Musial, Bogdan

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Bogdan Musial

Bogdan Musial (geb. 1960 in Wielopole bei Tarnau, Polen) ist ein polnischer Historiker und Paßdeutscher.

Leben

Musial erhielt in der Bundesrepublik Deutschland 1985 politisches Asyl und wurde 1992 eingebürgert. Er studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Soziologie in Hannover und Manchester. Von 1991 bis 1998 war er Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung. 1998 promovierte er über die Judenverfolgung im besetzten Polen. Seit 1999 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in Warschau und seit 2007 ist er Mitarbeiter am Institut für Nationales Gedenken (IPN).

Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde Musial, als er den Urhebern der umstrittenen Wehrmachtsausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung, vor allem Hannes Heer, eine Reihe von Fehlern nachwies, was zur Überarbeitung des Ausstellungskonzepts beitrug. Olaf Rose erwähnte in einem seiner Vorträge, daß Jan Philipp Reemtsma Kritiker wie Musial einfach als Berater einstellte, um die öffentliche Diskussion die sie entfachten zu beenden.

Im 2006 erschienenen Dokumentarfilm von Michael Verhoeven Der unbekannte Soldat kommt er — ebenso wie Hannes Heer — mehrfach zu Wort.[1]

In seinem 2008 erschienenen Buch Kampfplatz Deutschland. Stalins Kriegspläne gegen den Westen vertritt er die These, daß zwar der deutsche Angriff auf die Sowjetunion kein Präventivkrieg gewesen sei, daß aber gleichwohl, wie neu zugänglich gewordene Dokumente belegen, die Sowjetunion ebenfalls einen ideologisch begründeten Angriffskrieg gegen den Westen plante.[2] Über die dies immer noch bezweifelnden deutschen Kollegen urteilt Musial: „Diese Verweigerung gegenüber den historischen Fakten und Quellen ist zum einen durch ideologische und politische Verblendung zu erklären, zum anderen wohl durch die Angst, dies würde den deutschen Vernichtungskrieg gegen die UdSSR relativieren.”[3] Michael Friedrich Vogt führte ein Interview mit Musial über sein Buch.[4]

Im Jahre 2004 schreibt er in seinem Buch „Aktion Reinhardt“:

Etwa die Hälfte der 5 bis 6 Millionen Opfer des Holocaust waren polnische Juden. Alle Vernichtungslager, in denen vor allem polnische, aber auch westeuropäische Juden vergast wurden, befanden sich auf polnischem Territorium, vier von ihnen im sog. Generalgouvernement: Treblinka, Majdanek, Sobibor und Belzec. Allein im Rahmen der „Aktion Reinhardt“ (Deckname für den Mord an den Juden im Generalgouvernement) wurden weit mehr als zwei Millionen Juden ermordet.[5]

Bemerkenswerte Thesen vertritt Musial des weiteren auch in seinem 2010 erschienen Buch „Stalins Beutezug“, in dem er die ungeheuren sowjetischen Demontagen in Mittel- und Ostdeutschland als eigentliche Grundlage für den Aufstieg der Sowjetunion zur Weltmacht schildert. Diese sogar über die Vereinbarungen des Vertrags von Potsdam hinausgehende Raubpolitik habe es erst ermöglicht, die Schwer- und Rüstungsindustrie des Landes auf das Niveau zu bringen, um auf Augenhöhe mit den Westmächten agieren zu können.[6] Der Abstieg der Sowjetunion habe begonnen, als sich diese Reserven erschöpften.

Schriften (Auswahl)

  • Deutsche Zivilverwaltung und Judenverfolgung im Generalgouvernement. Wiesbaden: Harrassowitz 2000; ISBN 3-447-04208-7
  • „Konterrevolutionäre Elemente sind zu erschießen.“ Die Brutalisierung des deutsch-sowjetischen Krieges im Sommer 1941. Berlin; München: Propyläen 2000; ISBN 3-549-07126-4
  • Kampfplatz Deutschland. Stalins Kriegspläne gegen den Westen. Berlin: Propyläen 2008; ISBN 978-3-549-07335-3
  • Sowjetische Partisanen 1941-1944: Mythos und Wirklichkeit. Paderborn: Schöningh 2009; ISBN 978-3-506-76687-8
  • Stalins Beutezug. Die Plünderung Deutschlands und der Aufstieg der Sowjetunion zur Weltmacht. Berlin: Propyläen 2010; ISBN 978-3-549-07370-4.

Fußnoten