Hoven, Percy
Percy Hoven ( 20. Februar 1965 in München) ist ein deutscher Maler, Satiriker, Musiker und ehemaliger Radio- und Fernsehmoderator. Im Oktober 2015 wurde bekannt, daß Hoven sich hinter der Kunstfigur Dr. Alfons Proebstl verbirgt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Percy Hoven wurde als Sohn des Schauspielers Adrian Hoven geboren und wuchs in der BRD, den Niederlanden und Frankreich auf. Er besuchte des Jesuitenkolleg St. Blasien im Schwarzwald und legte dort das Abitur ab. Nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Bayerischen Hypotheken und Wechselbank studierte er Philosophie und Volkswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie Medienmarketing an der Bayerischen Akademie der Werbung in München. Es folgte eine Fernsehkarriere beim Bayerischen Rundfunk, später war er für ProSieben und RTL als leitender Redakteur und Moderator tätig. Hoven ist seit 1988 Mitglied der A-Capella-Gesangsgruppe „The Swingbones“.[1] Im Jahr 2000 moderierte er die erste Staffel der Sendung „Big Brother“. Seit 2004 ist Hoven als Portraitmaler aktiv.
Percy Hoven ist mit der Fernsehmoderatorin Silvia Laubenbacher verheiratet, mit der er zwei gemeinsame Kinder hat. Er lebt mit seiner Familie in Bobingen.
Kunstfigur Dr. Alfons Proebstl
Zwischen April 2014 und September 2015 war Percy Hoven, unkenntlich hinter einer Latexmaske, in 88 Folgen in der Rolle des Dr. Alfons Proebstl, eines älteren Wiener Herrn, zu sehen. In politisch inkorrekter Manier äußerte dieser sich (mit Handfeuerwaffe im Halfter, am Fernsehsessel parat) pointiert zu Themen wie TTIP, EU-Diktatur, illegale Einwanderung, Genderwahn und linker Gesinnungsterror.
Am 2. Oktober 2015 gab die Zeitung „Augsburger Allgemeine“ bekannt, daß es sich nach eigenen Recherchen bei dem Darsteller der Figur Dr. Proebstl um Percy Hoven handele.[2]
Stalinistische Selbstkritik
Am 5. Oktober 2015 veröffentlichte Hoven – ebenfalls in der „Augsburger Allgemeinen“ – folgende Erklärung:
- „In fast 90 Folgen war ich, Percy Hoven, das Gesicht hinter der Maske des alten ‚Grantlers‘ Dr. Alfons Pröbstl. Diese Kunstfigur sollte einzig und allein der Überspitzung des gesellschaftlichen und politischen Diskurses dienen. Dementsprechend waren seine Aussagen extrem provokant. Dies war als reine, wenn auch böse Satire gedacht. Ich distanziere mich ausdrücklich von dem Vorwurf der rechten Meinungsmache. Die Inhalte der Kunstfigur entsprechen in keinster Weise meiner persönlichen Überzeugung. Der Auftritt bei Pegida war ein großer Fehler, den ich zutiefst bedaure und gerne rückgängig machen würde, wenn ich könnte. Dr. Alfons Pröbstl ist ein Gemeinschaftsprojekt von mir, dem Münchener Produzenten Alfred Schropp und seinem Redaktionsteam. Die Dynamik der Kunstfigur haben wir vollkommen unterschätzt. Eine große Bandbreite von aktuellen Themen wie TTIP, Russland, Euro-Rettung, Faschismus, Geldpolitik und Klimawandel wurde satirisch aufbereitet und sorgte für steigende Popularität im Netz. Das führte zu der von uns gewünschten Diskussion. Erst das völlig falsch angelegte Flüchtlingsthema sorgte für Eskalation und Empörung in den Medien. Es war nie unsere Absicht zu hetzen. Dass dies so aufgefasst werden konnte, dafür entschuldige ich mich in aller Form.
- Percy Hoven“[3]
In seiner unter dem Titel „Je suis Dr. Proebstl!“ veröffentlichten Betrachtung schreibt Martin Lichtmesz zu dem Vorgang:
- „In der Maske seines ›Alter Egos‹ hat Hoven die Chance gehabt, unangenehme Wahrheiten auszusprechen, die in Deutschland mit sozialem Druck und mit sprachpolizeilichen Regelungen unterdrückt werden, die jeden denkenden Menschen beleidigen müssen. [...] Wie auch immer: das für die Fans wohl Schmerzhafteste an der Geschichte ist, Hoven nun derart am Boden kriechen zu sehen, was von dem souverän über die linken Dummheiten feixenden Dr. Proebstl so weit wie nur möglich entfernt ist. [...] Es gibt nichts und niemand, vor dem Hoven sich entschuldigen oder rechtfertigen müßte, schon gar nicht vor irgendwelchen opportunistischen Heuchlern. Und ich vermute, daß er das in Wirklichkeit nur allzu gut weiß.“[4]
Abweichend von der Deutung, die Lichtmesz vorträgt, kann man mit gleichem Recht fragen, ob die Erzwingung einer derart unglaubwürdigen Distanzierung nicht doch eine Fortsetzung der Satire sein könnte. Ein Schauspieler, der sich dafür entschuldigt, was eine Kunstfigur sagt (an der Latexmaske gut als Kunstfigur zu erkennen), zeigt eigentlich nur, was in einer Periode oder Epoche alles nicht gesagt werden darf.
Andererseits kann im Falle des Schauspielers Hoven allerdings auch gefragt werden, ob dieser Darsteller die von ihm präsentierten Texte nicht doch so sehr belebt hat, daß ihm selber angst und bange wurde (das wäre eine andersgeartete Erklärung der besagten Selbstkritik). Es ist denkbar, daß die professionelle Produktion tatsächlich ein Versuchsballon der Öffentlich-Rechtlichen war, unter der Leitidee: Wie viele Leute gucken so etwas? Wie viele Spenden kann man generieren? Welche Botschaften rufen welche Reaktionen hervor (es ging ja von „Gender“ über „Klima“ bis Massenzuwanderung um durchaus verschiedene Themen). Dergleichen wäre ein taugliches Instrument der Marktforschung in einem Zuschauersegment, das dem Staatsfunk gegenwärtig verlorengeht (oder schon verlorengegangen ist). In dieser Deutung der Ereignisse ist Hoven ein abgehalfterter Schundmoderator und „freier Künstler“ – kein „Rechter“, sondern ein Profi, der versehentlich zu erfolgreich war.
Die Texte entstehen am Reißbrett der psychologisch und politisch geschulten Fernsehredakteure. Wer Politmagazine macht und ständig über die „rechte Gefahr“ berichten muß, findet umstandslos den Dr.-Proebstl-Ton. München war die Heimat des biederen BRD-Kabaretts. (Auch Öffentlich-Rechtliche Anstalten haben in den 1990er Jahren Statisten dafür bezahlt, den grölenden „Nazi“ zu spielen für die hysterischen Dokumentationen, die letztlich dazu dienten, die neue demokratische Rechte plattzumachen.) Die Kunstfigur Dr. Proebstl hat sich inhaltlich oder in Anspielungen so gut wie nie auf Klassiker der rechten Literatur oder auf Szene-Ikonen bezogen, dafür jedoch desto öfter auf politisches, gerade auch außenpolitisches Nachrichtenmaterial, wie es in Redaktionen gefiltert und ausgewertet wird. Wenn die Zeit gekommen ist, läßt man die Sprechpuppe auffliegen und hilflos zurück. Der Schundmoderator Hoven reagierte so, als sei diese Versuchsballon-Theorie zutreffend.
Filmbeiträge
Verweise
- Percy Hovens Netzpräsenz
- YouTube-Kanal Dr. Alfons Proebstl
- Alles muß raus!, Junge Freiheit, 13. August 2014
- Percy Hoven entschuldigt sich für rechte Hetze als Dr. Proebstl, Augsburger Allgemeine, 5. Oktober 2015
- Peter Boehringer: Dr. Proebstl als Galileo der Neuzeit – Offener Brief an Percy Hoven, MMNews, 7. Oktober 2015