Cejka, Alois

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Wehrmachtbeamter Ministerialdirektor Alois Cejka, Chef des Industriewirtschaftsamtes des RLM; sein Sohn war der gleichnamige spätere Rechtsanwalt Dr. jur. Alois Cejka.[1]

Alois Cejka (selten auch: Aloys; Lebensrune.png 5. September 1886 in Augsburg, Königreich Bayern; Todesrune.png 21. August 1947 in Bamberg) war ein deutscher Jurist, Reserveoffizier und Regierungsbeamter, zuletzt Ministerialdirektor der Luftwaffe und Chef der Amtsgruppe GL/F (Industriebewirtschaftung/Industrie-Wirtschaftsamt) beim Generalluftzeugmeister (GL) des Reichsluftfahrtministeriums im Zweiten Weltkrieg. Cejka, der als solcher für die Investitionskredite und Beihilfen des RLM zuständig war, wollte die Luftrüstungsfirmen aus der Bevormundung des Ministeriums in die Selbständigkeit führen. Sie sollten sich vorrangig am Kapitalmarkt selbst versorgen und das finanzielle Risiko der Produktion selbst tragen.

Werdegang

Humanistisches Luitpoldgymnasium in München, Studium der Rechtswissenschaften in München (SSV Gothia im SV) und Erlangen, 1910–1913 Vorbereitungsdienst in München bei dem Amtsgericht, Landgericht I, Bezirksamt, Stadtmagistrat und Rechtsanwalt Justizrat Bausch, 1913 Staatskonkurs in München, 1914 juristischer Hilfsarbeiter bei dem Stadtrentamt München II, 01.08.1914 Regierungsakzessist bei der Regierung der Oberpfalz, Kammer der Finanzen, 18.02.1915–06.12.1918 Kriegsdienst, 1916 Leutnant d. Res., Aug. 1916 Regierung der Oberpfalz, Kammer des Innern, 01.04.1919 Bezirksamtsassessor in Naila, 24.05.1921–08.02.1923 abgeordnet als stellv. Direktor der Ausstellung „Deutsche Gewerbeschau“, 09.02.1923 Regierungsrat Staatsministerium für Handel und Gewerbe, 01.07.1924–31.12.1925 abgeordnet als Direktor der Deutschen Verkehrsausstellung München 1925, 01.01.1926 Regierungsrat Staatsministerium des Äußern, 01.11.1931 Bezirksoberamtmann, 01.11.1931–16.05.1933 Bezirksamtsvorstand Neumarkt i.d.OPf., 16.05.1933 Oberregierungsrat in der Staatskanzlei, 04.04.1934 komm. Leiter der Abteilung IV beim Luftkreiskommando V, 01.06.1934 Luftkreis-Intendant Luftkreiskommando V, 01.06.1934 Oberst-Intendant/Ministerialrat, 01.04.1936 Generalintendant/Ministerialdirigent, 01.01.1937 Chef der Abteilung LD I im Reichsluftfahrtministerium, 01.02.1939 Amtsgruppenchef GL/F (Technische Wirtschaft und Haushalt) ebd., 01.04.1940 Ministerialdirektor, 04.10.1941 Amtschef GL/F, Mai 1945 Entlassung, bis 1947 interniert.[2]

Lexikon der Wehrmacht

Alois Cejka studierte Jura und trat am 2. August 1910 als Regierungsreferendar in den Staatsdienst ein. Nach seiner großen juristischen Staatsprüfung wurde er 1914 Regierungsakzessist bei der Regierung der Oberpfalz und Oberbayern. Am 14. Februar 1915 trat er als Kriegsfreiwilliger in das bayerische Fußartillerie-Bataillon 18 ein. Am 8. November 1916 zum Leutnant der Reserve befördert, wurde er im April 1917 Ordonnanz-Offizier beim Stab des bayerischen Fußartillerie-Bataillons 18. 1919 aus der Armee entlassen, wurde er Assessor am Bezirksamt Naila in Oberfranken. Am 9. Februar 1923 zum Regierungsrat im bayerischen Staatsministeriums für Handel, Industrie und Gewerbe ernannt, leitete er 1924/25 die Deutsche Verkehrsausstellung in München. Anschließend wurde er Regierungsrat im bayerischen Staatsministerium des Äußeren. Im Mai 1933 zum Oberregierungsrat in der bayerischen Staatskanzlei in München ernannt, wurde er am 4. April 1934 in die Luftwaffe übernommen und am 1. Juni zum Oberst-Intendanten ernannt. Er leitete kommissarisch die Abteilung IV des neu gegründeten Luftkreis-Kommandos V. Am 1. Juni 1934 wurde er Luftkreis-Intendant beim Luftkreis-Kommando V und am 1. April 1936 zum General-Intendant befördert. Ende 1936 in das Reichsluftfahrt-Ministerium kommandiert, wurde er am 1. Januar 1937 Chef der Abteilung LD I. Am 1. Februar 1939 wurde Alois Cejka Amtsgruppenchef GL/F (Amt Technische Wirtschaft und Haushalt). Am 1. April 1940 zum Ministerialdirektor ernannt, wurde er am 4. Oktober 1941 Amtschef GL/F im Reichsluftfahrt-Ministerium. 1947 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Neben seinen Aufgaben im Staatsdienst war Alois Cejka in verschiedenen reichseigenen Betrieben als Vorsitzender des Beirates tätig, so u.a. bei den Firmen Luftkontor GmbH, Gesellschaft für Luftbedarf GmbH, C.A. Steinheil Söhne GmbH, Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG, Deutsche Lufthansa AG.

Kurzchronologie

  • 1906–1910 Jurastudium
  • 1910–1914 Regierungsreferendar im Vorbereitungsdienst
  • 1914–1919 Regierungsakzessist in der Regierung Oberpfalz und Oberbayern
  • 1915–1918 Kriegsfreiwilliger, später Kompanieoffizier, Ordonnanzoffizier und Bataillonsadjutant im bayrischen Fußartillerie-Bataillon 18 der Bayerischen Armee, zuletzt Leutnant der Reserve
  • 1919–1921 Assessor im Bezirksamt Naila (Oberfranken)
  • 1921–1923 Bezirksamtmann und stellvertretender Direktor der Ausstellung „Deutsche Gewerbeschau“
  • 1923–1924 Regierungsrat im bayrischen Staatsministerium für Handel, Industrie und Gewerbe
  • 1924–1925 Direktor der Deutschen Verkehrsausstellung München 1925
  • 1926–1931 Regierungsrat im bayrischen Staatsministerium
  • 1931–1933 Bezirksoberamtmann und Vorstand des Bezirksamts Neumarkt (Oberpfalz)
  • 1. Mai 1933 Eintritt in die NSDAP (2531863)
  • 1933–1934 Oberregierungsrat in der bayrischen Staatskanzlei München
  • 1934–1936 Luftkreisintendant im Luftkreiskommando V
  • 1936 kommandiert zum Reichsluftfahrtministerium
  • 1936–1939 Abteilungschef der Abteilung I im Luftwaffenverwaltungsamt des RLM
  • 1937–1945 Vorsitzender des Beirats der Firma Luftkontor GmbH Berlin, später umbenannt in Bank der Deutschen Luftfahrt AG Berlin
  • 1937–1939 Vorsitzender des Aufsichtsrats der Deutschen Luftfahrt- und Handels AG Berlin
  • 1937–1943 Mitglied des Aufsichtsrats der Firma Gramag Grafenstader Maschinenbau AG Straßburg-Grafenstade
  • 1937–1945 Mitglied des Aufsichtsrats der Firma Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG Dessau
  • 1939–1945 Vorsitzender des Aufsichtsrats der Flugzeugwerke Letov AG Prag
  • 1939–1945 Vorsitzender des Beirats der Gesellschaft für Luftfahrtbedarf
  • 1939–1945 Vorsitzender des Beirats der Firma C. A. Steinheil Söhne GmbH, Optische Werke München
  • 1939–1945 Vorsitzender des Beirats der Firma Luftfahrtanlagen GmbH Berlin
  • 1939–1945 Mitglied des Aufsichtsrats der Deutschen Lufthansa AG Berlin
  • 1939–1945 Mitglied des Beirats der Arado Flugzeugwerke GmbH Babelsberg
  • 1939–1941 Chef de Amtsgruppe GL/F (Technische Wirtschaft und Haushalt) beim Generalluftzeugmeister (GL) im RLM
  • 1. April 1940 Ernennung zum Ministerialdirektor
  • 1940–1941 Vorsitzender des Beirats der Firma Kurbelwellenwerk GmbH Reinbek
  • 1940–1945 Mitglied des Aufsichtsrats der Firma Nordische Aluminiumwerke AG Oslo/Berlin, später umbenannt in Hansa Leichtmetall AG
  • 1941–1943 Mitglied des Beirats der Flugzeugmotorenwerke Ostmark GmbH Wien
  • 1941–1943 Mitglied des Beirats der Firma Vereinigte Flugmotorenreparaturwerke GmbH Leipzig
  • 1941–1945 Chef der Amtsgruppe GL/F (Industriebewirtschaftung/Industrie-Wirtschaftsamt) beim Generalluftzeugmeister (GL) des RLM
  • 1942–1945 Vorsitzender des Beirats der Firma Metallwerk Obergrafendorf GmbH Wiener-Neustadt
  • 1942–1945 Mitglied des Aufsichtsrats der Reichsflughafengesellschaft GmbH Berlin
  • 1943–1945 Vorsitzender des Aufsichtsrats und des Verwaltungsrats der Firma VDA Luftverkehrswerke AG Frankfurt
  • 17. Mai 1946 Cejka unterstützt Richard Plagemann in seinem Spruchkammerverfahren
  • 6. November 1946 Cejka wird in seinem Spruchkammerverfahren von Karl Max von Hellingrath unterstützt
  • 27. November 1946 Cejka wird in seinem Spruchkammerverfahren von Heinrich Doppelfeld unterstützt
  • 21. August 1947 Gestorben in Bamberg
  • 6. Juli 1948 Formelle Einstellung des Spruchkammerverfahrens der Spruchkammer München[3]

Beförderungen

  • Regierungsreferendar (2. August 1910)
  • Regierungs-Assessor (20. Dezember 1913)
  • Leutnant der Reserve (8. November 1916)
  • Regierungsrat (1. Juli 1923)
  • Regierungsrat I. Klasse (1. Oktober 1928)
  • Oberregierungsrat (16. Mai 1933)
  • Oberst-Intendant/Ministerialrat (1. Juni 1934)
  • General-Intendant/Ministerialdirigent (1. April 1936)
  • Ministerialdirektor (1. April 1940)

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Die europäische Raumfahrtpolitik hat durch das Scheitern der Europäischen Weltraumkonferenz im Juni und November 1970 einen schweren Rückschlag erlitten. Zum Schluß blieben von 15 Teilnehmerstaaten lediglich die Regierungen von Deutschland, Frankreich und Belgien übrig, die ein europäischen Gesamtprogramm der Raumfahrt unter einer zentralen europäischen Raumfahrtbehörde verfolgen. Für die Verfolgung dieser Entwicklung gibt es beim BDLI das „Sonderreferat Raumfahrt“ mit Otto Wien sowie eine „Verbindungsstelle EUROSPACE/AICMA“ mit Rechtsanwalt Dr. Alois Cejka – neben vier Mitgliederreferaten und vier Stabsstellen.
  2. Cejka, Alois, bavarikon
  3. Alois Cejka – Ministerialdirektor im RLM, Projekt „Beamte nationalsozialistischer Reichsministerien“, Historisches Seminar der Universität Heidelberg
  4. BOLETIN OFICIAL DEL ESTADO (JEFATURA DEL ESTADO)