Bolo, Marie Paul

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Paul Bolo im Prozess 1918

Marie Paul Bolo, auch Bolo Pascha (* 1867; † 17. April 1918 in Vincennes) war ein Franzose, evtl. Zahnarzt. Er wurde während des ersten Weltkrieges in Frankreich als Landesverräter exekutiert.

Bolo endete als einer der Kulminationspunkte der alliierten Propaganda im 1. Weltkrieg, was bis heute nachwirkt. Er wurde als "dreister, schwindelhafter Trickser", "geborener Schurke", "Abenteurer", "waschechter Unterweltler", "Chefagent einer Groß-Verschwörung" und "Bigamist" diffamiert.

Bolo war befreundet mit einigen französischen Pazifisten wie Jean Jaurès (1859–1914), welcher am Vorabend des Krieges umgebracht wurde, sowie dem ehemaligen Premier Joseph Caillaux (1863-1944) und dem Politiker Louis Malvy (1875-1949) - beide später inhaftiert bzw. verbannt. Sie waren mehrfach seine Gäste in Biarritz. Wie diese wollte er 1914 den Frieden in Europa wieder erreichen. Nach den Prozessakten sagte er im Februar 1915 dem osmanischen Vizekönig von Ägypten, dem Khediven Abbas Hilml, das er die französische Öffentlichkeit von den Segnungen des Friedens überzeugen könne, wenn er eine angedachte Pressekampagne umsetzen könnte. Hilml verlieh ihm den Titel eines Pascha und in seinem Auftrag reiste Bolo in den Folgejahren zwischen den VSA und Europa. Er sammelte dabei etwa £1,600,000 oder 2 Mio US$ ein, die er zu einem Drittel über Hugo Schmidt, den Filialleiter der Deutschen Bank in New York erhalten haben soll. Einen weiteren Teil des Geldes lieferte Adolph von Pavenstedt, Leiter der Bank Amsinck & Co.. In den VSA warf man ihm vor, er plane den Kauf von Zeitungen um darin prodeutsch zu veröffentlichen. Die Banker von Pavenstedt und Schmidt wurden verhaftet.
In die Fänge des Secret Service gerieten dabei auch Graf James Minotto (1891-1980) mit seinen Freunden, den Bankern Baron Georg von Seebeck und Fritz Kuhn aus Mannheim. Minotto befand sich mit seiner Frau auf Hochzeitsreise durch Südamerika und war im August 1914 in New York eingetroffen. Alle wurden im Oktober 1917 festgenommen und zusammen mit 3.400 anderen Deutschen in Fort Oglethorpe (Chattanoga), dem größten der drei US-Kriegsgefangenenlager, als feindliche Ausländer interniert.

Zeugen im Bolo-Prozess 1918

Im September 1917 wurde Bolo in Paris verhaftet. Mit dem Geld habe er defätistische Friedenspropaganda in Frankreich betrieben; nach anderer Quelle wiederum eine aggressive Hurrapropaganda lanciert um den Mittelmächten Argumente für ihr Vorgehen zu liefern. Dazu habe er Einfluß auf die Zeitungen Le Temps und Figaro erkauft. Caillaux und sein Bruder sagten umsonst für ihn aus. Als Landesverräter und deutscher Agent, der Gelder von einer feindlichen Nation angenommen habe um eine pazifistische Bewegung zu gründen, wurde er am 14. Februar 1918 verurteilt. Ein Erschießungskommando der Armee richtete ihn in der Festung Vincennes hin.

Bolo wurde in England gar ein kurzlebiges Synonym für "Boloismus" - als Praxis, während eines Krieges Propaganda und defätistische Aktivitäten zugunsten des Gegners zu befördern. Parlamentsanfragen an den Schatzkanzler Bonar Law (1858-1923) forderten, die eingefrorenen Konten der Deutschen Bank in London dahingehend zu überprüfen.