Amt für Schönheit der Arbeit
Das Amt für Schönheit der Arbeit gehörte zur NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude, einer Unterorganisation der Deutschen Arbeitsfront (DAF). Das Amt „Schönheit der Arbeit“ stand in der Tradition von Bestrebungen um Ergonomie und Sicherheit am Arbeitsplatz. Freizeitanlagen dienten der Erhaltung und Steigerung der Arbeitskraft.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Mit der Gründung der KDF im November 1933 wurde auch das „Amt für Schönheit der Arbeit“ geschaffen. Unter Mitwirkung des Amtes wurden Kantinen, Aufenthaltsräume, Werksbibliotheken sowie Sport- und Sanitäranlagen eingerichtet.
Die Zeitschrift „Schönheit der Arbeit“ war vorrangig für den Betriebsführer und sonstige Entscheidungsträger für Anschaffung und Umgestaltung im Betrieb bestimmt. Auf der Pariser Weltausstellung von 1937 wurde die Zeitschrift mit dem „Grand Prix“ ausgezeichnet. Neben Aufklärungsfilmen wurde das Amt auch im Ausstellungswesen aktiv. Leistungs- und Kulturschauen fanden in Breslau, Dortmund, Dresden, Hamburg und München statt; Wanderausstellungen führten nach Athen und Sofia. An der Reichsgartenschau 1938 beteiligte man sich mit der Sonderschau „Das schöne Dorf“.
Bei der Gestaltung von Betriebs- und Gemeinschaftsstätten wurde maßgeblich an den Planungen für die „Feinmechanische Werkstätte Mikrowerk GmbH“ in Mainaschaff und dem Gemeinschaftshaus der DAF-Siedlung Mascherode (Architekt: Julius Schulte-Frohlinde) mitgewirkt. Neben allgemeinen Bauberatungen waren hier Modellgestaltungen vom Büromöbel bis zum Beleuchtungskörper gefragt. In Rackwitz bei Leipzig wurde ein Modellager für Bauarbeiter und in den Friedrichshafener Zeppelinwerken ein Feldtheater aus Aluminium erstellt. 1940 hatte das Theater seine Uraufführung an der Westfront. Entwicklungen wurden in Zusammenarbeit mit vielen Stellen vorgenommen.
Im 1937 gegründeten Hauptausschuß „Gutes Licht“ wirkten Ämter, Handel, Industrie und Wissenschaft mit. Am 1. April 1938 wurde die „Reichsstelle für Lufthygiene und Lüftungswesen“ gegründet. Zum 18. Mai 1938 folgte in Bremerhaven die „Arbeitsgemeinschaft für Schönheit der Arbeit in der Seeschiffahrt“. Die Arbeit der aufgelösten „Gesellschaft für Freizeitheimgestaltung mbH“ wurde am 1. August 1938 dem Amt übertragen. Schon am 30. August konnten 24 Freizeitstätten mit dem Ehrenschild „Freizeitstätte Kraft durch Freude“ ausgezeichnet werden.
Für das weitere Jahr wurde die Restfinanzierung und Bauaufsicht von ca. 100 Freizeitstätten wahrgenommen. 1938 wurde an der „Staatlichen Hochschule für angewandte Technik“ in Köthen ein Lehrstuhl „Schönheit der Arbeit“ eingerichtet. Betriebe, die den Ehrentitel „Nationalsozialistischer Musterbetrieb“ erhalten wollten, waren auf die Leistungen des Amtes angewiesen. Ohne kulturelle Bemühung war allein durch Leistungsaspekte diese Auszeichnung nicht zu erlangen.
Aktionen
Die Aktionen des Amtes für Schönheit der Arbeit standen unter jährlich wechselnden Devisen:
- 1934: Entrümpelung der Betriebe
- 1935: Kampf dem Betriebslärm
- 1936: Gutes Licht, gute Arbeit
- 1937: Saubere Menschen im sauberen Betrieb
- 1938: Gesunde Luft im Arbeitsraum
- 1939: Warmes Essen im Betrieb
Broschüren
Das Amt publizierte diverse Broschüren:
- Das Möbelbuch
- Der Umkleide-, Wasch- und Baderaum in gewerblichen Betrieben
- Abortanlagen gewerblicher Betriebe
- Die Unterbringung von Mannschaften auf deutschen Seeschiffen
- Speiseräume und Küchen in gewerblichen Betrieben
- Das Kameradschaftshaus im Betrieb
- Gutes Licht - bessere Leistung
- Taschenbuch Schönheit der Arbeit
Verbesserungen
Bis 1940 wurden Verbesserungen in folgenden Zahlen gemeldet:
Betriebsbesichtigungen | 67.000 |
Arbeitsräume | 26.000 |
Werkhöfe und Grünanlagen | 17.000 |
Waschanlagen und Umkleideräume | 24.000 |
Speise- und Aufenthaltsräume | 18.000 |
Sportanlagen | 3.000 |
Gesamtkosten | RM 900 Millionen |
Bildergalerie
Gemeinschaftshaus Mascherode bei Braunschweig, Architekt: Julius Schulte-Frohlinde
Literatur
- Das Gemeinschaftshaus Mascherode bei Braunschweig – Entwurf: Reichsamt „Schönheit der Arbeit“. In: Baugilde. Heft 35. 1938. S. 1189–1192
- 5 Jahre „Schönheit der Arbeit“. In: Baugilde. Heft 35. 1938. S. 1179–1182
- Otto Marrenbach: Fundamente des Sieges – Die Gesamtarbeit der Deutschen Arbeitsfront von 1933 bis 1940. 1940. S. 320–325