Bismarckturm (Ansbach)

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Bismarckturm in Ansbach
Bismarckturm in Ansbach.jpg
Daten
Zustand: Existiert
Turmart: Aussichtsturm
Land: Deutsches Reich
Gau: Bayern
Stadt: Ansbach
Standort: Kaiserhöhe
Höhe: 12,7 m
Kosten: 18.000 RM
Grundsteinlegung: 1. April 1903
Einweihung: 2. September 1903
Baumeister : Josef Förster

Der Bismarckturm der Stadt Ansbach in Bayern ist ein zu Ehren des 1890 entlassenen ersten deutschen Reichskanzlers Fürst Otto von Bismarck errichtetes Bismarck-Denkmal. Der Ansbacher Bismarckturm wurde wie 46 weitere Bismarcktürme nach dem preisgekrönten Entwurf „Götterdämmerun“" des Architekten Wilhelm Kreis gebaut. Der Entwurf wurde jedoch für Ansbach leicht abgeändert.

Bauplanung

Die Anregung zum Bau eines Bismarckdenkmals in Ansbach erfolgte kurz nach dem Tode von Otto von Bismarck durch einige Mitglieder des Nationalliberalen Vereins. Im Jahr 1899 wurde ein erstes Komitee unter Vorsitz des Kgl. Hofapothekers Dr. Arnold gebildet, um Spenden für den Bau zu sammeln. Insgesamt kamen 1.700 Mark für den Baufonds zusammen. Der in Ansbach geborene und in Genua lebende Kaufmann Friedrich Fischer, der im März 1900 verstarb, vermachte der Stadt Ansbach testamentarisch 80.000 Mark sowie zusätzlich 10.000 Mark für den Bau des Bismarckdenkmals. Kurz darauf trat das erste Komitee zurück, sodass sich der Stadtmagistrat bereit erklärte, den Bauplan weiter zu verfolgen. Am 1. Oktober 1901 bildete sich eine Bismarckdenkmal-Kommission unter Vorsitz des Rechtsrats Ernst Rohmeder. Der Kommission gehörten drei Mitglieder des Magistrats, des Gemeindekollegiums und des ersten Komitees sowie Kreisbaurat Förster, Baurat Simon und Landgerichtsdirektor Dr. Meyer an. Durch Einsatz des Komitees gelangte das Vermächtnis von F. Fischer in die Hände der Stadt. Das Denkmal-Komitee wählte die Kaiserhöhe (nordöstlich der Stadtmitte, zwischen Schlossstraße und Prinzenbuck, Flur Nr. 1429/3) als Bauplatz für das geplante Denkmal aus. Am 31. Oktober 1901 erwarb Restaurateur Franz Muck das Baugrundstück für 975 Mark. Nach dem Kauf des Grundstücks wurde die Form des Bismarck-Denkmals beraten und festgelegt. Das Komitee entschied sich für eine Bismarck-Feuersäule nach dem preisgekrönten Entwurf von Wilhelm Kreis. Kreisbaurat Förster änderte den Entwurf jedoch in Details ab. Auffallend sind die eckigen Kanten (statt Dreiviertelsäulen) der Ansbacher Bismarcksäule. Ende 1901 standen ca. 11.000 Mark zur Verfügung, die Baukosten waren auf 14.500 Mark veranschlagt worden. Der Restbetrag sollte durch Spenden der Bevölkerung aufgebracht werden. Auf finanzielle Hilfe seitens der Stadt wollte das Komitee verzichten, um Proteste nicht national gesinnter Bürger zu vermeiden. Im Jahr 1902 spendete der örtliche Verschönerungsverein 1.000 Mark, von Bismarck-Verehrern wurden insgesamt 4.000 Mark zum Bau dazugegeben. Am 12. Januar 1903 wurde der Antrag zur Ausführung der Bismarck-Säule beim Bauamt eingereicht. Dem Antrag wurde am 19. Februar 1903 stattgegeben. Am 8. März 1903 wurden die Ausführungsarbeiten öffentlich ausgeschrieben. Insgesamt gingen sechs Angebte auf die Ausschreibung ein. Den Zuschlag erhielt die Ansbacher Baufirma Gebr. Wörlein, das Angebot dieser Firma lag sogar 3.000 Mark unterhalb des Kostenvoranschlages. Das eingesparte Geld wurde zwecks Erhöhung der Säule von 12 m auf 12,70 m und der damit verbundenen Verstärkung des Baus verwendet. Die Gesamtkosten für Turm und Bauplatz betrugen 18.000 Mark.

Bauarbeiten

Am 17. März 903 wurde mit dem Bau der Feuersäule begonnen. Als Baumaterial wurde Muschel-Kalkstein aus den Steinbrüchen Wanderer in Gattenhofen bei Rothenburg o.d.T. verwendet. Insgesamt wurden 33 Waggons zu 200 Zentner angefahren. Die Bauoberleitung übernahm Kreisbaurat Josef Förster aus Ansbach, die Bauführung erfolgte von Herrn Hitzler aus Ansbach. Am 1. April 1903 fand die feierliche Grundsteinlegung statt. Um 10:30 Uhr wurde in Anwesenheit des Regierungspräsidenten von Mittelfranken, Ludwig Freiherr von Welser (1841 – 1931), den Mitgliedern der gemeindlichen Kollegien mit Bürgermeister Geh. Hofrat Ludwig von Keller (1839 – 1911) und dem Vorstand des Gemeindekollegiums, Kgl. Kommerzienrat Krauß sowie Bismarckfreunden der Grundstein gelegt. Kupferschmied Angerer hatte eine kupferne Kassette für die Grundsteinlegung gespendet. Fürst Herbert von Bismarck spendete eine Bismarck-Eiche aus dem Sachsenwald. Nach nur knapp 5 Monaten Bauzeit war der Turm am 13. August 1903 vollendet.

Turmbeschreibung

Die Bismarcksäule wurde als Aussichtsturm mit Feuerschale errichtet. Auf einem einstufigen Unterbau erhebt sich der eigentliche Sockel des Turmes. Als Basis des Turmes dient der einstufige Unterbau, der auf der Nordostseite im Bereich des ebenerdigen Eingangsportals durchbrochen ist. Der Unterbau fasst den quadratischen Turmsockel mit einer Kantenlänge von 6,25 m x 6,25 m ein. Die vier Kanten des Turmschaftes bestehen bei dem Bismarcksäulen-Entwurf „Götterdämmerung“ aus Dreiviertelsäulen, sind bei der Ansbacher Säule aber kantig ausgebildet. Der Architrav ist eckig und die Bekrönung kragt im Bereich der Feuerschale viereckig heraus. Auf der Südost- und der Nordwestseite ist im oberen sowie im unteren Drittel der Säule je ein vergittertes Fenster eingelassen. Die auf dem Turmkopf angebrachte viereckige Feuerpfanne (Größe 3,60 m²) wurde mit Scheitholz, 200 kg Kolophonium (Harzprodukt) und 50 Litern Petroleum befeuert. Die Flammen erreichten eine Höhe von 7 - 8 m bei einer Brenndauer von 1,5 - 2 Stunden. Der Turm weist als einzigen Schmuck ein Reichsadlerrelief mit einem Bismarckwappen auf der Brust des Adlers (Herzschild) zur Stadtseite (Südwestseite) hin auf. Darunter ist als Inschrift der Name „BISMARCK“ angebracht. Auf der Nordwestseite ist die Inschrift

„Wir Deutschen fürchten Gott, sonst nichts auf der Welt“.

zu lesen. Im Innern gelangt man über eine linksdrehende Wendeltreppe aus Muschelkalkstein mit 64 Stufen zur Aussichtsplattform (Brüstungshöhe 1,10 m).

Turmgeschichte

Die feierliche Einweihung der Bismarcksäule fand am 2. September 1903 (Sedantag) statt. Nach den feierlichen Ansprachen übergab Kreisbaurat Förster das Bauwerk an die Stadt Ansbach, die die weitere Unterhaltung der Säule übernahm. Nach einem Fackelzug der Turner wurde die Feuerschale unter dem Gesang „Flamme empor“ von R. Flex aus Eisenach entzündet. Vor 1914 kostete die Besteigung der Säule 10 Pfennig. Im Ersten Weltkrieg wurden Schlachtensiege vom Bismarckturm aus mit Böllerschüssen gefeiert. In den 1930-er Jahren fanden am Turm mehrfach Aufmärsche und Kundgebungen der Nationalsozialisten statt. Nach 1945 planten die Amerikaner die Sprengung des Bismarckturmes. Aufgrund des großen Bedarfs an Sprengstoff verzichteten die Kommandeure auf die Zerstörung des Bauwerkes. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Turm mehrmals saniert, zuletzt in der 2. Jahreshälfte 1978 für 55.000 Mark von Steinmetzmeister Leonhard Giebler. Die Sanierung wurde vom damaligen Bundestagsabgeordneten und Bundesentwicklungsminister Carl-Dieter Spranger (CSU) mit Nachdruck vorangetrieben. Er bezeichnete den Bismarckturm als „Mahnmal der deutschen Einheit“. Die Feuerpfanne auf dem Turm wurde bei dieser Sanierung abgenommen und durch eine Blech-Abdeckung ersetzt. Dadurch wurde die Nutzung als Aussichtsturm möglich. Ende September 1979 waren die Außenarbeiten an der Säule abgeschlossen. Zwischen Juni 1986 und September 1988 wurde die kunstvolle Metalltür (mit Wappen Bayerns und Ansbachs) gegen eine einfache Metalltür ausgetauscht. Da die Aussichtsplattform keine ausreichend hohe Brüstung besitzt, ist eine Turmbesteigung nur unter Aufsicht möglich. Eine Öffnung mit Möglichkeit der Besteigung (unter Aufsicht) ist seit 1995 am Tag des offenen Denkmals möglich (ab 2009 jedes zweite Jahr).

Verweise

Literatur

  • Sieglinde Seele: Lexikon der Bismarck-Denkmäler, Imhof-Verlag Petersberg, 2005, S. 33-34
  • Sieglinde Seele; Mannheim (Archiv Seele): BISMARCK-SÄULE von ANSBACH (Bayern)
  • Zeitschrift des Bismarck-Bundes; 8. Jahrgang 1910 (S. 168)
  • Valentin von Bismarck, : Bismarck-Feuersäulen u. Türme (unveröffentlichtes Manuskript); Nr. 96 „Bismarck-Feuersäule zu Ansbach", 1900 - 1915, 1937 (im Archiv der Burschenschaft Alemannia, Bonn)
  • Zeitschrift des Bismarck-Bundes: 1. Jahrgang 1903 (Nr. 3, S. 5; Nr. 4, S. 4, Nr. 5, S. 9), 5. Jahrgang 1907 (Beilage: „Die Bismarck-Feuersäule“
  • Max Ehrhardt: Bismarck im Denkmal des In- und Auslandes, Thüringische Verlags-Anstalt Eisenach-Leipzig, 1903: „Die Bismarck-Säule (Architekt Kreis) zu Ansbach“
  • Alexander Biernoth: „Mit meterhohen Flammen des Reichskanzlers gedacht“ in Fränkische Landes-Zeitung Nr. 179 vom 6. August 2003