Brettspiel
Brettspiel, im Mittelalter zumeist Zabelspiel[1] genannt, ist die allgemeine Bezeichnung für eine Gruppe von Unterhaltungsspielen, zu denen ein Spielbrett verwendet wird, auf dem die Spieler mit Figuren, Steinen oder anderem Material agieren.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Je nach dem Spiel, dem das Brett dienen soll, ist dieses verschieden eingerichtet. Die meisten modernen Brettspiele agieren zusätzlich mit Karten und Ereignissen, die in das Spielgeschehen eingebunden werden, zählen aber ebenfalls zu der Kategorie der Brettspiele.
Klassische Brettspiele sind Schach, Dame, Mühle, Halma oder Mensch ärgere dich nicht. Aufgrund der starken Verbreitung von Rechner- und Konsolenspielen (genannt Computerspiele, PC-Spiele, auch Games) ist das Brettspiel als Gesellschaftsspiel etwas in den Hintergrund gerückt, die Verkaufszahlen in Deutschland bleiben jedoch hoch, wie eine Statistik aus 2015 aufzeigt:
- „In keinem anderen Land der Welt ist die Tradition des Gesellschaftsspiels so fest verankert. Umfragen zufolge spielen gut 39 Millionen Bundesbürger Gesellschaftsspiele, das ist jeder zweite. Ein toller Erfolg für die Branche.“[2]
Geschichte
Antike
Wahrscheinlich ist der Ursprung der Brettspiele im Orient bzw. in der, dem dortigen Menschenschlag angehörenden, primitiven Gewohnheit des herumlungernden Hockens zu suchen. Aber auch bereits in der europäischen Antike erwähnt Homer das Brettspiel der Freier der Penelope, und Herodot erzählt, daß die Lydier ein Brettspiel erfunden hätten, um während einer Hungersnot den Hunger zu vergessen.
Ein im Altertum und Mittelalter, auch noch später verbreiteter und ziemlich tief wurzelnder Mythos wies die Erfindung der Brettspiele insgesamt dem altgriechischen Sagenhelden Palamedes zu.[3]
Diejenigen, die im Spiel Mühle eine Beziehung auf das Labyrinth erblicken, halten dieses Spiel für ägyptischen Ursprungs, wobei das älteste bekannte ägypische Brettspiel das mindestens seit 1400 v. Chr. gebräuchliche Senet ist.[4] Übrigens waren den alten Griechen und Römern, nur unter anderen Namen, fast alle bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in Europa gebräuchlichen Brettspiele bekannt.
So war der Latrunculorum ludus oder Calculorum ludus der Römer ähnlicher dem Schach als der Dame, wenn es auch mit dem ersteren nicht ganz vergleichbar ist; der Diagrammismos der Griechen glich der letzteren, während der Ludus duodecim scriptorum mit dem früheren Wurfzabel (auch Trictrac/Tricktrack oder Puff) bzw. der moderneren Variante Backgammon Ähnlichkeit hatte. Mit der Ausbreitung römischer Kultur über das ganze westliche Europa kamen diese Spiele auch zu den romanischen und germanischen Völkern, die im Mittelalter besonders das Schach (bzw. Schachzabel), Wurfzabel und Mühlenspiel pflegten.
Mittelalter
Brettspiele erfreuten sich im Mittelalter besonders in der Gotik großer Beliebtheit. Spieler sind u. a. auf elfenbeinernen Spiegelkapseln und Kassetten dargestellt. Es sind in diesem Zusammenhang auch zahlreiche Dokumente mit Verfügungen der Obrigkeit erhalten, wer wo welche Spiele spielen durfte.
Materialien
Seit ältester Zeit sind die Materialien zum Brettspiel (namentlich zum Schach) häufig aus den edelsten Stoffen und mit besonderer Kunst gearbeitet, und vielbeachtete Meisterwerke der Drechsler und Goldschmiede gewesen.
Siehe auch
Verweise
- Geschichte des Brettspiels
- Brettspielwelt.de
- Geschichte der Spiele
- Brettspiele im Wandel der Zeit – Von der Bronzezeit zum Recycling-Zeitalter