grimm - Volk ohne Raum (Vorwort).jpg

Rezension

Am 10. Jahrestag seines Erscheinens erreichte der Roman im Juni 1936 eine Auflage von 328.700 Exemplaren.[1]

Das Werk besitzt in der veröffentlichten Meinung der BRD einen schlechten Ruf und wird meist pauschal als „NS-Propaganda“ bezeichnet. Grund dafür ist v. a. der in seiner Forderung ins Auge stechende Titel, der im Zuge der Umerziehung negativ besetzt wurde. Wilfried Schlau bemerkte jedoch, daß die sogenannten Kritiker Grimms „im allgemeinen nur den Titel seines Buches [kennen], haben es aber nur selten gelesen; sonst wüßten sie, daß es sich hier um einen der sehr seltenen deutschen Schicksalsromane handelt, der das Schicksal des kleinen Mannes des hessischen Dorfes in den Mittelpunkt stellt und literarisch bewältigt.“[2]

Das hervorragende schriftstellerische Talent Grimms, der seinen Roman bewußt auch mit bereits etwas veralteten Ausdrücken und Redewendungen[3] stilistisch versah, wird ebenso nicht gewürdigt. Tatsächlich enthält das Werk aber in seinen politischen Forderungen deutliche Überschneidungen mit den Forderungen des Nationalsozialismus, jedoch traf dies auf zahlreiche politische Strömungen im Deutschland der 1920er Jahre zu.

Sonstiges

  • In dem Roman läßt der Autor sich an zwei Stellen selbst auftreten und in Beziehung zu dem Protagonisten Cornelius Friebott treten, mit dem er, neben der grundsätzlichen politischen Aussage des Buches, auch dasselbe Geburtsjahr teilt.
  • Holle Grimm, Hans Grimms Tochter, betrieb nach dessen Tod eine politisch sehr national ausgerichtete Buchhandlung in dem elterlichen Klosterhaus in Lippoldsberg beim Reinhardswald, also dem Schauplatz der Jugendjahre der Hauptfigur des Romans. Dort fanden nach dem Zweiten Weltkrieg auch zahlreiche nationale Veranstaltungen statt. Nach dem Tode von Holle Grimm wird die Buchhandlung auch heute noch in fortlaufender weltanschaulicher Tradition betrieben.[4]

Zitate aus dem Werk

  • „Und auch mit einem Stücke Kolonie oder irgend einem anderen pfiffigen Betruge wird die Enge niemals zum Raume; das verstehe, es muß ganze Redlichkeit sein, nach Zahl und Leistungskraft, oder es ist nichts! ... und dann wird es auch weitergehen, mit Vergewaltigung und Erfindung und Ersatz und Peinigung und Schmeichelei, und was eben an die Reihe kommt, und auch mit Spiel und Liebe und Gelächter und Tanz und Kindern und Kino und selbst bei Flugzeug und Liedern der Einzelnen, aber immer geschwinder fort von Schön und Gut und Gesund und Adel und Deutschheit, und das heißt von der unerfüllten, wartenden Natur unseres Volkes, und immer rascher hinein in die Unmenschlichkeit.“[5]
  • „Und das ist zu dritt wahr, wo das deutsche Volk den Unterschied je lernen soll zwischen dem eitlen und dem tätigen Worte, muß einer mit demütiger Hilfe beginnen und den Mut zur kleinsten Sache aufbringen.“[6]

Siehe auch

Literatur

  • Hans Grimm: Volk ohne Raum, ungekürzte Ausgabe in einem Band (PDF-Datei 118 MB)

Fußnoten

  1. Das III. Reich 1939–1949: Eine Tageschronik der Politik – Wirtschaft – Kultur, Weltbild Verlag, Augsburg 1991, S. 287
  2. Wilfried Schlau: Politik und Bewußtsein, Köln 1971
  3. Grimm verwendet z. B. die alte Form des Dativs: So heißt die im Roman erscheinende Melsene im Dativ Melsenen
  4. klosterhausbuch.de – Versandhandel & Verlag Hans Grimm
  5. Seite 1286 der Doppelausgabe (in zwei Bänden)
  6. Aus dem Schlußwort – Seite 1299 der Doppelausgabe (in zwei Bänden)