Nadolny, Rudolf

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Geheimer Legationsrat mit dem Prädikat „Exzellenz“ Rudolf Nadolny (mit Schmiß); „Mochte nun auch eine auf einen kleinen Kreis beschränkte Gesellschaft scheitern, die Wiedervereinigung ist inzwischen eine Sache des gesamten deutschen Volkes geworden. Sie wird sich mit geschichtlicher Notwendigkeit durchsetzen, und keine Macht der Welt wird stark genug sein, sie auf die Dauer zu verhindern.“ — Rudolf Nadolny in der Zeit nach der Kapitulation der Wehrmacht
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Rudolf Nadolny (Lebensrune.png 12. Juli 1873 in Groß Stürlack, Kreis Lötzen, Ostpreußen; Todesrune.png 18. Mai 1953 in Düsseldorf) war ein deutscher Reserveoffizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres und der Wehrmacht (zuletzt Major der Reserve) sowie Jurist und Diplomat.

Werdegang

Rudolf Nadolny, 1917
Führerlexikon

Kurzchronologie

  • 1882 bis 1890 Progymnasium in Lötzen
  • 1890 bis 1892 Gymnasium in Rastenburg (Abitur)
  • 1892 bis 1893 Einjährig-Freiwilliger im Grenadier-Regiment „König Friedrich der Große“ (3. Ostpreußisches) Nr. 4 in Rastenburg
    • danach trat er zur Reserve über
  • 1893 bis 1896 Studium der Rechtswissenschaft an der Albertus-Universität Königsberg
    • Er war Korporierter im vaterländisch-gesinnten Verband der Vereine Deutscher Studenten (VVDSt) und schrieb das Farbenlied des Bundes.
  • Herbst 1896 Examen
  • Herbst 1896 Eintritt in den im preußischen Justizdienst
    • Neun Monate war er Referendar beim Amtsgericht in Rhein (Kreis Lötzen) und anschließend beim Landgericht in Königsberg. Nebenbei lernte er Russisch und Französisch.
  • 17. Dezember 1898 Leutnant der Reserve
  • Sommer 1901 Gerichtsassessorexamen in Berlin
  • April 1902 Eintritt in das Auswärtigen Amt (AA) in Berlin
    • Auf seine Bewerbung hin wurde Rudolf Nadolny ins Auswärtige Amt einberufen, womit seine Karriere als Diplomat begann. Er war zunächst in der Abteilung Recht, dann in der Abteilung Handelspolitik.
  • 1903–1907 als Legationssekretär am deutschen Generalkonsulat in St. Petersburg
    • Sein erster Auslandseinsatz führte ihn 1903 an das deutsche Generalkonsulat in St. Petersburg, das er in den folgenden Jahren bis 1907 zeitweise kommissarisch als Vizekonsul leitete.
  • 1907 im der Abteilung II (Handelspolitik) im AA
    • Als er in das AA zurückberufen wurde, übernahm er in der Abteilung Handelspolitik das Referat O, in dem er nicht nur Rußland, sondern auch den Balkan, den Vorderen und Mittleren Orient zu bearbeiten hatte.
  • 18. Oktober 1909 Oberleutnant der Reserve
  • 1912 bewarb er sich um einen selbständigen Posten im Ausland. Zunächst hatte er einen Flaggenstreit zwischen Persern, Kurden, Russen und Deutschen zu schlichten, als die Russen Aserbeidschan besetzt hatten. Rudolf Nadolnys weitere Stationen waren Täbris, Bosnien-Herzegowina und Albanien.
  • 1913/1914 kommissarischer dt. Vertreter bei der Internationalen Kontrollkommission für Albanien, dann geschäftsführender Leiter des Konsulats in Durazzo/Albanien
    • 1913 unternahm er eine über zweimonatige Reise nach Urmia/Aserbaidschan, um bei den dortigen russischen Behörden deutsche Interessen wahrzunehmen; weiter nach Täbris und Teheran, um die Bedingungen für die Errichtung eines deutschen Berufskonsulats in Nordpersien zu ermitteln. Aufgrund seiner handelspolitischen Erfahrung wurde Nadolny Ende 1913 in den kurz davor von den europäischen Großmächten aus der Taufe gehobenen Staat Albanien gesandt. Hier sollte er sich um die Errichtung eines deutschen Konsulats in der Hafenstadt Durazzo kümmern. 1914 übernahm er dort schon die Geschäfte und führte sie ein halbes Jahr lang.
  • 19. Juli 1913 Abschied aus der Reserve des Grenadier-Regiments „König Friedrich der Große“ (3. Ostpreußisches) Nr. 4 mit dem Recht zum Tragen der Uniform
  • 1914 Wirklicher Legationsrat und Vortragender Rat
  • August 1914 Beim Beginn des Ersten Weltkriegs stellte er sich dem Militär zur Verfügung.
    • Er wurde zunächst als Adjutant dem Garde-Grenadier-Regiment Nr. 5 zugeteilt.
    • September 1914 Versetzung in die Sektion III b / Abteilung III b (kurz A III b), dem militärischen Nachrichtendienst unter Walter Nicolai
      • Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde die Sektion zu einer Abteilung aufgewertet. Mit Kriegsausbruch im August 1914 wurde die Arbeit der Abt. III b geteilt. Der Chef der III b rückte mit der Obersten Heeresleitung ins Feld – Westfront. An seiner Seite agierte der Mobile Nachrichtendienst, die „mob III b“. Die in Berlin verbliebene Gliederung wurde dem stellv. III b im Stellvertretenden Generalstab zugeteilt. Nur der N.O. beim 1. Armeekorps blieb auf seinem Posten in Königsberg.
  • 9. November 1914 Hauptmann der Reserve
    • Frühjahr 1915 bis Juli 1916 Chef der neu gegründeten Sektion Politik
      • Im Laufe des Jahres 1915 wurde die Sektion Politik aus der Abteilung III b des Stellvertretenden Generalstabs herausgelöst und in eine in Berlin stationierte Stelle (Stellvertretende Abteilung III b) des Generalstabs des Feldheeres umgewandelt, die die Bezeichnung „Sektion Politik Berlin des Generalstabs“ erhielt. Es gab drei weitere Unterabteilungen der Stellvertretenden Abteilung III b: „Nachrichtendienst“, „Spionageabwehr in Deutschland“ und „Presse“. Daneben gab es beim Generalstab des Feldheeres eine – von Oberst Leopold von Rauch geführte – eigene Nachrichtenabteilung, die im Mai 1917 in „Abteilung fremde Heere“ umbenannt wurde.
      • Nadolny Aufgaben bestanden darin, eingehende politische Nachrichten zu prüfen und an das Hauptquartier weiter zu geben, die Verbindung mit dem Auswärtigen Amt und sonstigen politischen Stellen in Berlin aufrecht zu erhalten, sowie allerhand vom Generalstab des Feldheeres eingehende Aufträge entgegenzunehmen. Zu diesen Aufträgen gehörte auch die Planung von Kommandounternehmen hinter den feindlichen Linien sowie die Unterstützung von Aufstandsbewegungen in Finnland, Georgien, Persien, Afghanistan und Indien, um das Russische Kaiserreich und Großbritannien an diesen Flanken zu schwächen. Das Auswärtige Amt hat die Rolle einer technischen Übermittlungsstelle. Nadolny erklärte dazu: „Da in geheim zu haltenden Angelegenheiten mit militärischen Stellen im Ausland nicht anders als durch den Chiffrierweg des Auswärtigen Amtes verkehrt werden konnte, war es allgemein üblich, daß derartige Telegramme an diese Behörde zur Weiterbeförderung an die betreffenden Stellen übermittelt wurden.“
      • Juli 1916 auf Nadolnys Vorschlag hin wurde Hauptmann der Reserve Dr. jur. Ernst von Hülsen vom Chef des Großen Generalstabes Erich von Falkenhayn zum Leiter der „Sektion Politik Berlin des Generalstabs“,[1] ernannt. Nach dem Wechsel Nadolnys zurück in den auswärtigen Dienst übernahm von Hülsen spätestens ab 13. Juli 1916 die Leitung auch dessen Planungen. Als Chef der „Sektion Politik“ war Ernst von Hülsen bis Kriegsende an mehreren Unternehmen verantwortlich beteiligt. Genannt seien die Aktion zur Evakuierung u. a. des späteren Chefs der Abteilung Abwehr/Ausland der Wehrmacht Wilhelm Canaris aus Spanien, die Ermöglichung der Durchreise Lenins und weiterer russischer Revolutionäre aus der Schweiz nach Rußland sowie insbesondere die Koordination der politischen und militärischen Unterstützung des Deutschen Reiches bei den Kämpfen zur Unabhängigkeit Finnlands im finnischen Freiheitskrieg.
  • 1916-1917 Geschäftsträger in Persien
    • vom Auswärtigen Amt als kommissarischer Geschäftsträger nach in Persien geschickt, wo er die Gesandtschaft in Bagdad leitete und wechselte damit vom konsularischen in den diplomatischen Dienst. Als die Stadt von den Engländern bedroht wurde, wich er mitsamt Personal nach Kermanschah aus. Dort befand sich eine vom Deutschen Reich unterstützte „provisorische persische Regierung“ unter Führung von Reza Qoli Khan Nezam al Saltaneh. Nadolny sollte mit seinen Aktivitäten die Unabhängigkeit Persiens sichern, das nach der Initiierung des Ersten Weltkriegs von russischen und britischen Truppen besetzt worden war. Nadolny organisierte die finanzielle und militärische Unterstützung der Persischen Gendarmerie unter Führung von Oberst Pesyan sowie die finanzielle Unterstützung von Wilhelm Wassmuss, der im Süden Persiens eine Widerstandsbewegung gegen die britischen Truppen aufgebaut hatte. Nach der Niederlage der Osmanischen Armee gegen britische Verbände in der Schlacht um Bagdad am 11. März 1917 mußte die deutsche Gesandtschaft in Kermanschah aufgegeben werden, woraufhin auch der persische Widerstand gegen die russischen und britischen Truppen zusammenbrach. Nadolny wich weiter nach Mossul aus. Wegen der hier seitens russischer Truppen drohenden Gefahr mußte er die Gesandtschaft auflösen und nach Konstantinopel abreisen. Nadolny wurde im Sommer 1917 aus dem Orient in das Auswärtige Amt nach Berlin zurückberufen.
  • 1917-1919 Referent für Ostpolitik im AA
    • Dort übernahm er als Vortragender Rat das Rußlandreferat. Innerhalb von zwei Jahren diente er unter fünf Vorgesetzten: den Staatssekretären Arthur Zimmermann, Richard von Kühlmann, Paul von Hintze, Wilhelm Solf und Ulrich Graf Brockdorff-Rantzau.
    • Von Dezember 1917 bis Februar 1918 nahm er an den Friedensverhandlungen mit dem neuen bolschewistischen Rußland in Brest-Litowsk teil. Er spielte dort eine recht passive Rolle, da er von seinem Chef, von Kühlmann, an den Rand gedrängt wurde; denn beide waren einige Monate zuvor in Konstantinopel (wo Kühlmann Botschafter war und wohin Nadolny als Geschäftsträger aus Persien vor dem dortigen Kriegsgeschehen hatte weichen müssen) aneinandergeraten.[2]
    • In Nadolnys Referatszuständigkeit nach dem Friedensschluß mit Rußland fiel der Verkehr mit der neuen bolschewistischen Botschaft in Berlin unter A. A. Ioffe. In den turbulenten Tagen Ende Oktober und Anfang November 1918 wollte die kaiserliche Regierung die russische Botschaft loswerden, da man in ihr zurecht ein geheimes Zentrum der Umsturzpropaganda in Deutschland sah. Nur ließ sich nicht schnell genug Beweismaterial finden. Es war nun Nadolny, der, angestiftet von Philipp Scheidemann, die berühmte Kuriergepäckaffäre ins Rollen brachte: Es wurde revolutionäres Material zusammengerafft, das damals in Berlin zuhauf aufgetrieben werden konnte, und in eine vermeintlich russische Kurierkiste gepackt. Gepäckträger waren auf dem Berliner Bahnhof zunächst übungsweise beschäftigt, eine Kiste mit den Revolutionsaufrufen auf der Bahnsteigtreppe so fallen zu lassen, daß sie zu Bruch ging und das gewünschte Material daraus hervorquoll. So geschah es an einem vorherbestimmten Novembertag tatsächlich, und die Handhabe war endlich gefunden, die Sowjetbotschaft, mit Ioffe an der Spitze, aus Deutschland auszuweisen. Der von den Bolschewisten angestiftete Novemberputsch war jedoch nicht mehr zu verhindern.
  • 1919 Vertreter des AA beim Reichspräsidenten Friedrich Ebert in Weimar
    • Es soll Nadolny gewesen sein, als er erfuhr, daß eine neue Nationalhymne gesucht wurde, vorschlug, das von ihm hochgeschätzte „Lied der Deutschen“ als solches zu erklären.
  • Januar 1920 Geschäftsträger in Schweden
    • seit 1921 bis 1924 Gesandter
  • 1924–1933 Botschafter in der Türkei; Dort gewann er beschlagnahmte deutsche Einrichtungen zurück.
    • 1932/1933 nach Vorschlag von Reichskanzler Brüning zum Leiter der deutschen Delegation auf der Genfer Abrüstungskonferenz des Völkerbunds ernannt. Auch nachdem Hitler im Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt worden war, blieb Nadolny in diesem Amt. Nadolny versuchte im März 1933, Hitler von einem Konfrontationskurs gegenüber dem Ausland, vor allem gegenüber England, abzubringen. Dies gelang offensichtlich.
  • 1933–1934 Botschafter in Moskau (nur acht Monate)
    • Vorher noch hatte er in einer Unterredung mit Hitler diesem geraten, einen Vertrag mit Polen zu schließen, damit die ständige Bedrohung Ostpreußens ein Ende fände. In der Tat ist im Januar 1934 ein solcher Vertrag zustande gekommen.
  • 1934 Bewirtschaftung seines Gutes in der Uckermark
    • Rudolf Nadolny kaufte das Rittergut Briesen im Kreis Templin und bewirtschaftete es selbst, doch er hielt auch verschiedene öffentliche politische Vorträge.
  • 1940/1941 Militärdienst im OKW, Amt Ausland/Abwehr
    • Mit Kriegsbeginn stellte sich Nadolny der Wehrmacht zur Verfügung, zuletzt Major der Reserve; Dort war sein Bestreben, einen Krieg mit Rußland zu vermeiden. Als der Krieg mit Rußland dann ausbrach, reichte er seinen Abschied ein. Andererseits hat er selbst später in seinen Lebenserinnerungen über zwei ausgedehnte Reisen in die besetzten sowjetischen Gebiete berichtet, ohne Auftraggeber und Zielsetzung dieser gewiß nicht privaten Unternehmungen zu nennen.
    • Er verkaufte das Rittergut Briesen und pachtete das Obstgut Katharinenhof bei Gransee in der Nähe von Berlin.
  • Juni bis Oktober 1945 kurzzeitig Präsident des DRK Berlin bis zur Auflösung durch die Besatzungsmacht der Sowjets
    • Nach den ersten, unruhigen Wochen der sowjetischen Besetzung, die auch für Nadolny mit Festnahme und Vernehmungen begleitet waren, wurde er im Juni 1945 auf Initiative Sauerbruchs an die Spitze des DRK berufen. Doch schon im Oktober lösten die Sowjets die Hauptverwaltung des DRK auf und schickten Nadolny nach Hause. Erst später kam es zu erneuten Kontakten Nadolnys mit Karlshorst. Gespräche mit dem Chef der SMAD, Semjonow, und dessen diplomatischen Mitarbeitern folgten. Nadolnys Anliegen war es, Deutschland recht bald wieder außenpolitisch handlungsfähig zu machen, wobei das Land eine neutrale, zwischen Ost und West vermittelnde Position einnehmen sollte. Um dafür die Ausgangsbedingungen zu schaffen, setzte sich Nadolny für eine baldige Entlassung der Kriegsgefangenen und Zivilinternierten ein.
  • Mitarbeiter der Kaiser Wilhelm-Instituts (seit 1948 Max Planck-Institut) für ausländisches und internationales Recht und Völkerrecht
    • Zunächst im Osten, später im Westen versuchte er, eine Wiedervereinigungspolitik zu betreiben. Erst 1990 (Deutsche Teilvereinigung) ist Rudolf Nadolnys Traum in Erfüllung gegangen, wenn auch nur zum teil.
  • 1948 Umzug nach Rhöndorf in die Westzone
    • Im Sommer 1948 verließ Nadolny mit seiner Familie den Katharinenhof, nachdem er sich bereits vorher (seit 1947) abwechselnd in Berlin (West) und Gransee aufgehalten hatte.
  • 1950 Gründungsmitglied (gemeinsam mit dem ehemaligen Reichsminister Andreas Hermes) stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft für die Wiedervereinigung Deutschlands
    • nach 1945 maßgeblich im „Godesberger Kreis“
  • 1953 Tod im Krankenhaus von Dusseldorf-Benrath

Neue Deutsche Biographie

Nach der am Rastenburger Gymnasium 1892 abgelegten Reifeprüfung absolvierte N. bis 1895 ein Jurastudium in Königsberg. Dort schloß er sich dem „Verein deutscher Studenten“ an und begann nach dem Referendar- und dem Assessorexamen 1902 die konsularische Laufbahn im Auswärtigen Dienst, die ihn 1903-07 an das Generalkonsulat in St. Petersburg führte und die erste russ. Revolution und die Auswirkungen des russ.-japan. Krieges erleben ließ. Bereits vor dem 1. Weltkrieg mit Sondermissionen nach Persien, Bosnien und Albanien betraut, leitete N. seit Dezember 1914 die Sektion Politik des Generalstabes des Feldheeres, war an diversen Revolutionierungsbestrebungen in den besetzten Gebieten beteiligt und suchte seit Juli 1916 als deutscher Geschäftsträger in Persien die Verbindung nach Afghanistan und die pers. Unabhängigkeit zu sichern. Seit November 1917 kommissarischer Leiter der Ostabteilung des Auswärtigen Amtes, beteiligte er sich – trotz mancher Differenzen mit dem damaligen Staatssekretär Richard v. Kühlmann – an den Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk und an der Ausweisung des sowjetruss. Botschaftspersonals aus Berlin am Vorabend der Novemberrevolution. Zunächst Vertreter des Auswärtigen Amtes beim Reichspräsidenten, nahm der damals der DDP nahestehende N. als Chef des Ebertschen Präsidialbüros in der Zeit des innenpolitischen Umbruchs eine Schlüsselstellung ein. Seit Januar 1920 als Geschäftsträger mit der Leitung der Gesandtschaft Stockholm beauftragt, wechselte er im Mai 1924 mit dem persönlichen Rang als Botschafter nach Ankara, wo er vor allem die deutsch-türk. Wirtschafts- und Kulturbeziehungen förderte. Gleichzeitig fungierte er von Februar 1932 bis zum Oktober 1933 als Chef der deutschen Delegation bei der Genfer Abrüstungskonferenz, konnte aber den durch Hitler vollzogenen Austritt des Reiches aus der Abrüstungskonferenz und dem Völkerbund nicht verhindern. Nach einigen vergeblichen Bemühungen um den Moskauer Botschafterposten – eine solche war im November 1928 nach dem Tod Gf. Brockdorff-Rantzaus am Veto Gustav Stresemanns gescheitert und hatte zu einem Kompetenzkonflikt zwischen dem Außenminister und Reichspräsident v. Hindenburg geführt – gelangte N. im Herbst 1933 an sein Ziel, als er nach Moskau berufen wurde. Trotz einer auf der Rapallo-Tradition basierenden Instruktion mußte er aber bald erkennen, daß seine Versuche einer Normalisierung der durch die Nationalsozialisten belasteten deutsch-sowjet. Beziehungen und der beabsichtigte Ausbau des Berliner Freundschafts- und Neutralitätsvertrages am Widerspruch Außenminister v. Neuraths und Hitlers scheiterten. Daraufhin trat N. am 16.6.1934 zurück und betätigte sich seither als Gutsverwalter. Nach der Denunziation eines angeblich prosowjet. Vortrages über „Deutschland und der Osten“ in Tilsit wurde er am 13.4.1937 in den „dauernden Ruhestand“ versetzt. Möglicherweise noch kurzfristig an der Vorbereitung des Hitler-Stalin-Paktes beteiligt, agierte N. 1939-42 als Hauptmann und Major im Oberkommando der Wehrmacht im Stab des Admirals Canaris. Nach Kriegsende war der parteilose und politisch nicht kompromittierte N. zeitweise Präsident des Deutschen Roten Kreuzes und arbeitete am Institut für Völkerrecht in Berlin. Durch Kontakte mit deutschen Politikern und Repräsentanten der Besatzungsmächte und zahlreiche außenpolitische Memoranden suchte er nach 1945 auf vielfältige Weise – zunächst in der sowjet. Besatzungszone und dann als Mitstreiter der „Gesellschaft für eine Wiedervereinigung Deutschlands“ und des „Deutschen Einheitsbundes“ auch im Westen – die deutsche Teilung zu verhindern und den Nationalstaat zu erhalten, dem er die Aufgabe einer Brücke zwischen Ost und West zuwies. Wegen seiner bis Herbst 1947 dauernden Verbindung mit der sowjet. Militäradministration in der Presse oft als russ. Agent diffamiert, blieb N. mit seinen Bemühungen angesichts des zum Kalten Krieg ausufernden Ost-West-Antagonismus und der Gründung der beiden deutschen Staaten der Erfolg versagt. – Dem ehrgeizig-eigensinnigen, im Auswärtigen Amt nicht unumstrittenen N. gelang weder der große politische Durchbruch, noch erfüllten sich seine Hoffnungen auf eine Übernahme des Außenministeriums. Der national-konservative Bismarckianer genoß jedoch als analytisch begabter Rußlandexperte hohes Ansehen. Als solcher hinterließ er ein vielfältig anregendes publizistisches Œuvre.[3]

Der Katharinenhof als Landsitz

Bruno Schumann, der den Katharinenhof im Sommer 1938 übernommen hatte, starb bereits Ende 1940. Seine Tochter Martha Deußen, die das Erbe für die noch nicht volljährige Enkelin Charlotte verwaltete, verpachtete den Katharinenhof im Frühjahr 1941 an den Botschafter a.D. Rudolf Nadolny, der in seiner Amtszeit zu den herausragenden Persönlichkeiten der deutschen Diplomatie gehört hatte. Der neue Pächter nutzte jedoch nur das Gebäude; die Plantage wurde an einen Herrn Henning verpachtet. Dieses Pachtverhältnis bestand aber nur ein oder zwei Jahre; dann übernahm der Obstbaubetrieb Metzenthin die Bewirtschaftung. Mit dem Einzug von Rudolf Nadolny änderte sich das Leben im Katharinenhof von Grund auf. Die dunklen Limousinen mit Berliner Kennzeichen waren fortan nichts Ungewöhnliches auf dem Anwesen. Rudolf Nadolny, ehemals einer der Spitzendiplomaten des Deutschen Reiches, empfing hier gemeinsam mit seiner Frau die Besucher, seine Freunde aus dem Auswärtigen Amt, die Familie von Arnim aus Zernikow, den Landrat aus Neuruppin und viele andere aus dem weit gespannten Netzwerk persönlicher Beziehungen, das der Gastgeber auch nach der Ablösung von seinem Posten als Botschafter in Moskau mit unverminderter Sorgfalt pflegte. Auch sein Sohn Burkhard und seine Schwiegertochter Isabella, geb. Peltzer, eine gebürtige Münchenerin, waren nicht selten auf dem Katharinenhof. So ergab es sich denn auch, dass der Enkel Sten Alexander ganz in der Nähe, in Zehdenick, am 28. Juli 1942 das Licht der Welt erblickte. Gransee hatte damals noch kein Krankenhaus. Diesem Enkel verdanken wir heute den tieferen Einblick in einen wichtigen Lebensabschnitt seines Großvaters, denn der Autor der „Entdeckung der Langsamkeit“ begann seine literarische Karriere nicht mit einem Roman oder einer Novelle, sondern mit einer wissenschaftlichen Arbeit über die Rolle des Deutschen Reiches auf der Genfer Abrüstungskonferenz von 1932/33. Leiter der deutschen Delegation war damals sein Großvater.
Rudolf Nadolny wurde 1873 in einer ostpreußischen Bauernfamilie geboren. Er studierte Jura, lernte Französisch und Russisch und erwarb sich auf diese Weise das erste Handwerkszeug für seinen späteren Beruf. Seine Bewerbung für den konsularischen Dienst hatte Erfolg. Für den jungen Juristen war dies eine notwendige Zwischenstation, denn im kaiserlichen Deutschland blieb das diplomatische Parkett praktisch dem Adel vorbehalten. Verschiedene Tätigkeiten in der Berliner Wilhelmstraße und im Petersburger Generalkonsulat wechselten einander ab. Die Arbeit in den Amtsstuben befriedigte den umtriebigen jungen Mann auf die Dauer nicht. So wurde er gelegentlich mit Sondermissionen betraut, die häufig einen etwas abenteuerlichen Anstrich hatten. So reiste er Anfang 1913 in den Hauptort des damals von Russland besetzten persischen Teils des Aserbaidschan, Täbris. Kurz danach, im Sommer 1913, vertrat er den deutschen Konsul in Sarajevo. Im November des gleichen Jahres wurde Rudolf Nadolny als Vertreter des Reiches in die internationale Kontrollkommission für Albanien entsandt. Der dortige Fürst, der ein deutscher Prinz war, behielt Nadolny bis zum Juni 1914 als Berater. Wie man sieht, war Nadolny in der Zeit vor den Schüssen von Sarajevo, die den ersten Weltkrieg auslösten, auffallend oft an solchen Punkten des Balkans und des Nahen Ostens tätig, die schon im Visier der deutschen Expansionsbestrebungen lagen und auf die eine oder andere Weise mit dem Stichwort „Bagdadbahn“ verbunden sind. Wenn nicht schon damals erste Kontakte zum Geheimdienst geknüpft wurden, so war doch Nadolny der geeignete Mann, seine Kenntnisse und Fähigkeiten nach Kriegsbeginn in dieses Tätigkeitsfeld einzubringen. Wir finden ihn denn auch bald in der Abteilung IIIb des preußisch-deutschen Generalstabs. Dies war die Bezeichnung für den Geheimdienst des Heeres. Hier war Hauptmann Nadolny für den Sektor Politik zuständig.
Seine weit gespannte Tätigkeit hatte das Ziel, nationale Befreiungsbewegungen von Finnland über Georgien und den Nahen Osten bis Marokko gegen die russische, britische oder französische Oberherrschaft zu mobilisieren. Für dieses Ziel sollten unter anderem auch Kriegsgefangene rekrutiert werden. Nadolny sorgte dafür, dass diese in zwei Lagern bei Zossen und bei Wünsdorf konzentriert wurden. Dort ließ er sogar eine stattliche Moschee, die erste in Deutschland, bauen. Die wohl abenteuerlichste Mission seines Lebens führte Nadolny im Sommer 1916 nach Kermanschah (Bakhtaran), dem Sitz der provisorischen Regierung im türkisch besetzten Teil Persiens. Bis Mossul im heutigen Irak gelangte man noch mit der Bahn bzw. im Wagen. Von dort ging es tagelang den Tigris hinab auf einem Floß, das durch luftgefüllte Ziegenbälge getragen wurde, bis Samara, wo sich ein langer und beschwerlicher Ritt durch die Berge anschloss. Als die mit Deutschland verbündete Türkei im Frühjahr 1917 ihre Positionen in Persien und teils auch im Zweistromland räumen musste, gelang es Nadolny, sich wieder nach Mossul durchzuschlagen. Im November 1917 war er zurück in Berlin, gerade rechtzeitig, um die ersten Fäden zur eben gebildeten Sowjetregierung aufzunehmen. Ab Dezember saß Nadolny dann als Mitglied der deutschen Delegation bei den Friedensverhandlungen in Brest Trotzki gegenüber.
Rudolf Nadolny galt als Mann schneller Entschlüsse, und so verwundert es nicht, dass er nach der Novemberrevolution dem Kaiserreich nicht lange nachtrauerte. Diesmal war es Friedrich Ebert, der erste Präsident der Weimarer Republik, der den vielseitig befähigten Mann zu sich holte und ihn mit der Leitung und Organisation seines Büros beauftragte. Auch dort blieb er nicht lange. Immer dann, wenn Routine einzukehren drohte, hielt es Nadolny nicht mehr auf seinem Sessel. Im Februar 1920 ging er an die Spitze der diplomatischen Vertretung in Schweden, einige Jahre später in die Türkei. Inzwischen in den Rang eines Botschafters aufgerückt, konnte er sich Hoffnungen auf den Posten des Außenministers machen. Die Ambitionen auf das Ministeramt erfüllten sich nicht. Stattdessen wurde Nadolny im Februar 1932 als Leiter der deutschen Delegation zur Abrüstungskonferenz nach Genf geschickt. Hier stand er im Rampenlicht der Weltöffentlichkeit, denn dies war die größte politische Konferenz zwischen den beiden Weltkriegen. Sie musste scheitern, weil die Interessengegensätze der teilnehmenden Staaten letztlich unüberbrückbar waren. Zudem verlor die deutsche Außenpolitik nach dem Machtantritt Hitlers rasch an Vertrauen im Ausland, woran auch der Delegationsleiter nichts ändern konnte. Nadolny galt als geschickter, aber auch hartnäckiger Unterhändler. Sein Auftreten entsprach nicht immer der feinen, diplomatischen Art, so dass er in Konferenzkreisen gelegentlich mit einem „deutschen Polizisten“ verglichen wurde. In diese Zeit fällt auch seine erste heftige Auseinandersetzung mit Hitler, den er vergeblich von einem erhofften positiven Ergebnis der Konferenz zu überzeugen versuchte.
Am 14. Oktober 1933 verließ Deutschland die Konferenz und kurz danach auch den Völkerbund. Anschließend ging Nadolny als Botschafter nach Moskau. Das war der Posten, auf dem Nadolny unter günstigeren Umständen sicher Bedeutendes hätte leisten können. […] Nadolny besann sich auf seine bäuerlichen Wurzeln und erwarb das Gut Briesen in der Uckermark. […] Inzwischen hatte Nadolny im Frühjahr 1941 das Gut Briesen wieder verkauft. Jetzt pachtete er von der bereits erwähnten Frau Deußen den Katharinenhof, ein etwa 5 Hektar großes Obstgut am Rande von Gransee. Ausschlaggebend für die Entscheidung des Ehepaars Nadolny, nach Gransee zu ziehen, war vielleicht die größere Nähe zur Hauptstadt und damit der nun mögliche engere Kontakt zu Freunden und Bekannten, zu den eigenen Kindern und Enkelkindern. Das recht stattliche Gebäude am Meseberger Weg genügte den Ansprüchen des prominenten neuen Pächters nicht. Als erstes stellte er den Antrag, es um ein „Arbeitszimmer“ zu erweitern. Dies wurde selbstverständlich umgehend genehmigt. […] Der zunächst recht rege Besucherverkehr zwischen Berlin und dem Katharinenhof wurde nach und nach immer mehr eingeschränkt, zuerst wegen der zunehmenden Bombardierungen, nach dem 20. Juli 1944 auch wegen der mehr und mehr um sich greifenden Atmosphäre des Misstrauens. Die Botschafterkollegen und Freunde Friedrich Werner von der Schulenburg, Nadolnys Nachfolger in Moskau, und Ulrich von Hassell waren verhaftet und in Plötzensee ermordet worden. Aus einer Stätte freundschaftlicher Begegnungen wurde bald ein Zufluchtsort für die Familie. Aus Bernburg kamen Tochter und Enkelkinder für zwei Jahre auf den Katharinenhof; im Frühjahr 1945 traf aus Königsberg ein Bruder mit seiner Frau ein. Ende April 1945, als so mancher aus der Umgebung Nadolnys seine Koffer packte, um sich westwärts aus dem Staube zu machen, blieb er im Katharinenhof, nahm auch noch Gutsherren aus der Umgebung bei sich auf. In den letzten Tagen des Dritten Reiches befehligte der SS-General Felix Steiner die deutschen Truppen in diesem Abschnitt. Nadolny hat später über zwei Zusammenkünfte mit dem General berichtet. Bei der zweiten Begegnung, am Nachmittag des 27. April, habe er, Nadolny, Steiner dazu bewogen, sich noch in der Nacht weiter nach Westen zurückzuziehen. Welchen Anteil dieses Gespräch letztendlich an der kampflosen Räumung der Stadt gehabt haben mag, bleibt dahingestellt. Nach den ersten, unruhigen Wochen der sowjetischen Besetzung, die auch für Nadolny mit Festnahme und Vernehmungen begleitet waren, wurde er im Juni 1945 auf Initiative Sauerbruchs an die Spitze des DRK berufen. Doch schon im Oktober lösten die Sowjets die Hauptverwaltung des DRK auf und schickten Nadolny nach Hause. Erst später kam es zu erneuten Kontakten Nadolnys mit Karlshorst. Gespräche mit dem Chef der SMAD, Semjonow, und dessen diplomatischen Mitarbeitern folgten. Nadolnys Anliegen war es, Deutschland recht bald wieder außenpolitisch handlungsfähig zu machen, wobei das Land eine neutrale, zwischen Ost und West vermittelnde Position einnehmen sollte. Um dafür die Ausgangsbedingungen zu schaffen, setzte sich Nadolny für eine baldige Entlassung der Kriegsgefangenen und Zivilinternierten ein.[4]

Ehrenmitgliedschaften (Auswahl)

  • Deutsche Gesellschaften Teutonia und Alemannia
  • Deutsche Gesellschaft in Stockholm
  • Schwedische-Deutsche Vereinigung in Stockholm
  • Deutsche Schulgemeinde in Istanbul
  • Deutscher Wohlfahrtsverein in Istanbul

Familie

Am 12. Juli 1873 wurde Rudolf Nadolny in Groß-Stürlack (Kreis Lötzen) geboren. Seine Eltern waren der Gutsbesitzer August Nadolny und seine Frau Helene, geb. Trinker. Während die Familie Nadolny eine alte ostpreußische Familie war, die bereits 1391 in Schöndamerau (Kreis Ortelsburg) nachweisbar ist, gehörten die Vorfahren seiner Mutter zu den Salzburger Emigranten. Hans Trinker erklärte in einem Verhör am 8. Oktober 1731, schon über 20 Jahre der lutherischen Lehre zugetan zu sein. Später findet man ihn unter den Emigranten, die in Kallweitschen im Kirchspiel Stallupönen angesiedelt wurden.

Ehe

Nadolny heiratete 1905 in Berlin seine Verlobte Änny Matthiessen (1882–1977), die Tochter eines Berliner Kaufmanns. Aus der Ehe sind drei Kinder entsprossen, darunter die Töchter Ursula und Anorte. Der Historiker und Schriftsteller Burkhard Nadolny (1905–1968; ⚭ Isabella Peltzer) wurde ihr einziger Sohn, der Schriftsteller Dr. phil. Sten Rudolf Alexander Nadolny wiederum dessen Sohn. Sohn Burkhard gehörte als Leutnant im Zweiten Weltkrieg der Abwehrstelle Bukarest als Finanzoffizier und der Kriegsorganisation Bulgarien der Abwehr in Sofia an und diente zuletzt im Referat Südost des MilAmt D, welches als Nachfolgeorganisation von Abwehr II für Sabotage- und Zersetzungsunternehmungen verantwortlich war. Insofern trat er hier gewissermaßen in die Geheimdienst-Fußstapfen seines Vaters Rudolf. Inwieweit möglicherweise auch das Kennverhältnis von Rudolf Nadolny zu Oberst der Wehrmacht Hans Marguerre eine Rolle bei Burkhards Übernahme in die Abwehr eine Rolle gespielt haben könnte, bleibt Spekulation.

Auszeichnungen (Auszug)

Des weiteren wurde er Inhaber zahlreicher ausländischer Orden als Diplomat.

Schriften (Auswahl)

  • Verkehr nach Russland. Eine Sammlung der für den Handels- und Reiseverkehr nach Rußland zu beobachtenden Vorschriften, 1908
  • Germanisierung oder Slavisierung?, 1928
  • Mein Beitrag. Erinnerungen eines Botschafters des Deutschen Reiches, Limes Verlag, Wiesbaden 1955
    • erweitere Ausgabe von Günter Wollstein (Hrsg.), Köln 1985

Literatur

  • Das Deutsche Führerlexikon, Otto Stollberg G.m.b.H., Berlin 1934, S. 325
  • Rüdiger Graf von der Goltz: Deutschlands Köpfe der Gegenwart über Deutschlands Zukunft, Eigenbrödler Verlag, 1928
  • Ludwig Biewer: Rudolf Nadolny und Ernst von Hülsen und die deutsche Patenschaft bei der Geburt des souveränen Finnland 1917/18 – Eine bisher unbekannte Aufzeichnung vom Mai 1923, in: „Jahrbücher für Geschichte Osteuropas“, Neue Folge, Bd. 42, Heft 4, 1994, S. 562–572

Fußnoten

  1. In der Sektion Politik war seit etwa Januar 1916 bis zum Kriegsende auch der Major Hans Marguerre tätig. Ab Mitte November 1918 war er ihr Leiter.
  2. In seinem in Brest-Litowsk im Januar 1918 geschriebenen Tagebuch (Nr. 3) gießt Nadolny viel Spott über Kühlmann aus. Am 11. Januar heißt es: „Kühlmann ungeschickt und ziellos, Trotzki glänzend. [...] Kühlmann entgleist mit konstanter Folgerichtigkeit.“ Am 18. Januar heißt es: „Die Kühlmannsche Art hat vollständig Fiasko gemacht. [...] Hoffentlich muß er doch einem anderen Platz machen. Es kann doch nicht sein, daß ein ganzes Volk die Unmoral und Ungeschicklichkeit seiner Arbeit nicht merkt.“
  3. Nadolny, Rudolf, in: „Neue Deutsche Biographie“ 18 (1997), S. 692 f.
  4. Die Geschichte des Katharinenhofs in Gransee