Askari

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Askari mit deutscher Reichsdienstflagge

Askari (historisch plural Askari, inzwischen zuweilen auch Askaris) bezeichnet allgemein afrikanische Soldaten und Polizisten der europäischen Schutztruppen in den Kolonien, meist sind damit aber diejenigen gemeint, die in den deutschen Kolonien eingesetzt waren. Wie viele Askari für Deutschland gefallen sind, ist militärhistorisch strittig. Allerdings fielen alleine im Ersten Weltkrieg rund 5.000 der freiwilligen Reichsneger.

Geschichte

Verdienste

Askari-Plakat, 1916

Die Askari zeichneten sich durch besondere Tapferkeit und Treue aus, und leisteten im Ersten Weltkrieg vier Jahre lang an der Seite der Deutschen Widerstand gegen die britischen Truppen. Besonders zeichneten sie sich im gemeinsamen Kampf um Deutsch-Ostafrika unter Paul von Lettow-Vorbeck aus.

Den Askari und Trägern der deutschen Schutztruppe Deutsch-Ostafrikas gewidmet, steht noch heute ein imposantes Denkmal in der jetzt 1,5 Millionen Einwohner zählenden Hauptstadt Daressalam. Es zeigt einen Askari in deutscher Uniform in Angriffsstellung mit aufgepflanztem Seitengewehr. Darunter die mehrsprachige, von Lettow-Vorbeck selbst entworfene Inschrift:

IM GEDENKEN AN DIE EINGEBORENE KÄMPFENDE TRUPPE, AN DIE TRÄGER, DIE FÜßE UND HÄNDE DIESER TRUPPE WAREN,
AN ALLE ANDEREN MÄNNER, DIE IN DEUTSCH-OSTAFRIKA 1914-1918 STARBEN. EURE SÖHNE WERDEN EURE NAMEN IN EHREN HALTEN."'

Denkmäler

1938 wurde am Eingang der HamburgerLettow-Vorbeck-Kaserne“ das sogenannte „Deutsch-Ostafrika-Ehrenmal“ errichtet. Es stand in der Tradition einer direkt nach dem Ersten Weltkrieg einsetzenden Verehrung der deutschen Kolonial-Truppen.[1] Nach Schließung der Kaserne, 1999, geriet auch die Aufstellung des Reliefs, im Rahmen einer Gedenkstätte für die Opfer der Kolonialzeit, in die Diskussion. Kritisiert wurde dabei, daß

„[...] ein Konzept, daß die historischen Bezüge erklärt [fehlt].“; „Das Askari-Relief zeigt eine Truppe afrikanischer Soldaten, die scheinbar treu ergeben ihrem weißen Offizier folgen. Dadurch werde der Blick auf die Herrschaftsverhältnisse des Kolonialreiches verwischt. Der Ausstellungsort ist problematisch. Die Lettow-Vorbeck-Kaserne wurde von den nationalsozialistischen Machthabern als zentraler Ort kolonialrevisionistischer Traditionspflege des Militärs eingerichtet. Heute sammelt der „Traditionsverband ehemaliger Schutz- und Überseetruppen“ Geld für die Wiederaufstellung des Askari-Reliefs.“.[2][3]

Zeitweise abgebaut, wurde das Relief 2003 im Rahmen des sogenannten „Tansania-Park“[4][5], unter dem beschämenden Protest von Linksextremisten, wiedererrichtet.[6] Auch im Stadtzentrum von Dar es Salaam befindet sich ein Askari-Monument auf einem Kreisverkehr.

Würdigung

Botschaftsmitarbeiter Ulrich Duwendag betreute ab 1963 in Kigali, Ruanda altgediente Askari, die nun eine Rente von der Bundesrepublik Deutschland erhalten sollten. 150 DM alle sechs Monate erhielt jeder der ehemaligen Soldaten als Pension.

„Für mich war das immer ergreifend, wenn ich morgens mit den Geldumschlägen in den Garten der Botschaft kam und dieser alte Hauptaskari seine Gummisandalen zusammenknallte und ganz schneidig rief: ,Die Augen links’”.

Einer der betagten Kämpfer trug für diese halbjährlichen Auszahlungen immer seine alte Uniformjacke von 1916/17. Duwendag sagte im Rückblick:

„Die trug er noch 1966/67, das spricht für die gute deutsche Qualität.”

Bildergalerie

Filmbeiträge

Überlebende Askari gedenken Paul von Lettow-Vorbeck:

Siehe auch:

Archiv (2. November 2018)

Literatur

  • Thomas Morlang: Askari und Fitafita,[7] Ch. Links Verlag (2008), ISBN 978-3861534761
  • Claus Nordbruch: Deutsche Kolonialleistungen gegen die Kolonialschuldlüge, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig – Richtigstellungen zur Zeitgeschichte, Bd. 1, Grabert Verlag, Tübingen 2006, S. 101–113
  • Stefanie Michels: Schwarze deutsche Kolonialsoldaten – Mehrdeutige Repräsentationsräume und früher Kosmopolitismus in Afrika. Transcript Verlag, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-8376-1054-3
  • Heiko Möhle: Kolonialismus und Erinnerungspolitik. Die Debatte um die Hamburger „Askari-Reliefs“. In: Umbrüche in afrikanischen Gesellschaften und ihre Bewältigung. herausgegeben von Ludwig Gerhardt; Heiko Möhle; Jürgen Oßenbrügge; Wolfram Weisse, LIT, Afrikanische Studien, Universität Hamburg, 2006, ISBN 3-8258-7518-0
  • Harry Horstmann: Die Schutztruppe von Deutsch-Ostafrika im Ersten Weltkrieg: Lettow-Vorbeck und die Askari, Grin Verlag (2010), ISBN 978-3640579020

Fußnoten

  1. Heiko Möhle: Kolonialismus und Erinnerungspolitik. Die Debatte um die Hamburger „Askari-Reliefs“ In: Umbrüche in afrikanischen Gesellschaften und ihre Bewältigung. herausgegeben von Ludwig Gerhardt; Heiko Möhle; Jürgen Oßenbrügge; Wolfram Weisse, LIT, Afrikanische Studien, Universität Hamburg, 2006, ISBN 3-8258-7518-0, S. 277f.
  2. Sigrid Meissner: Wissenschaftler gegen das Kriegsdenkmal. In: Hamburger Morgenpost, 6. August 2002
  3. Marianne Bechhaus-Gerst: Treu bis in den Tod. Links Christoph Verlag, 2007, S. 159f.
  4. Der Tansania-Park ist die inoffizielle Bezeichnung einer Denkmalanlage in Hamburg-Jenfeld, die Ehrenmale und Skulpturen aus der deutschen Kolonialgeschichte präsentiert.
  5. „Tansania-Park“ afrika-hamburg.de
  6. Sigrid Meissner: Warum brauchen wir dieses Denkmal? In: Hamburger Morgenpost, 6. September 2003
  7. Da der Einsatz deutscher Soldaten in den neu erworbenen Kolonien weder aus finanziellen noch aus gesundheitlichen Gründen ratsam erschien, rekrutierte die Kolonialmacht zwischen 1884 und 1918 mehrere zehntausend Söldner in Afrika, Asien und Ozeanien für ihre Kolonialtruppen. An Bewerbern für den Militärdienst mangelte es nicht. Für viele in den Kolonialgebieten lebende Männer war der Soldatenberuf attraktiv, eröffnete er doch die Aussicht auf ein Leben in relativem Wohlstand und die Chance auf einen sozialen Aufstieg. Manche blieben bis zu ihrer Pensionierung in der Armee, andere verließen das Militär schon nach kurzer Zeit wieder, um sich mit dem gesparten Sold eine Existenz als Händler oder Bauer aufzubauen. Von ihrem Arbeitgeber ließen sich die Söldner nicht zum bloßen Befehlsempfänger degradieren, sondern nahmen ihr Schicksal aktiv in die Hand und kämpften mit erstaunlichem Selbstbewusstsein für ihre Rechte. Basierend auf den neuesten Forschungsergebnissen und eigenen Quellenstudien rekonstruiert der Historiker Thomas Morlang nun erstmals die weitgehend in Vergessenheit geratene Geschichte dieser Söldner in den deutschen Kolonien