Adamsfreiheit

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Adamsfreiheit

Staat: Deutsches Reich
Gau: Niederdonau
Einwohner (1930): 413
Höhe: 672 m ü. NN
Koordinaten: 49° 2′ 58″ N, 15° 8′ 3″ O
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Adamsfreiheit befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von der Tschechei vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Adamsfreiheit ist ein deutscher Ort in Südböhmen, im Grenzbereich zum westlichen Mähren gelegen.

Geschichte

Um 1630 siedelte Graf Adam Paul Slavata von Chlum und Koschumberg, Besitzer der Herrschaft Neuhaus, hier sächsische Bergleute an, um Schwefel- und Kupferbergbau zu betreiben.

Pfarrkirche St. Jakob

Schon 1634 erhielt der Ort Marktrechte und den Namen seines Gründers. Am 10. Mai 1637 erteilte Graf Adam weitere Privilegien und ein Bergrecht, nachdem er bereits kurz zuvor Siegel und Wappen verliehen hatte.

Die angesiedelten Familien erhielten Freiheiten. Sie waren von Frondienst, Kontributionen und Wehrdienst befreit. Bier und Wein durften ausgeschenkt werden und das Vieh gegen Entgelt auf die Gemeindeweiden getrieben werden. An die Privilegien der Siedlung und deren Gründer sollte der Name Adamsfreiheit erinnern.

Obwohl Ferdinand Wilhelm Slawata mit Urkunden vom 17. Juli 1659 alle Rechte bestätigte, hielt die anfängliche Aufwärtsentwicklung nicht an, weil die erhofften Kupfervorkommen nicht entdeckt wurden.

Nach der Stillegung des Bergwerks ca. 100 Jahre später wurde Spitzenklöppelei und Leinenweberei zu einer wichtigen Einnahmequelle der Ortsbevölkerung. Dennoch kam es zu Abwanderung, die Kaiser Joseph II. zu stoppen versuchte, indem er eine Kolonie gründete. Nach Auflösung des Paulanerklosters im Ort Kloster wurde dessen Grund an Siedler verkauft. Unter den ersten Siedlern waren viele Bewohner aus Adamsfreiheit.

Um 1840 etablierte sich die Baumwollweberei in Adamsfreiheit. 1841 wurde der Ort mit dem Marktrecht ausgestattet. 1891 entstand eine Bandweberei. Durch den Anschluß an das Bahnnetz 1898 erlebte Adamsfreiheit noch einen wirtschaftlichen Aufschwung.

Vertreibung der deutschen Bevölkerung 1945/46

Am 28. Mai 1945 kamen tschechische „Partisanen“ per Bus nach Adamsfreiheit. Im örtlichen Gasthaus kam es zu Vernehmungen. Ehemalige NSDAP-Funktionäre wurden als Geiseln genommen und mißhandelt. Nachdem sich die deutschen Einwohner in der Ortsmitte hatten sammeln müssen, wurden sie, unter Zurücklassen ihrer Wertsachen und nur mit Handgepäck, in die BRÖ vertrieben. Fünf Familien wurden zurückgehalten, um tschechische Arbeiter in der Bandweberei anzulernen. Während dieser Zeit wurden sie mit einem „N“ für „Němec“ („Deutscher“) auf der Kleidung gekennzeichnet. Ein Jahr später wurden auch sie nach Österreich abgeschoben. Bis auf ca. 25 % wurden die Adamsfreiheiter Einwohner später von der BRÖ in die BRD transferiert.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Ursache der Gründung des Ortes war der Bergbau. Daher wurde wenig Landwirtschaft betrieben. Erst im 19. Jahrhundert wurden größere Ackerflächen angelegt.

Gewerbe

  • Bandweberfabrik (1891)
  • Kleingewerbe.

Einrichtungen

  • Schule (1797, 1858)
  • Kindergarten und Ortsbücherei (1938)
  • Armenhaus, Bahnhof gemeinsam mit Sichelbach/Blato (1898)
  • Elektrifizierung 1929, Postamt, Konsumgenossenschaft (1902)
  • Raiffeisenkassa
  • Freiwillige Feuerwehr.

Wappen

Wallfahrtskapelle Maria Schutz auf dem „Kreuzberg“.

Das 1636 verliehene Wappen zeigt im goldenen Schild eine fünfblättrige blaue Rose mit goldenem Butzen. Hinter der Rose sind ein Hammer und ein Schläger schräggekreuzt abgebildet.

Kulturerbe

  • Die 1732 erbaute Kapelle des Hl. Jakob d. Ä. wurde 1781 Pfarrkirche. An ihrer Stelle ließ Anna Gräfin Trautmannsdorf in den Jahren 1814/16 die jetzige Pfarrkirche St. Jakob erbauen[1]
  • Kapelle des Johannes von Nepomuk, 18. Jahrhundert
  • Wallfahrtskapelle Maria Schutz auf dem Steinberg („Kreuzberg“), 1841, nach 1945 von den Kommunisten gesprengt
  • Dreiseithof mit Tor, 18. Jahrhundert, und Haus mit Tor, 17. Jahrhundert

Bekannte, in Neuhaus geborene Personen

  • Franz Schäfer (1900–1971), Schriftsteller, Leiter des Krahuletz Museums

Bevölkerungsentwicklung

Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen Andere
1880 486 479 7 0
1890 474 473 0 1
1900 449 449 0 0
1910 511 509 2 0
1921 421 400 1 20
1930 413 393 3 17
1991 157
2001 178

Fußnoten

  1. Merkmale: Kirchenschiff 14,50 m lang, 9 m breit, Presbyterium mit Fünfachtel-Abschluß 7 m lang, 8 m breit. Hauptaltar Wiener Arbeit; Bild des hl. Jakob von H. Kupferer, Innsbruck 1589. Nebenaltäre von Mathias Neubauer, Neuhaus. Bilder des hl. Anton von Padua und der hl. Maria, Arbeiten der Prager Akademie aus den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts. Die älteste Glocke wurde von Anton Aufheimer 1823 in Znaim (Znojmo) angefertigt. Eine Glocke mit Bild des hl. Johann v. Nepomuk und des Gekreuzigten mit Maria und Johannes wurde 1832 von Joh. Gottlieb Jenichen in Krems gegossen, die dritte Glocke mit Mariazeller Muttergottes und dem Gekreuzigten von J. G. Jenichen 1854.