Abteilung III b

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Die großen Gegenspieler der Nachrichtendienste im Ersten Weltkrieg; Bildquelle: „Kämpfer an vergessenen Fronten – Kolonialkrieg, Seekrieg, Luftkrieg, Spionage“ (1931)

Die Abteilung III b (kurz A III b; zuweilen auch IIIb und III B) war der militärische Nachrichtendienst der Preußischen Armee und schließlich des Deutschen Heeres bis zum Ende des Ersten Weltkrieges im Jahre 1918. Die Kaiserliche Marine hatte einen eigenen Nachrichtendienst, wenngleich viel kleiner.

Geschichte

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Der Nachrichtendienst, als „Erkundungsdienst“ getarnt, wurde 1889 als Sektion im Großen Generalstab begründet. Zunächst umfaßte das Aufgabengebiet der A III b nur die Spionageabwehr. Eine Auslandsaufklärung war nur begrenzt vorhanden. 1893 wurden zur „Rußlandaufklärung“ auch Nachrichtenstationen an den Grenzen des Reichs eingerichtet, so zum Beispiel in Gumbinnen, Jarotschin, Kempen, Lublinitz, Lyck, Soldau und Thorn.

Mit Stand 1918 dienten über 1.000 Männer und Frauen bei der Abteilung,[1] darunter 188 Offiziere. Geheimdienstchef der k. u. k. Armee war Maximilian Ronge. Dessen „Evidenzbureau“ arbeitete eng mit der Abteilung III b zusammen.

Erster Weltkrieg

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde die Sektion zu einer Abteilung der Obersten Heeresleitung aufgewertet. Daneben gab es beim Generalstab des Feldheeres eine – von Oberst Leopold von Rauch geführte – eigene Nachrichtenabteilung zur Bewertung der Feindlage, die im Mai 1917 in „Abteilung fremde Heere“ umbenannt wurde.

Der Chef der III b rückte mit der OHL ins Feld – Westfront. An seiner Seite agierte der Mobile Nachrichtendienst, die „mob III b“. Die in Berlin verbliebene Gliederung wurde dem stellv. III b im Stellvertretenden Generalstab zugeteilt. Nur der N.O. beim 1. Armeekorps blieb auf seinem Posten in Königsberg.

Unmittelbar nach der Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens am 11. November 1918 im Wald von Compiégne und der Auflösung des Großen Generalstabes wurde Nicolai abgelöst, nachdem der letzte Reichskanzler Max von Baden seine Beurlaubung erwirkt hatte. Seinem Nachfolger Major Friedrich Gempp, der nun unter den Bedingungen des Versailler Schandvertrages vom 28. Juni 1919 die Arbeit der militärischen Nachrichtenbeschaffung nach außen absolut getarnt organisieren musste, stand Nicolai in den Folgejahren beratend zur Seite.

Kriegspresseamt

Die Entente hatte jedwede Moral und Ehrenhaftigkeit zu Grabe getragen, die englische Propaganda griff zu den verwerflichsten Mitteln denkbar. Hilflos war die erste Reaktion in der OHL, als die zügellosen Abgründe der antideutschen Propaganda im Ersten Weltkrieg bekannt wurden:

„Als die ersten Beweise von der Gehässigkeit der feindlichen Propaganda vorlagen, war es das Ergebnis einer Beratung bei der Zentrale für Auslandsdienst im Auswärtigen Amt, einen Psychiater als Sachverständigen zuzuziehen, der den anormalen Geisteszustand des Feindes aus den Erzeugnissen seiner Propaganda nachweisen sollte.“

Nicht nur die OHL lehnte eine offensive Massenpropaganda „amerikanischer Art“ (darunter den allerdings sehr wirksamen Einsatz von populären Bildmedien zur Beeinflussung der Gefühlswelt der Massen) und die abscheuliche Hetze „englischer Art“ als Gefährdung der Stabilität des Staates und der deutschen Kultur ab. Walter Nicolai, der realistischer urteilte, schrieb darüber in seinem Buch „Nachrichtendienst, Presse und Volksstimmung im Weltkrieg“, das 1920 erschien:

„Es genügt nicht, die feindliche Propaganda als Ausgeburt völkischer Entartung abzutun.“

Nicolai dagegen schlug vor, in die Offensive zu gehen und Gegenpropaganda zu betrieben – also Entlarvung der gegnerischen Behauptungen und gleichzeitig Angriffe auf den Feind. Nicolais Abteilung III b entwickelte sich nun zur zentralen militärischen Stelle in allen Fragen der psychologischen Kriegführung. Konsequenterweise fungierte Nicolai selbst als Pressechef der OHL, zusätzlich zu seinen anderen Aufgaben.

Im Versuch, die unterschiedlichen Praktiken der 57 immediat gestellten Militärbefehlshaber der stellvertretenden Generalkommandos zu vereinheitlichen, wurde im Februar 1915 die Oberzensurstelle gegründet, die im Oktober 1915 in das neue Kriegspresseamt unter Erhard Deutelmoser integriert wurde, das der OHL unterstellt war und seine Weisungen von Nicolai erhielt. Das Kriegspresseamt umfasste im Sommer 1916 schon 291 Beschäftigte und gliederte sich in die Abteilungen Zensur, In- und Ausland sowie eine Auskunftsstelle.

Chefs der A III b

Gliederung

Kriegsbedingte Erweiterung

Im Zuge des Ersten Weltkrieges wurde die Abteilung III b erheblich aufgerüstet. Die A III b wurde in Presse, Propaganda, Nachrichtendienst und Abwehr gegliedert.

Gliederung 1915

Die A III b war in drei Hauptabteilungen gegliedert, die unter dem Dach des „Chefs III b“ zusammengefaßt waren.

  • Chef III b
    • Mobile Abteilung III b (OHL)
      • Nachrichtendienst
      • Spionageabwehr im Operations- und Okkupationsgebiet
      • Presse
      • Neutrale Militärattachés
        • III b West (Major Hans Witte)
        • III b Ost
        • NO Oberost
        • NO Berlin
    • Stellvertretende Abteilung III b (Berlin)
    • Kriegspresseamt
      • Auskunftsstelle
      • Oberzensurstelle
      • Auslandsstelle

Fußnoten

  1. Emmanuel Debruyne: Espionage, 2014