Aue (Sachsen)

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Aue

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Sachsen
Landkreis: Erzgebirgskreis
Provinz: Königreich Sachsen
Einwohner (2009): 17.533
Bevölkerungsdichte: 834 Ew. p. km²
Fläche: 21 km²
Höhe: 350 m ü. NN
Postleitzahl: 08280
Telefon-Vorwahl: 03771
Kfz-Kennzeichen: ERZ
Koordinaten: 50° 35′ N, 12° 42′ O
Aue befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Freistaat Sachsen
Bürgermeister: Heinrich Kohl (CDU)

Aue ist eine deutsche Stadt im Erzgebirge.

Lage

Aue liegt am Zusammenfluß der beiden Hauptwasseradern des Westerzgebirges, Schwarzwasser und Zwickauer Mulde, die sich tief in die nach Norden abdachende Pultscholle eingegraben und einen markanten Talkessel ausgearbeitet haben, dessen tiefster Punkt an der Mulde 330 Meter über Normalnull liegt. Während das Granitgestein durch Erosion stärker abgetragen wurde, blieben die härteren Kontaktschieferzonen als Anhöhen rings um das Tal zurück. Zu diesen zählen der Brünlasberg (514 m) mit dem Hohen Holz, der Heidelsberg (512 m), der Eichert (564 m), der Gemauerte Stein (601 m), der Hirschknochen (517 m) und der Eisenstein (516 m).

Geschichte

Ältere Zeit

In einer kaiserlichen Urkunde vom 7. Mai 1173 wird die Gründung einer Augustiner-Chorherren-Propstei an der Mulde bestätigt, die als Ursprung der späteren Stadt gilt. Das Gründungsdatum dieser Celle ird als Entstehungszeit der späteren Stadt betrachtet und gilt als Bezugspunkt für Jubiläen.

Der Name Aue leitet sich von der Bezeichnung für die Feuchtwiese am Zusammenfluß von Schwarzwasser und Zwickauer Mulde ab, auf der neben dem Klösterlein Zelle Siedler aus der Herrschaft Schwarzenberg als Bauern sesshaft geworden waren. Daß Bertoldus prepositus de Owa, der 1219 in einer Urkunde als Zeuge im Zusammenhang mit einer Klosterstiftung genannt wird, tatsächlich Propst des Zeller Klosters war und das dortige Aue gemeint ist, ist zweifelhaft. Auch bei der auf 1286 datierten Erwähnung von Awe im Fragment der Naumburger Bistumsmatrikel handelt es sich nicht um die urkundliche Ersterwähnung, da dieses Dokumentenbruchstück aus der Zeit um 1470 stammt. Vermutlich wurde Aue daher erst 1460/62 im Terminierbuch der Zwickauer Franziskaner zum ersten Mal urkundlich erwähnt.

Aue entwickelte sich nach seiner Entstehung im Spätmittelalter langsam als kleines Bauerndorf und blieb zunächst ohne größere wirtschaftliche Bedeutung.

Mit der Entdeckung abbauwürdiger Eisenerzgänge an den Hängen des Brünlasberges und im Lumbachtal und dem Abbau von Zinn-, Silber- und Kobalterzen ab dem 15. Jahrhundert wandelte sich Aue zu einem Bergarbeiterort. Kurfürst Johann Georg I. vergab 1627 das Marktrecht für einen Jahrmarkt zu Bartholomäus (24. August) am heutigen Altmarkt, 1632 für einen zweiten, den Katharinenmarkt (25. November) am heutigen Neumarkt. Mit der Vergabe der Marktrechte wurde Aue zur Stadt und seit 1635 in Urkunden und im Wappen als solche bezeichnet. Die Einwohner arbeiteten zumeist als Bauern, Bergarbeiter und Fuhrleute.

Während des Dreißigjährigen Krieges brannten Söldner des Generals Holk aus dem Wallenstein-Heer 1633 das Auer Rathaus mit allen Archivalien nieder. Die Zerstörung des Auer Hammers wurde von den dortigen Schmieden verhindert. Nachdem die Stadt ein weiteres Mal von den kaiserlichen Truppen heimgesucht worden war, war alles „...bis auf drei kleine Häuserlein“ vernichtet. Obwohl bereits 1635 ein Friedensvertrag existierte, zogen danach noch schwedische Soldaten durch das Gebirge und plünderten Aue 1637 und 1639. Veit Hans Schnorr, Gründer des Blaufarbenwerkes Niederpfannenstiel und Besitzer des Auer Hammers, wurde 1648 von herumstreifenden russischen Soldaten gefangen genommen und als Bergbaukundiger in den Ural verschleppt.

Jüngere Zeit

Beim Abbau eisen- und zinnführender Gesteine wurden auch Erze mit Kobalt-, Nickel- und Wismutgehalt gefördert sowie die „weiße Erde“, später Kaolin genannt. Die Verarbeitung dieser Materialien führte zu neuartigen Produkten und zur Ansiedlung neuer Betriebe vor allem entlang der Fließgewässer. Die Blaufarbenwerke in Pfannenstiel und Oberschlema entstanden, die Kobalt und Wismut erschlossen. Eine neue Legierung aus Kupfer, Zink und Nickel führte zu Argentan (Neusilber), aus dem nichtrostende und preiswerte Bestecke hergestellt werden konnten. Drei Besteckfabriken wurden in Aue gegründet. Außerdem begann die Verarbeitung von Wolle und Baumwolle in Tuchmanufakturen, Bleichanstalten und Webereien. Die Auer Weißerdenzeche St. Andreas erlangte 1711 eine Monopolstellung in Sachsen, da sie per kurfürstlichem Privileg zum alleinigen Lieferanten von Kaolin für die Porzellanmanufaktur in Meißen wurde.

Der Handel mit den vielen neuen Produkten führte zu europaweiten Beziehungen der Auer Fabrikherren und einem ersten wirtschaftlichen Aufstieg. Die Einwohnerzahlen in der Stadt und den umliegenden Dörfern stiegen. 1839 lebten in Aue 1006 Menschen, die zumeist in den neuen Werken, in der Landwirtschaft und als Fuhrleute arbeiteten.

Zwischen den beiden Weltkriegen bestimmten die politischen und finanziellen Entwicklungen Deutschlands auch das Leben in Aue. Nach der Inflation arbeiteten die meisten Betriebe wieder auf Hochtouren. Die Einwohner wandten sich in der freien Zeit kulturellen Vergnügungen zu, es entstanden Theater, Kinos, Kaffeehäuser, weitere Parkanlagen und auch Vereine.

Aue war zunächst Verwaltungssitz des Kreises Aue und ab 1994 Sitz des neuen Westerzgebirgskreises (1995 in Landkreis Aue-Schwarzenberg umbenannt). Bei der letzten sächsischen Verwaltungsreform verlor Aue 2008 den Kreissitz. Als Ausgleich wurde der Stadt der Status Große Kreisstadt verliehen.

Seit 1996 existiert der „Städtebund Silberberg“, dem neben Aue Schneeberg, Schwarzenberg, Bad Schlema, Lauter und Lößnitz angehören. Das langfristige Ziel ist ein Zusammenschluß zu einer Stadt Silberberg.

Die Einwohnerzahlen sind seit der Wiedervereinigung durch Abwanderung junger Familien und die im Vergleich zu den Geburten höhere Zahl der Sterbefälle rückläufig. Im Jahr 2000 sank die Zahl erstmals unter 20.000 und lag 2008 bei etwa 18.000.

Der FC Erzgebirge Aue ist der bekannteste Sportverein der Stadt. Der traditionsreiche Fußballclub wurde 1946 gegründet, war lange Zeit als BSG Wismut Aue aktiv und wurde mehrfach DDR-Meister. Für den Verein wurde 1950 ein Stadion gebaut, das den Namen Otto Grotewohls trug und seit 1991 Erzgebirgsstadion heißt. Zum Stadiongelände gehören weitere Sportplätze. Neben Fußball gab es im Verein die Sektionen Handball, Volleyball, Ringen, Kegeln, Bogenschießen, Gymnastik und Turnen. Der 1990 gegründete Erzgebirgische Handballverein Aue, der aus der Sektion Handball der BSG Wismut Aue hervorging, trägt seine Zweitliga-Heimspiele in der Erzgebirgshalle Lößnitz aus.

Bekannte, in Aue geborene Personen

Personen, die darüber hinaus in der Geschichte der Stadt größere Bedeutung erlangten, sind Ernst August Papst (1843–1921), Fabrikbesitzer, der 1862 den Allgemeinen Turnverein und 1870 die Freiwillige Feuerwehr in Aue gründete; er hat ein Ehrengrab auf dem St. Nicolai-Kirchhof und eine Straße trug seinen Namen; die Künstler Emil Teubner (1877–1958), Holzschnitzer und Bildhauer sowie Kurt Teubner (1903–1990), Maler und Grafiker. Für die Industrieentwicklung wichtige Personen waren Veit Hans Schnorr und Veit Hans Schnorr von Carolsfeld, Besitzer des Auer Hammers. Die Erfindung des Argentans durch Ernst August Geitner verhalf Aue zu einer zentralen Rolle in Europa bei der Herstellung von metallenem Tafelgeschirr.

Siehe auch