Bütschli, Johann Adam Otto

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Otto Bütschli (Fotografie um 1895 in Heidelberg)

Johann Adam Otto Bütschli (* 3. Mai 1848 in Frankfurt am Main; † 2. Februar 1920 in Heidelberg) war ein deutscher Zoologe und Paläontologe.

Leben

Otto Bütschli war der Sohn eines Konditors, dessen Familie aus der Schweiz stammte. Er studierte an der Technischen Hochschule in Karlsruhe und in Heidelberg und wandte sich dann der Zoologie zu. Nach einem Dienstjahr bei einem pommerschen Füsilierregiment, arbeitete er 1869 ein Semester unter Leitung Rudolf Leuckarts in Leipzig, habilitierte sich 1876 an der Technischen Hochschule in Karlsruhe und wurde 1878 als ordentlicher Professor der Zoologie an die Universität Heidelberg berufen. Seine wissenschaftlichen Arbeiten erstreckten sich auf verschiedene Gebiete der wirbellosen Tiere. Sie sind teils entwicklungsgeschichtlicher Natur (Insekten, Würmer, Gastropoden), teils anatomisch-systematischer (Nematoden und andere Würmer).

Allgemeiner bekannt wurde Bütschli durch die 1876 erschienenen „Studien über die ersten Entwicklungsvorgänge der Eizelle, die Zellteilung und die Konjugation der Infusorien“ (in den „Abhandlungen der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft“, Bd. 10, Frankf. a. M.). In diesem Werk lieferte Bütschli bedeutende Erkentnisse über die Kern- und Zellteilung und deutete die Befruchtungs- und Kopulationserscheinungen als eine Verjüngung der Zelle, insbesondere ihres Kernes. Seit dieser Zeit arbeitete er vorwiegend auf dem damaligen Gebiet der Urtierchen (Protozoen), teils durch eigene Forschungen, teils durch ein umfassendes Werk über die „Protozoen“ (Bd. 1 der 2. Aufl. von Bronns „Klassen und Ordnungen des Tierreichs“), das in 3 Abteilungen (Lpz. 1880-89) erschien. Bützows schon in dem Protozoenwerk und anderwärts angedeutete Auffassung des Protoplasmas als eines mikroskopisch feinen Schaums versuchte er 1889 durch künstliche Darstellung solcher Schäume zu stützen, wobei sich neben überraschenden Analogien der Bauverhältnisse namentlich auch lang andauernde Bewegungen solcher künstlicher Schaumtropfen ergaben, welche große Ähnlichkeit mit den Bewegungen der Amöben zeigten („Untersuchungen über mikroskopische Schäume und das Protoplasma“, Lpz.1892). 1890 veröffentlichte er einen Aufsatz über den Bau und die morphologische Natur der Bakterien, worin der Nachweis versucht wurde, daß die Bakterien wie die übrigen Zellen einen Kern besitzen, ja daß dieser bei ihnen die Hauptmasse des Körpers bildet.

Bütschli war Mitglied der Akademien von Heidelberg, Berlin, Göttingen, München, Petersburg und Brüssel, sowie Dr. honoris causa der Universitäten Jena und Cambridge.

Literatur

  • Mechanismus und Vitalismus. Verlag W. Engelmann, Leipzig 1901 (Netzbuch)

Siehe auch

Verweise