Brod, Max

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Max Brod (* 27. Mai 1884 in Prag, Österreich-Ungarn; † 20. Dezember 1968 in Tel Aviv) war ein jüdischer Schriftsteller, Dichter und Philosoph.[1]

Werdegang

Herkunft

Max Brod wurde am 27. Mai 1884 in Prag geboren und stammt aus einer alten jüdischen Bankiers-Familie dieser Stadt.

Ausbildung

Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Prag, an der er zum Dr. jur. promovierte und war dann Finanz-, Post- und Gerichtsbeamter.

Der jüdische Schriftsteller Max Brod rief als Student einem Professor zu, der betont hatte, aus dem Judentum ausgetreten zu sein: „Ja, aber nicht das Judentum aus Ihnen![2]

Wirken

Max Brod war ab 1912 aktiver Zionist. 1918 gehörte er zu den Gründern des jüdischen Nationalrates in der CSR. Anfang der 1920er Jahre saß er einige Zeit als Beamter im tschechoslowakischen Ministerratspräsidium in Prag.

In seinem Werk „Im Kampf um das Judentum“ (Wien 1920) hielt Brod fest:

Historisch ist ja sicher, daß die Juden aller Weltteile mehr als zweitausend Jahre lang (seit Esra) mit ganz geringfügigen Ausnahmen nur untereinander geheiratet haben. Dadurch hat sich eine Konstanz der jüdischen Typen und eine Blutsgemeinschaft ausgebildet, die unser Volkstum konstituiert. Nur die Mischehe kann diese Konstanz aufheben ... Mischehe ist die einzige ernsthafte Gefahr, die dem Judentum droht!

Bis 1938 arbeitete er dann als Theater- und Musikkritiker der Redaktion des „Prager Tagesblatts“ und zuletzt auch als Pressereferent der tschechischen Regierung. Brod verkehrte früh in literarischen Kreisen und schloß Freundschaft mit den Juden Franz Werfel und Franz Kafka, die er sozusagen „entdeckt“ hat. Alle drei zählten zu den jüdischen Dichtern der „Prager Schule“, zu der auch Rainer Maria Rilke und der Philosoph Felix Weltsch gehörten. Brod war als Zionist, bewußter Repräsentant jüdischen Geistes, der sich durch „Sprache, Erziehung, Lektüre, Kultur“ als „dankbarer Freund des deutschen Volkes“[3] bemächtigte. Die meisten seiner Werke spielen im jüdischen Milieu. „Seine Entwicklung führte von erotisch betontem ,Indifferentismus' zu bewußt jüdischer Haltung“.[4]

1939 ging Brod nach Palästina,[2] wo er in Tel-Aviv als Dramaturg des Habima-Teaters tätig war und sein Werk als Schriftsteller, Dichter und Philosoph fortsetzte. Er war Verfasser großer historischer wie auch scharfsichtiger Gegenwarts- und bezaubernder Liebesromane. Sein erstes Buch „Tod den Toten“ (Novellen) erschien 1906, es folgten Gedichte und der Roman „Schloß Nornepyge“ (1908), 1909 der Roman „Ein tschechisches Dienstmädchen“ sowie die Erzählung „Die Erziehung zur Hetäre“, weiter „Tagebuch in Versen“ (1911), der Roman „Jüdinnen“ (1911), das Drama A„bschied von der Jugend“ (1912), der Roman „Arnold Beer“ (1912) und einige Gedichtbände.[3]

Dann machte ihn der Roman „Tycho Brahes Weg zu Gott“ (1915) über Österreich hinaus in Deutschland und im Ausland bekannt. Dieser Roman war Auftakt einer Trilogie unter dem Gesamttitel „Kampf um Wahrheit“, zu der der Renaissance-Roman „Reubeni, Fürst der Juden“ (1925) und schließlich „Galilei in Gefangenschaft“ (1948) gehören. Von den weiteren Werken Max Brods seien im besonderen genannt: Die Romane Das „große Wagnis“ (1919), „Franzi“ (1922), „Leben mit einer Göttin“ (1923), eine große Anzahl von Bühnenwerken wie „Eine Königin Esther“, „Der Fälscher“, „Klarissas halbes Herz“, „Prozeß Bunterbart“, „Lord Byron kommt aus der Mode“, weiter die Romane „Drei Lieben“ (1927), „Die Frau nach der man sich sehnt“ (1927) und „Zauberreich der Liebe“. Der zuletztgenannte Roman von 1928 hat seinen besonderen Reiz in der Gestalt Gartas, in dem Franz Kafka verkörpert ist. Genannt sei weiter der Entwicklungsromen „Stefan Rott oder Das Jahr der Entscheidung“ (1931), „Die Frau, die nicht enttäuscht“, „Annerl“ (1936), „Abenteuer in Japan“ (1937) und vor allem das Bühnenstück „Der gute Soldat Schweijk“, in dem Max Pallenberg in der Titelrolle auf der Bühne Erwin Piscators Triumphe feierte. Er war zudem Biograph und Geisterschreiber von Jaroslaw Hasek

Mitte Mai 1949 trug ihm sein Roman „Gellilei in Gefangenschaft“ den repräsentativsten Literaturpreis Israels, den Bialik-Preis ein.

In neuerer Zeit erschienen aus Brods Feder noch die Romane „Unambo“ (1949, handelt vom jüdisch-arabischen Krieg) weiter der zwar evangelien-, aber nicht historisch treue Jesusroman „Der Meister“ (1952), dann ein autobiogaphischer Roman aus dem Prag der Jahrhundertwende: „Der Sommer, den man zurückwünschte“ (1952), „Beinahe ein Vorzugsschüler oder Piéce touché“ (1952, ein aus kriegerfüllter Gegenwart zurückblendender Roman aus Brods Prager Gymnasiastenzeit) und der Roman „Armer Cicero“ (1955).

Autobiographische Züge hatte wieder der Prager Ich-Roman „Rebellische Herzen“ (1957). Brods letzte Werke waren der Roman „Mira“ (1958), die Erzählungen „Jugend im Nebel“ (1959), die Autobiographie „Streitbares Leben“ (1960), die Erzählung „Die Rosenkoralle“ (1961), der Roman „Die verkaufte Braut“ (1962), die Erzählungen „Durchbruch in ein Wunder“ (1962) und die Biographie des Huma Histen Reuchlin (1965).

Weltanschauliche Bekenntnisbücher Brods sind „Heidentum, Christentum“ (2 Bde., 1921), „Diesseitswunder“ (1949), weiter das umfassende Werk „Diesseits und Jenseits“ mit den Bänden „Von der Krisis der Seelen und vom Weltbild der neuen Naturwissenschaften“ (1946) und „Von der Unsterblichkeit der Seele, der Gerechtigkeit Gottes und einer neuen Politik“ (1947). Weitere essayistische Werke sind „Anschauung und Begriff“ (1913), „Über die Schönheit häßlicher Bilder“ (1913), die Essaysammlung „Sternenhimmel“ (1924) mit den Essays über deutsche und tschechische Künstler, vorwiegend Musiker von Beethoven bis Schönberg und Janácek, den Brod entdeckte und dessen Biographie er schrieb. Brod selbst ist auch als Komponist eines erfolgreichen „Requiem Hebraicum“, von Bauerntänzen und Liedern zu Goetheversen und als Verfasser einer Schrift über die Musik Israels hervorgetreten.

1958 wurde seine Oper „Nana“ nach Motiven des Romans von Emile Zola mit der Musik von Manfred Gurlitt in Dortmund uraufgeführt.

Max Brod schrieb als Autor für die jüdische Zeitung „Aufbau“.

Nachlaßverwalter von Franz Kafka

Einst war Max Brod mit Franz Kafka eng befreundet. Gegen dessen testamentarisch verfügten Willen (Kafka wünschte die Vernichtung seiner Schriften) gab Brod als Nachlaßverwalter, posthum die gesammelten Werke seines Freundes heraus.[2] Ohne ihn wären weder Kafkas „Prozeß“ noch sein „Schloß“, noch irgendein Manuskript von Kafka bekannt geworden. Brod verwahrte die Manuskripte und gab sie später heraus. Er schrieb über ihn „Franz Kafka, eine Biographie“ (1937, Neuauflage 1962), „Franz Kafkas Glauben und Lehre“ (1948), „Franz Kafka als wegweisende Gestalt“ (1951), „Verzweiflung und Erlösung im Werk Franz Kafkas“ (1959). Brod dramatisierte die Kafka-Romane „Schloß“ (1953) und „Amerika“ (1957). Auch über Heinrich Heine hat Brod 1936 eine Studie geschrieben und 1955 die Heine-Plakette erhalten.

Die letzten Jahre

1955 weilte Brod nach 25 Jahren zum erstenmal wieder zu Besuch in Deutschland. Weitere Besuche folgten. 1965 sprach Brod in Düsseldorf über (die Biographie des) „Reuchlin“.

Brod, der verwitwet war, starb am 20. Dezember 1968 im Alter von 84 Jahren in Tel-Aviv.

Brods Nachlaß

Über den Nachlaß des Schriftstellers Max Brod wird seit 2009 vor einem Gericht in Tel Aviv gestritten. Israelische Professoren (Wissenschaftler) fordern, daß Brods Archiv, inklusive aller Kafka-Materialien, in Israel bleibt. Die Töchter von Brods letzter Lebensgefährtin wollten seinen Nachlaß an das Literaturarchiv Marbach verkaufen. Der israelische Staat bestritt daraufhin die Legitimität der Erbschaft, um das – so wörtlich – „nationale Kulturgut“ im Land zu behalten.[5] Der Nachlass von Max Brod ging im Oktober 2012 an die Israelische Nationalbibliothek.[6]

Werke (Auswahl)

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 02/1969 vom 30. Dezember 1968
  2. 2,0 2,1 2,2 David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9
  3. 3,0 3,1 Munzinger-Archiv GmbH, 1969
  4. „Lexikon des Judentums“
  5. Deutschlandradio Kultur, 08. Februar 2010: Streit um den Nachlass von Max Brod
  6. Ein Gericht hatte in Tel Aviv entschieden: Der gesamte Nachlass geht an die Israelische Nationalbibliothek. Max Brod hatte die Dokumente einst seiner Sekretärin vererbt, die sie wiederum ihren Töchtern vermachte. Allerdings hatte der Schriftsteller in einem Testament festgelegt, daß die Texte an eine öffentliche jüdische Bibliothek gegeben werden sollten.