Bannon, Steve
Stephen Kevin Bannon ( 27. November 1953 in Norfolk, Virginien) ist ein US-amerikanischer Publizist. Er war Wahlkampfstratege für US-Präsident Donald Trump (2016) und dessen Chefberater im Weißen Haus (Januar bis August 2017) sowie zuvor Chef des jüdischen Breitbart News Network.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Bannon wurde als mittleres von fünf Kindern einer irisch-katholischen Arbeiterfamilie am 27. November 1953 in der Hafenstadt Norfolk, einem großen Marinestützpunkt, im Bundesstaat Virginien geboren, wuchs aber im 30 Meilen entfernten Richmond auf. Sein Vater Martin war ein Telefonleitungsmonteur und Gewerkschaftsmitglied, beide Eltern stimmten bei Wahlen traditionell für die Demokratische Partei.
Wie seine beiden Brüder besuchte Bannon die Benedictine High School, eine katholische Knaben- und Kadettenschule in Richmond, in der die Schüler Uniformen trugen. Danach studierte er am staatlichen Virginia Polytechnic Institute (kurz: Virginia Tech), wo er 1976 den Bachelor-Grad im Fach Stadtplanung erwarb. 1975 war er dort nach einer anti-elitär ausgerichteten Wahlkampagne zum Präsidenten der Student Government Association gewählt worden.
1976 verpflichtete sich Bannon bei der VS-amerikanischen Marine, machte eine Offiziersanwärter-Ausbildung und diente als Navigationsoffizier bei zwei längeren Missionen im Pazifik (Asien) und im Indischen Ozean (Arabischer Raum, Persischer Golf) auf dem Kriegsschiff USS Foster. Während seiner siebenjährigen Militärdienstzeit fungierte er zeitweise auch als Assistent des obersten Marine-Admirals (Chief of Naval Operations) im Pentagon. Parallel dazu erwarb er einen Master-Grad in National Security Studies an der Georgetown University in Washington, D.C.
1983 bekam Bannon einen Studienplatz an der Harvard Business School, der Graduiertenfakultät für Betriebswirtschaftslehre an der Eliteuniversität Harvard, wo er 1985 den Abschluss MBA (Master of Business Administration) erlangte.
Wirken
Noch während des MBA-Studiums wurde Bannon von der US-Investmentbank Goldman Sachs angeworben, wo er von 1984 bis 1990 in der Abteilung Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions) arbeitete. 1990 gründete er mit einigen Goldman-Sachs-Kollegen die auf den Medienbereich spezialisierte Investmentfirma Bannon & Co. Zu deren Geschäftsfeldern gehörten Firmenbeteiligungen und -ankäufe ebenso wie die Finanzierung von Hollywoodstudios. So verhandelten sie auch den Verkauf der Filmproduktionsgesellschaft Castle Rock Entertainment an den Medienunternehmer Ted Turner (Gründer von CNN) und erwarben dafür Anteile an mehreren Fernseh-Shows, u. a. der überaus erfolgreichen Sitcom „Seinfeld“. 1998 wurde Bannon & Co. an die Geschäftsbank Société Générale verkauft. Neben Bannon & Co. hatte Bannon auch eine eigene, von einem japanischen Unternehmen finanzierte Filmproduktionsgesellschaft gegründet, die u. a. an dem Regiedebüt „Indian Runner“ von Sean Penn✡ beteiligt war.
Parallel zu diesen Aktivitäten fungierte Bannon von 1993 bis 1995 auch als Acting Director des privat finanzierten Öko-Forschungsprojektes „Biosphere 2“. Hierbei sollte in einem eigens dafür errichteten Gebäudekomplex in Arizona ein autarkes, der Erde nachempfundenes Ökosystem geschaffen werden, das auch in einer lebensfeindlichen Außenwelt wie etwa bei Weltraummissionen langfristig Leben ermöglicht. Das Experiment scheiterte letztlich. 1996 übernahm die Columbia University den Komplex für eigene Forschungen, 2003 wurde das Projekt eingestellt.
Nach dem Verkauf von Bannon & Co. betätigte sich Bannon weiter als Filmproduzent in Hollywood und wurde in diesem Kontext Partner der Medienproduktionsgesellschaft „The Firm, Inc.“. Ab 2004 inszenierte er zunehmend auch selbst, v. a. Dokumentarfilme, um seinen politischen Positionen Geltung zu verschaffen. Zudem leitete er von 2007 bis 2011 als Chairman/CEO die Firma Affinity Media, die aus der IGM (Internet Gaming Entertainment), einem in rechtlichen Grauzonen des Weltnetz-Spiele-Marktes operierenden Start-up-Unternehmen, hervorgegangen war.
Bannon ist Gründungsmitglied der CPDC-Koalition („Ausschuss für die gegenwärtige Gefahr: China“),[1] die aus Experten für die Nationale Sicherheit, Finanzen und Menschenrechte besteht.[2]
Familie
Stephen Bannon war insgesamt dreimal verheiratet, in erster Ehe mit Cathleen Houff, die ebenfalls an der Virgina Tech studierte. Die gemeinsame Tochter Maureen schlug später eine Militärkarriere ein. Nach der Scheidung heiratete Bannon 1995 die Investmentbankerin Mary Louise Piccard, mit der er die Zwillinge Emily und Grace bekam und im Zuge der Scheidung (1997) einen erbitterten Rechtsstreit ausfocht. Bannons dritte Ehefrau wurde die Tea-Party-Aktivistin Diane Clohesy, das Paar ließ sich 2009 wieder scheiden.
Verweise
- Englischsprachig
- Some of Steve Bannon’s Friends Are Jewish — and They Love His Zionism, Forward, 15. November 2016