Cassius Dio
Cassius Dio (* um 160 in Nikaia/Bithynien; † nach 229), eigentlich Lucius (oder Claudius) Cassius Dio (später auch mit dem Beinamen Cocceianus erwähnt), war ein antiker griechischer Historiker sowie römischer Konsul und Senator.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Cassius Dio entstammte einer angesehenen, griechisch gebildeten, vornehmen Beamtenfamilie — mütterlicherseits stammte er vermutlich von dem berühmten griechischen Redner Dion Chrysostomos ab — und erhielt in Athen eine gründliche rhetorische Ausbildung. Geprägt von der griechischen Sprache und Kultur seiner Heimatstadt Nikaia in der Provinz Bithynien, folgte er seinem Vater nach Rom und begann dort seine senatorische Karriere.
190 saß er bereits im Senat, bekleidete unter Kaiser Commodus 194 die Prätur, und wurde 221 zum ersten-, 229 zum zweitenmal Konsul. Zwischen dem ersten und zweiten Konsulat verwaltete er als Prokonsul die Provinzen Afrika, Dalmatien und Pannonien. Infolge der Strenge, die er als militärischer Befehlshaber gezeigt hatte, war er bei den Prätorianern derart verhasst, daß sie seinen Tod verlangten. Daraufhin verließ er auf den Rat des Kaisers Severus Alexander während seines zweiten Konsulats Rom und zog sich bald darauf in seine Vaterstadt zurück. Dort nahm er seine schon weit früher begonnenen literarischen Arbeiten wieder auf, starb aber wahrscheinlich bald danach.
Werk
Sein in griechisch verfasstes Geschichtswerk, dem er, wie er selbst sagt, 22 Jahre widmete, nämlich 10 Jahre der Sammlung und 12 der Ausarbeitung des Stoffs, enthielt die römische Geschichte von der Gründung Roms bis 229 n. Chr. in 80 Büchern. Erhalten sind aber nur das 37. bis 59., abgesehen von einigen Lücken, vollständig, das 36. und 60. unvollständig, außerdem ein Teil des 35. und das 36. bis 80. (in einem Auszug des Johannes Xiphilinus); dazu kommen zahlreiche Fragmente namentlich in den Exzerpten des Konstantinos Porphyrogennetos (Konstantin VII.) und die im 12. Jahrhundert, was die römische Geschichte angeht, größtenteils aus Cassius Dio exzerpierte Weltgeschichte des Johannes Zonaras.
Bedeutung
Cassius Dios Werk, dessen erhaltene Teile mit dem Jahr 69 v. Chr. beginnen, ist aus verschiedenen Quellen geschöpft und daher von ungleichem Wert; auch ist es nicht frei von Ungenauigkeiten, von Parteilichkeit und von einer gewissen Liebhaberei für lange Reden und für weitläufige Berichte von allerlei Wunderzeichen; dem ungeachtet ist es für die Geschichte der letzten Zeit der römischen Republik und die der ersten Jahrhunderte der Kaiserzeit eine der wichtigsten Quellen, namentlich für die Kenntnis der Verfassung, der Rechtspflege, des Kriegswesens etc., wofür er als Staatsmann ein besseres Verständnis hatte.
Literatur
- Roger Wilsmans: De Dionis Cassii fontibus et auctoritate. Berlin 1836 (PDF-Datei)
Verweise
- Literatur von und über Cassius Dio im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- „Grinario“ (Pseudonym): Draghis Vorbild ist das alte Rom, GEOLITICO, 10. Februar 2015 (historische Schilderung der planvollen Münzentwertung in der römischen Antike über ein Vierteljahrtausend hinweg).