Bitterfeld
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Halle-Merseburg |
Landkreis: | Anhalt-Bitterfeld |
Provinz: | Provinz Sachsen |
Einwohner (2008): | 15.376 |
Bevölkerungsdichte: | 549 Ew. p. km² |
Fläche: | 28 km² |
Höhe: | 79 m ü. NN |
Postleitzahl: | 06766, 06749 |
Telefon-Vorwahl: | 03493 |
Kfz-Kennzeichen: | ABI, AZE, BTF, KÖT, ZE |
Koordinaten: | 51° 38′ N, 12° 20′ O |
Bitterfeld befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet. | |
Bundesland: | Sachsen-Anhalt |
Bitterfeld ist ein Stadtteil der Stadt Bitterfeld-Wolfen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Ort wurde durch Kolonisten aus Flandern gegründet und erstmals am 28. Juni 1224 urkundlich erwähnt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde er 1637 durch die Schweden geplündert. Nachdem Bitterfeld lange Zeit zu Sachsen gehörte, wurde es im Zuge des Wiener Kongresses 1815 der preußischen Provinz Sachsen angegliedert.
Bitterfeld gehörte zu den wichtigsten Zentren des Volksaufstands gegen die SED-Diktatur. Am 17. Juni 1953 demonstrierten auf dem zentralen Platz der Jugend und den Binnengartenwiesen bis zu 50 000 Menschen – mehr als Bitterfeld damals Einwohner zählte. Der Lehrer Wilhelm Fiebelkorn verlas ein Telegramm an die Regierung der DDR, in dem der sofortige Rücktritt der Regierung, freie Wahlen, die Freilassung politischer Gefangener und die Abschaffung der sogenannten Volksarmee (gemeint war die KVP = Kasernierte Volkspolizei) gefordert wurden. Das Streikkomitee, dem der am 20. Juni als „Rädelsführer“ verhaftete Elektriker Paul Othma angehörte, setzte den Bürgermeister Heinz-Rudolf Strauch ab. Demonstranten besetzten die SED-Kreisleitung sowie das MfS-Gebäude und verlasen die Namen von Spitzeln.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner |
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1880 | 6.531[1] |
1933 | 7.101[2] |
2008 | 15.376 |
Politik
Bürgermeister
- 1556 Moritz Poyda († 1560)
- ab 1558 im Wechsel: Moritz Poyda († 1560), Nicolaus (oder Nickel) Harding († 1576), Hermannus Bartholdus († 1589), Hans Quale († 1593) und Wenzel Haynn († 1631)
- 1591, 1594, 1597 Conradus Reuter († 1626)
- 1596 Paul Reuter
Bekannte, in Bitterfeld geborene Personen
- Johann Ernst Altenburg (1736–1801), Trompeter und Organist
- Nikolaus Cybinski (geb. 1936), Aphoristiker
- Rudi Czaja (1939–2001), Politiker (DVU)
- Erwin Ding-Schuler (1912–1945), SS-Sturmbannführer und erster Lagerarzt des KL Buchenwald
- Adolf Drescher (1921–1967), Pianist
- Matthias Hermann (geb. 1958), Schriftsteller
- Adolf Hilmar von Leipziger (1825–1891), Oberpräsident von Westpreußen
- Paul Mylius (1904– ?), Jurist im Polizeidienst und SS-Führer
- Emil Obst (1853–1929), Heimatforscher
- Hans-Werner Schmidt (1904–1991), Kunsthistoriker, Museumsleiter in Braunschweig
- Fritz Steudel (1918–2004), Oberfeldwebel und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Friedrich Wilhelm Thon (1859–1932), Schriftsteller, veröffentlichte unter dem Pseudonym Fritz Erdner zahlreiche Werke
- Arno Werner (1865–1955), Lehrer, Organist und Musikhistoriker
- Hans Zimmermann, Bauleiter, Umweltaktivist (im Juni 1988 Mitarbeit am Kontraste-Beitrag Bitteres aus Bitterfeld)
- Lutz Zülicke (geb. 1936), theoretischer Chemiker