Abrassimow, Pjotr

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Pjotr Andrejewitsch Abrassimow (* 16. Mai 1912 in Boguschewskoje/Weißrußland; † 16. Februar 2009 in Moskau) war sowjetischer Botschafter in der DDR.

Werdegang

Pjotr Andrejewitsch Abrassimow wurde am 16. Mai 1912 als Sohn eines Bauern in Boguschewskoje (Gebiet Witebsk) geboren und war Weißrusse. 1928 bis 1931 arbeitete er als Elektromechaniker in der Trikotagenfabrik „KIM“ in Witebsk. Von 1933 bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges war er in Gewerkschafts- und staatlichen Organisationen tätig. 1940 trat Abrassimow der KPdSU bei.

Als der Kampf gegen das Deutsche Reich entbrannt war, begab er sich in die Reihen der weißrussischen Partisanenverbände, die für ihren völkerrechtswidrigen Heckenschützenkrieg 35'000 Mann mobilisiert hatten. Als Vizeministerpräsident in Minsk sorgte er nach 1945 für gnadenlosen Terror. Abrassimow wurde persönlicher Assistent von Panteleimon K. Ponomarenko, der damals Vorsitzender des Ministerrats und Erster Sekretär der Kommunistischen Partei in Weißrussland war. Von 1946 bis 1948 war er ständiger Vertreter des Ministerrats der weißrussischen SSR bei der Regierung der UdSSR. 1948 wurde er zum ersten stellv. Vorsitzenden des Ministerrats der weißrussischen SSR und im Juni 1950 auch zum Sekretär des ZK der weißrussischen KP (bis 1952) ernannt. Ab 1957 fungierte er als Sowjetbotschafter in Polen, wo er versuchte, die Vorfälle des Oktober 1956 vergessen zu machen, als die Sowjetarmee einen Ring um Warschau geschlossen hatte, und die NVA der DDR flankierend an Oder und Neiße aufmarschiert war. Von 1962 bis 1971 wirkte Abrassimow als Sowjetbotschafter in Ost-Berlin. Dort geriet er bald in heftigste Konflikte mit SED-Chef Walter Ulbricht, an dessen Sturz er wesentlichen Anteil hatte. Nach Zwischenstation in Paris kehrte Abrassimow in der Zeit zwischen 1975 und 1983 als Botschafter nach Ost-Berlin zurück. 1986 wurde er mit Schimpf und Schande aus dem ZK der KPdSU gejagt. Man bezeichnete den Verfechter des Status Quo als Symbolfigur der verfehlten Breschnjew-Politik. Während seiner 18jährigen Amtszeit als Botschafter in Ost-Berlin stellte Abrassimow, vom Berliner Volksmund „Regierender Botschafter“ genannt, die Weichen im mitteldeutschen kommunistischen Staat. Sympathien für das deutsche Volk entwickelte der Altpartisan, der stets dem doktrinären Kommunismus verhaftet blieb, nicht. 1983-1985 war er Vorsitzender des Staatskomitees für Auslandstourismus und bis 1986 Botschafter in Japan.

Auszeichnungen

Abrassimow wurde unter anderem mit dem Leninorden, dem Rotbannerorden, dem Orden der Oktoberrevolution und dem Großen Stern der Völkerfreundschaft der DDR ausgezeichnet.

Werke (Auswahl)

  • Das Haus unter den Linden Aus der Geschichte der russischen und der sowjetischen Botschaft in Berlin, Verlag Zeit im Bild Dresden (1978)
  • Westberlin - gestern und heute Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik (1981)
  • Dreihundert Meter vom Brandenburger Tor Erinnerungen eines Botschafters, Verlag Quadriga (1985)