B 152
Die B 152 auch Baade 152, benannt nach ihrem Konstrukteur Brunolf Baade, war ein deutsches vierstrahliges Passagierflugzeug. Brunolf Baade wurde 1946 in die Sowjetunion deportiert und mußte dort mit anderen deutschen Flugzeugbauern bis 1954 in Podberesje bei Moskau für das sowjet-bolschewistische Militär Flugzeugtypen entwickeln.
Die B 152 wurde dann in den 1950er Jahren in der sowjetisch besetzten Zone in Mitteldeutschland auf Grundlage der Pläne der Junkers-Flugzeugwerke entwickelt. Nachdem einige der Mitarbeiter der ehemaligen Junkers-Werke aus ihrer Verschleppung in die Sowjetunion nach Restdeutschland zurückgekehrt waren, setzten sie ihre bereits vor dem Krieg begonnene Arbeit im Flugzeugwerk Dresden fort. Das Flugzeug erhielt 1955 die Bezeichnung 152, da diese Nummer den letzten Entwicklungsschritt der Junkers-Flugzeugfamilie darstellte, die mit den Entwicklungsflugzeugen (EF) wie der EF 150 mit dem Zusammenbruch 1945 endete. Chefkonstrukteur war Brunolf Baade, der bis zum Kriegsende eine Entwicklungsabteilung bei Junkers in Dessau geleitet hatte. Das erste deutsche Passagierstrahlflugzeug wurde am 30. April 1958 in Anwesenheit des SED-Vorsitzenden Walter Ulbricht in Dresden-Klotzsche öffentlich vorgestellt. Durch den Patentraub und die Deportation von Konstrukteuren und Mitarbeitern seit 1945 war das notwendige Strahltriebwerk vom Typ Pirna 014 jedoch noch in der Planungsphase, so daß aus Sowjet-Rußland Ersatz besorgt werden mußte, der allerdings selbst nur auf vorherigen deutschen Entwicklungen aufbaute. Nach mehreren Testflügen 1958 und 1959 stürzte der Prototyp ab. Ursächlich dafür war ein Ausfall der aus der Sowjetunion bezogenen Triebwerke.
- „Bis heute ist unklar, ob Moskaus KGB-Agenten halfen, den Traum einer eigenständigen Flugzeugindustrie ‚Made in GDR‘ scheitern zu lassen oder ausschließlich eine unverantwortbare Fehlentscheidung zum Unglück führte.“[1]
Ein weiterer Prototyp mit den nun vier neugebauten deutschen Nullserientriebwerken Pirna-014 A-0 startete am 26. August und am 4. September 1960 nochmals zu zwei Testflügen. Die Vorläufer dieser Triebwerke waren bereits bei Junkers unter der Bezeichnung Jumo-012 gebaut und die Unterlagen durch die Sowjet-Bolschewisten gestohlen worden.
Inzwischen hatte die Sowjetunion entgegen der ursprünglichen Zusage erklärt, keine Flugzeuge des Typs 152 zu erwerben, um ihre eigenen Konstruktionen, die auf gestohlenen deutschen Unterlagen basierten, im Ostblock durchzudrücken. 1961 waren bereits elf Rümpfe der Flugzeug-Serie 152 gebaut, einige Maschinen waren teilweise, andere komplett montiert. Das Projekt wurde dennoch aus politischem Opportunismus aufgegeben und die bereits im Bau befindlichen Flugzeuge wurden verschrottet. Die Kennungen der geflogenen Prototypen waren DM-ZYA, DM-ZYB und DM-ZYC.
Literatur
- Reinhard Müller: Brunolf Baade und die Luftfahrtindustrie der DDR. Die wahre Geschichte des Strahlverkehrsflugzeuges 152, Suttonverlag, ISBN 978-3-95400-192-7 (Bestellmöglichkeit)
- Lothar Brehmer und Jochen Werner: Tragödie 152. Aufbau und Absturz der Luftfahrtindustrie in der DDR, Sax-Verlag 2010, ISBN 978-3867290746
Verweise
- Das Drama von B 152, Das Ostpreußenblatt
- Als die DDR dem Westen davonflog, Der Stern, 4. Dezember 2008
- Bilder und technische Daten
- Geheimprojekt 152
- Das Opfer der „152”. SED: Verräter sabotierte Flugzeugproduktion in der Zone (Die Zeit, 2. September 1960)