Abendzeitung

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Werner Friedmann, erster Lizenznehmer des Umerziehungsblatts Abendzeitung

Die Abendzeitung (Abkürzung AZ) ist eine werktäglich in München erscheinende Boulevardzeitung. Sie wurde auf Entschließung der VS-Besatzungsmacht gegründet, die den Juden Werner Friedmann (1909–1969), der schon eine Lizenz für die Süddeutsche Zeitung bekommen hatte, am 16. Juni 1948 als Chefredakteur einsetzte. Das Blatt meldete im März 2014 Insolvenz an und fand im Sommer 2014 neue Eigentümer.[1]

Konzept

Geplant war die Abendzeitung als Umerziehungspostille für den Straßenverkauf. Ziel war es, eine in München verankerte Boulevardzeitung zu erschaffen, die auch intellektuelle Kreise ansprechen sollte.

Die Nürnberger Ausgabe entstand durch Übernahme des dortigen, 1918 erstmals erschienenen 8-Uhr-Blattes in den 1960er Jahren. Die Abendzeitung experimentierte auch, wenngleich erfolglos, mit Ausgaben für Stuttgart und Augsburg. In den 1970er Jahren schlug die Ausgabe einer Sonntagszeitung nach dem Vorbild der Bild am Sonntag mit dem Titel AZ fehl.

Verlagsentwicklung

Werner Friedmann fungierte seit 1948 als Herausgeber und blieb in Stellung, auch nachdem er im Mai 1960 wegen des Verdachts der „Unzucht mit Abhängigen“ festgenommen und später wegen „Anstiftung zur Kuppelei“ zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden war.[2] Langjährige Herausgeber waren nach ihm Anneliese Friedmann und Johannes Friedmann,[3] die Frau und der Sohn des Lizenznehmers. Das Hauptverbreitungsgebiet der überregional erscheinenden Zeitung sind München und die angrenzenden Teile Oberbayerns.

Die Auflage der verkauften Abendzeitung Nürnberg ging bis 2012 auf täglich 14.000 verkaufte Exemplare zurück. Am 27. September 2012 gab Geschäftsführer Roland Finn das Ende der Nürnberger Ausgabe zum 29. September bekannt.

Das Leserinteresse nahm seit Jahren immer weiter ab, wozu das unbeirrte Festhalten des Blattes an der in der BRD geläufigen öffentlichen Lüge- und Heuchelsprache beigetragen haben dürfte. Am 5. März 2014 stellte die Abendzeitung Insolvenzantrag.[1] Seit 2004/2005 hatte der Verlag Verluste von rund 70 Millionen Euro aufgehäuft, davon alleine 10 Millionen im Jahr 2013.

Am 17. Juni 2014 wurde bekanntgegeben, daß Martin Balle, Verleger des Straubinger Tagblatts, und als Minderheitseigner der Rechtsanwalt Dietrich von Boetticher die Zeitung zusammen mit dem Netzauftritt übernehmen. Im September 2014 vermeldete Balle, die Abendzeitung verkaufe täglich 40.000 Exemplare und schreibe keine roten Zahlen mehr.[4]

Literatur

  • Udo Ulfkotte: Gekaufte Journalisten – Wie Politiker, Geheimdienste und Hochfinanz Deutschlands Massenmedien lenken, Rottenburg 2014, ISBN 978-3864451430 [336 S.]
  • Erich Schmidt-Eenboom: Geheimdienst, Politik und Medien: Meinungsmache Undercover. Verlag Kai Homilius, 2004, ISBN 978-3897068797
  • Eva Herman: Das Medienkartell: Wie wir täglich getäuscht werden, Kopp-Verlag, Rottenburg 2012, ISBN 978-3864450303

Verweise

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 In eigener Sache: Die AZ stellt Insolvenzantrag, in: Abendzeitung, vom 5. März 2014, Abruf am 8. März 2014
  2. Friedmann – Von Lola zu Lolita, Der Spiegel (spiegel.de), 18. Mai 1960
  3. Dieser war zeitweilig auch Vorsitzender des Herausgeberrates der Süddeutschen Zeitung und Mitgesellschafter des Süddeutschen Verlages.
  4. Abendzeitung-Käufer Balle verkündet schwarze Zahlen nach Neustart, meedia.de, 17. September 2014