Berlin-Blockade

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Während der Berlin-Blockade vom 23. Juni 1948 bis 12. Mai 1949 wurden die Straßen- und Eisenbahnverbindungen von Westdeutschland nach West-Berlin durch die sowjetische Besatzung in Mitteldeutschland gesperrt. Daraufhin kam es zur sogenannten Luftbrücke, bei der die Versorgung des westlichen Teils von Groß-Berlin durch Westalliierte Besatzer sichergestellt wurde. Die Alliierten wollten damit jedoch nicht primär den Deutschen in Westberlin helfen, sondern das taktisch äußerst wichtige Westberlin für ihre Ansprüche sichern. Blockade und Luftbrücke bildeten den Auftakt zum sogenannten Kalten Krieg.

Auslöser der Blockade

Auslöser war die Währungsreform in den westdeutschen Besatzungszonen, der Trizone. Die Sowjetunion musste nun ihrerseits eine Währungsumstellung in ihrer Besatzungszone vornehmen. Diese sollte aber auch für ganz Berlin gelten, da Groß-Berlin Teil der SBZ mit einem eigenen Status war und auch heute noch (2010) ist. Die Ergebnisse der Konferenz von Jalta und sämtliche Absprachen mit der sowjetischen Besatzungsmacht bezüglich Groß-Berlins ignorierend, führten die Westalliierten am 23. Juni 1948 die DM auch in den westlichen Sektoren Berlins ein. Die sowjetische Antwort darauf war die Abriegelung der Westsektoren, mit Ausnahme der Luftkorridore, und die Unterbrechung der Energieversorgung. Die sowjetischen Besatzer boten dem Westteil Berlins die Versorgung zwar an, diese mußte jedoch von den Westberliner Vasallenpolitikern abgelehnt werden. Die Folge war, daß die Westberliner und westdeutsche Bevölkerung horrende Summen für die Versorgung mit eingeflogenen Gütern zusätzlich zu den Besatzungskosten aufbringen mußte. Hauptorganisator war Lucius D. Clay, der damit zugleich den Gründungsmythos der NATO schuf.

John Foster Dulles sagte am 24. Januar 1949 in Paris in einer Rede:

„Zu jeder Zeit hätte man die Situation in Berlin klären können ( ... ) Die gegenwärtige Lage ist jedoch aus propagandistischen Gründen für die USA sehr vorteilhaft. Dabei gewinnen wir das Ansehen, die Bevölkerung von Berlin vor dem Hungertod bewahrt zu haben, die Russen aber erhalten die ganze Schuld wegen ihrer Sperrmaßnahmen.“[1]

Gründe für die Luftbrücke

Die Luftbrücke war nichts weiter als ein riesiges Propagandaunternehmen der USA zur weiteren Zementierung der Teilung Deutschlands. In Wahrheit verdeutlichte die Luftbrücke eine Wende in der US-Politik. Deutschland sollte nicht mehr deindustrialisiert werden, wie es die Potsdamer Konferenz von 1945 und der Morgenthau-Plan noch vorgesehen hatten, sondern es sollte nunmehr als ein Bollwerk gegen den Ostblock eingesetzt werden. Der westliche Teil Berlins spielte hierbei eine entscheidende Rolle.

„(...) Und schließlich ist da der Mythos, dass Stalin den »Kalten Krieg« begann, indem er Deutschland zweiteilte und versuchte, uns aus unserem Sektor Berlins zu vertreiben. Deshalb werde ich die bisher beste Autorität auf ihrem Gebiet zitieren, die sagt, was Truman nach Potsdam vorhatte, als er Stalin traf, der nach Jalta erwartet hatte, in einer Art vernünftigem Gleichgewicht mit den Vereinigten Staaten leben zu können. Hier also Carolyn Eisenberg in »Drawing the Line. The American Decision to Divide Germany, 1944-49« (1996): »Mit dem Beginn der Berlin-Blockade verschaffte sich Präsident Truman mit einer schlichten Geschichte Gehör, derzufolge die Russen die Kriegsvereinbarungen mit Füßen traten bei ihrem skrupellosen Griff nach der einstigen deutschen Hauptstadt. Was der Präsident nicht erklärte war, dass die Vereinigten Staaten (einseitig – mein Adverb, G.V.) die Abkommen von Jalta und Potsdam preisgegeben hatten, daß sie die Bildung eines westdeutschen Separatstaates gegen die Befürchtungen vieler Europäer vorantrieben und dass die Sowjets die Blockade lanciert hatten, um die Teilung zu verhindern.« Die große Lüge verbleibt uns noch heute.“[2]

Die Luftbrücke wurde zum Propagandaerfolg für den Westen. Stalins Ruf als Lügner und als Bedrohung für West-Berlin wurde so nur noch gestärkt. Das war das genaue Gegenteil von dem, was Stalin eigentlich wollte.

„(...) Der dritte große Mythos besagt, daß die Sowjets den »Kalten Krieg« anfingen, weil sie, vom machtbesessenen Möchtegern-Welteroberer Stalin angetrieben, Deutschland teilten und uns somit zwangen, die westdeutsche Bundesrepublik zu schaffen, und daß, als Stalin uns dann gemeinerweise den Zugang zu unserem Sektor Berlins verwehrte (damals noch unter Vier-Mächte-Status, wie in Jalta beschlossen), wir ihm mit einer Luftbrücke die Stirn boten. Daraufhin gab er klein bei, seine Pläne für eine Invasion Frankreichs, ein Überqueren des Atlantiks usw. waren durchkreuzt.“ [2]

Die aus propagandistischen Gründen erfundene Worthülse „Rosinenbomber“ lebt im umerzogenen deutschen Volk bis heute weiter. Durch die Luftbrücke, die im Volk als Zeichen des angeblichen „guten Willens“ der Anglo-Amerikaner gewertet werden sollte, konnte sich auch immer mehr das Bild der Alliierten als angebliche Befreier und nicht mehr als Besatzer festigen. Nichts entlarvt diese Lügen mehr als die US-amerikanischen Planungen von 1956, das damalige Ost-Berlin mit Atombomben anzugreifen, was zweifellos zu einer völligen Vernichtung der gesamten Stadt geführt hätte.[3]

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. zitiert in: Gerhard Fischer: „Gegen den Zeitgeist: zwei deutsche Staaten in der Geschichte“, GNN, Gesellschaft für Nachrichtenerfassung und Nachrichtenverbreitung, 1999
  2. 2,0 2,1 Essay von Gore Vidal: „Drei Lebenslügen amerikanischer Politik“
  3. Atombomben auf Ost-Berlin. USA geben geheime Liste nuklearer Ziele von 1956 frei (Telepolis, 23.12.2015)