Babitz
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Niederdonau |
Einwohner (1930): | 214 |
Höhe: | 200 m ü. NN |
Babitz befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von der Tschechei vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
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Babitz ist ein deutscher Ort in Südmähren, Sudetenland, direkt südöstlich bei Wolframitz gelegen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
In einer Urkunde von 1326 erscheint erstmals der Name „Babicz“, ebenso nennt eine Urkunde 1330 „villam, que dicitur Babicz“. Damals überließ Agnes von Maiburg (Gattin des Simon von Duba) den Ort dem Znaimer Klarissinnenstift. Danach wechselte die Zugehörigkeit mindestens sechs bis siebenmal, ehe Babitz 1669 zu den Gütern des Klosters Bruck kam.
Im Dreißigjährigen Krieg fast ganz zerstört und verödet, entwickelte sich das unmittelbar dem Markt Wolframitz benachbarte Dorf schnell wieder.
Abseits von der Hauptstraße gelegen, konnte sich in Babitz eine sehenswerte Dorfidylle mit Weilercharakter erhalten. In letzter Zeit wurde dieses Bild durch Umbauten gestört. Ein kleiner Teich in der Ortsmitte wird durch die „Satka“, das Wasser eines artesischen Brunnens, gespeist.
Ab dem 19. Jahrhundert bildete Babitz eine Gemeinde im Bezirk Mährisch Kromau. Nach dem Anschluss an das Deutsche Reich 1938 wurde der deutsch besiedelte Teil dieses Bezirkes jedoch dem neu geschaffenen Kreis Znaim unterstellt.
Vertreibung der deutschen Bevölkerung 1945/46
Von den 174 Deutschen, die Anfang 1945 im Ort lebten, flohen im April 1945 zwei Familien vor den anrückenden Truppen der Roten Armee. Die restlichen Einwohner wurden später durch tschechische „Revolutionsgardisten“ vollständig vertrieben und mussten sich in anderen Teilen Deutschlands ein neues Leben aufbauen.
Wirtschaft und Infrastruktur (vor der Vertreibung)
Landwirtschaft: In der nur 246 ha großen Gemeinde wurde um 1900 auf 226 ha Ackerbau betrieben.
Gewerbe: Im Jahr 1912 wurde eine Dampfmühle der Gebrüder Wachourek errichtet. Sie wurde 1945 stillgelegt.
Einrichtungen: Im Ort befand sich ein artesischer Brunnen, der die Pferdetränken und den in der Nähe gelegenen Teich mit Wasser speiste. Dieser wurde auch gerne als Badeteich genutzt.
Siegel
Obwohl im Dreißigjährigen Krieg fast zerstört, hat sich doch ein Siegel aus dem 16. Jahrhundert erhalten. Das 33 mm große Rundsiegel enthält zwischen zwei Kreislinien die Umschrift: „DER.GEMAINT. PETSIR.ZV.BOSWITZ“ und im Siegelfeld unter der Jahreszahl 1545 einen Renaissanceschild mit beidseitigen Einbuchtungen. Im Schildfeld stehen die Symbole für den Weinbau und die Landwirtschaft, ein Rebmesser und ein Pflugeisen. Das Siegel wurde auch nach der Wiederbesiedlung und wahrscheinlich bis ins 20. Jahrhundert hinein verwendet.
Einwohnerentwicklung
Volkszählung | Häuser | Einwohner insgesamt | Volkszugehörigkeit der Einwohner | ||
Jahr | Deutsch | andere | |||
1910 | 46 | 226 | 221 | 5 | |
1930 | 62 | 214 | 172 | 42 |
Literatur
- Lustig, Oswald: Die Marktgemeinde Wolframitz mit den Gemeinden Babitz, Gubschitz, Klein-Seelowitz, Lidmeritz. 1982.