Bewährungsdivision 999

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Die Bewährungsdivision 999 war ein Verband der deutschen Wehrmacht, in dem Männer mit staatsfeindlichem oder kriminellem Hintergrund die Wehrwürdigkeit wiedererlangen konnten. Sie bestand von Oktober 1942 bis 1945.

Division wurde hier als Titel für die Bewährungstruppen 999 gewählt, weil die Gesamtzahl der 999er die Personalstärke hatte und zur Führung eines solchen Verbandes ein Stab mindestens in Divisionsstabsgröße notwendig war. Eine Einheit mit Vorbestraften, die ihre Strafe abgesessen hatten und sich zur Erlangung der verlorenen Wehrwürdigkeit bewährten, war keine Strafeinheit, in der Strafen abgedient wurden – daher Bewährungsdivision.

Die Bewährungsdivision 999 bestand aus:

  • Afrika-Schützenregimenter 961, 962, 963
  • Festungs-Infanterie-Bataillone I – XXII
  • Maschinengewehr-Bataillon 999
  • Panzeraufklärungsabteilung 999
  • leichte Afrika-Artillerieabteilungen 961, 962, 963, 964
  • Artillerieregiment 999
  • Pionierbataillon 999
  • Baupionierbataillon 999
  • Einsatzbaupionierbataillone 999 I, II, III, IV
  • Stellungseinsatzpionierbataillone 999 I, II
  • Nachrichtenabteilung 999
  • Ersatzbrigade 999

zusammen bis 30.000 Mann plus 10.000 Mann Stammpersonal.

Nachdem mit Führerbefehl vom 21. Dezember 1940 militärgerichtlich verurteilte Soldaten ab Juni 1942 zur Bewährungseinheit 500 versetzt worden waren, verfügte das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) am 2. Oktober 1942 die Einziehung der Wehrunwürdigen nach § 13 Wehrgesetz vom 21. März 1935, also der wegen einer Verurteilung durch ein Zivilgericht bisher noch nicht zum Wehrdienst Eingezogenen. Das Regiment 961 wurde am 15. Oktober 1942 auf dem Truppenübungsplatz Heuberg einberufen. Am 4. Februar 1943 folgte das zweite Regiment 962. Neben den 900 Soldaten der Stammannschaft – nur die Offiziere wurden nach Zuverlässigkeit ausgesucht, wohingegen die Unteroffiziere einfach den Marschbefehl erhielten – bestanden die beiden Regimenter aus 4.100 bedingt Wehrunwürdigen, 2.400 Kriminellen und 1.700 Politischen. Viele Soldaten, die militärgerichtlich verurteilt worden waren, wurden aus anderen Bewährungseinheiten (Feld- und Ersatzeinheiten 500) in die Regimenter abkommandiert, um die Politischen zu überwachen. Die Ausbildung war gleich wie in anderen Wehrmachtsverbänden. Wer aber Ausgang bekam, wurde von einem Unteroffizier begleitet, Urlaub wurde nicht gewährt, die Post strenger zensiert, die Essensrationen waren geringer, und wer sich unerlaubt von der Truppe entfernte, wurde vor der angetretenen Kompanie erschossen (jeweils ca. dreißig Erschießungen an beiden Ausbildungsorten).

Die in Heuberg und ab Dezember 1943 in Baumholder Ausgebildeten wurden zur für das Afrikakorps bestimmten Afrika-Brigade 999 (auch Afrika-Division 999 genannt) mit den Regimentern 961, 962 und 963 zusammengeführt. Wegen der angespannten Transportlage wurden das Regiment 963, die schweren Waffen und der Troß in Italien belassen, während das 1. und 2. Regiment mit leichten Artillerieabteilungen am Afrikafeldzug teilnahmen. Alle Angehörigen wurden am 13. Mai 1943, zurückdatiert auf den 10. Mai, mit Vermerk im Soldbuch in der Auszeichnungsrubrik als vollwehrwürdig vom Befehlshaber der Heeresgruppe Afrika anerkannt. Nach der Kapitulation des Afrikakorps am 13. Mai wurde ab dem 10. Juni 1943 die Festungsbrigade 999, später Festungsdivision 999, gebildet.

Nach Afrika wurden die 999er massiv in Griechenland eingesetzt. Die dortigen Einheiten der Bewährungsdivision 999 waren 1944:

  • in der Sturmdivision Rhodos die Panzerjägerkompanie 999
  • die IV. Abteilung des Artillerieregiments 999 und eine Pionierkompanie des Pionierbataillons 999
  • in der Festungsbrigade Leros das IX., X. und XI. Festungsinfanteriebataillon
  • das Festungsartilleriebataillon auf Karpathos
  • das II., IV., VII. und VIII. Festungsinfanteriebataillon der 41. Festungsdivision
  • Teile des VII. Festungsinfanteriebataillons auf Zakynthos
  • die Festungsbrigade Spittaller auf Kepallenia und Festungsbrigade Jäger auf Korfu mit dem VIII. und XX. Festungsinfanteriebataillon
  • das III. und V. Festungsinfanteriebataillon der Festungsbrigade in Thessalien
  • Festungsbrigade Clotz auf Lemnos mit den Festungsinfanteriebataillonen XVI und XXII.

Die weiträumige Verteilung der 999er sollte ihre bessere Kontrolle ermöglichen.

Die Festungsinfanteriebataillone XIV, XV und XVII wurden 1943/44 an die Ostfront verlegt. Mit Befehl des OKW vom 15. September 1944 wurden die Festungsinfanteriebataillone zu selbständigen Bataillonen erklärt und die Ersatzbrigade 999 aufgelöst. Ein Teil des Ersatzes wurde zu den nun selbständigen Festungsinfanteriebataillonen und Baupionieren versetzt oder über das Konzentrationslager Buchenwald als wehrwürdig entlassen. Der andere Teil wurde aus dem Ersatzstandort Baumholder nach Torgau verlegt und in den Endkämpfen gegen die Rote Armee bei Brünn eingesetzt. Im Januar 1945 wurden die Bataillone zu den Grenadierregimentern 1230, 1231 und 1232 vereint und in die 41. Infanterie-Division eingegliedert. Diese Division hatte schon als 41. Festungsdivision in Griechenland mehrere 999er Bataillone im Verband.[1]

Personen

Siehe auch

Fußnoten

  1. Lutz Lörcher: Afrika-Brigade 999, eine Bewährungseinheit 1942–1945. In: Zeitschrift für Heereskunde. Heft 286. 1979. S. 145f.