Deutsche Luft Hansa AG

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Werbeplakat der Luftverkehrs- bzw. Fluggesellschaft Deutsche Lufthansa (DLH)

Die Deutsche Luft Hansa Aktiengesellschaft (AG) war ein deutsches Flugunternehmen, das am 6. Januar 1926 gegründet wurde. Ab 1933 wurde in der Firmenbezeichnung das Wort „Lufthansa“ (Deutsche Lufthansa; DLH) zusammen geschrieben. Nach der Kapitulation der Wehrmacht 1945 und der damit einhergehenden Zerstörung der bis dahin weltweit führenden deutschen Flugzeugindustrie wurden in den deutschen Teilstaaten der SBZ und Trizone in den Jahren 1954 und 1955 gleichnamige Unternehmen etabliert.

Die ersten Direktoren (Vorstand) der 1926 gegründeten Luft Hansa AG; von links: Martin Wronsky, Otto Julius Merkel und Erhard Milch.

Deutsche Lufthansa

6. April 1926: der erste Linienflug der Lufthansa, der Flugbetrieb begann auf sieben Strecken. Der erste Start einer Linienmaschine der Deutschen Luft Hansa erfolgte um 7.25 Uhr auf der Flugstrecke Berlin-Tempelhof – Zürich-Dübenhof mit vier Passagieren. Zwischenhalte in Halle, Erfurt und in der „Fliegerstadt“ Böblingen[1] bei Stuttgart.
Berichterstattung

Luftfahrtgeschichte der Nachkriegszeit

23. Juli 1926: Bereits in diesem Gründungsjahr trug sich die Deutsche Luft Hansa AG mit dem Gedanken, eine Luftverkehrsverbindung Europa–Ostasien zu schaffen. Die Erkundung des Luftweges Europa–China, unter Leitung von Dr. Robert Knauß (Leiter der DLH-Verkehrsabteilung), begann mit dem Flug von zwei Großflugzeugen Junkers G 24 (D-901 und D 903), die vom Flughafen Berlin-Tempelhof in zehn Flugetappen nach Peking flogen. Die Besatzungen waren Flugkapitän Georg von Winterfeld mit Bordwart Riedl sowie die Flugzeugführer Adolf Doldi (Lebensrune.png 1891) und Karl Schnäbele (Lebensrune.png 1896) und die Bordwarte Fritz Eichentopf, Steidel und Ernstberger. Ohne Zwischenfall erreichten die Maschinen nach einem 10.000-km-Flug am 30. August 1926 Peking. Wertvolle Erfahrungen in China gewann die Deutsche Luft Hansa in den Jahren 1927 und 1928, indem ihr Flugkapitän Franz Walz und der Flugmeteorologe Dr. Haude im Auftrag der Gesellschaft an der großen Asienexpedition Sven Hedins teilnahmen. Der Flieger Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld erkundete ab dem 19. September 1928 die südliche Flugroute nach Tokio.
Eine Junkers Ju 52 der Deutschen Lufthansa AG (wie sie ab 1933 hieß) auf einem Flugplatz in Bathurst, Westafrika. I Jahr 1934 wurde der planmäßige Luftpostdienst nach Südamerika eröffnet.
Die erste Stewardess im Dienstanzug der Lufthansa von 1938; der Flug der Focke-Wulf Fw 200 „Condor“ führte Besatzung und Passagiere von Berlin nach Amsterdam und dann nach London. Der begehrte Beruf des Flugbegleiters wurde schnell zur weiblichen Domäne. Doch nur jede hundertste Bewerberin kann bei den „fliegenden Mädchen von Tempelhof“ landen. Neben entsprechender Optik und Umgangsformen müssen sie mit Allgemeinwissen, Fremdsprachen und detaillierten Kenntnissen der Flugzeugtechnik glänzen. „Theoretisch konnten wir eine Convair 340 zerlegen und wieder zusammensetzten“, erinnert sich Margot Engelmann-Rohde, eine der Lufthansa-Stewardessen der ersten Stunde.

Die Geschichte der Zivilluftfahrt in Deutschland begann bereits am 13. Dezember 1917, als die Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft die Deutsche Luftreederei gründete. Am 5. Februar 1919 wurde die erste Fluglinie zwischen Berlin-Joachimsthal und Weimar eröffnet. Im Herbst 1919 wurde aus wirtschaftlichen Gründen aufgrund des verlorenen Ersten Weltkrieges der Flugverkehr unterbrochen, konnte jedoch schon Anfang 1920 erneut aufgenommen werden, nachdem sich das Reichsamt für Luft- und Kraftfahrwesen bereit erklärt hatte, den deutschen Luftverkehr zu unterstützen.

Selbst in der chaotischen Phase nach dem Waffenstillstand vom 18. November 1918 war Deutschland entschlossen, die technische Führungsposition in der nationalen Luftfahrtindustrie beizubehalten. Innerhalb von nur zwei Monaten hatte die deutsche Verkehrsluftfahrt als eine der ersten im Kreis der am Krieg beteiligten Nationen wieder Fuß gefaßt und vier Monate später eröffnete die Deutsche Luft Reederei den weltweit ersten regelmäßigen Passagierverkehr auf der Strecke Berlin-Weimar.

Linienflüge

Kurz darauf kamen Linien nach Leipzig, Swinemünde und Westerland (über Hamburg) sowie Gelsenkirchen (über Hannover) hinzu. Als größter innerdeutscher Konkurrent der Deutschen Luftreederei trat noch die Junkers AG auf. Einen ersten Schritt zu einer Fusion stellte die Gründung der Aero-Union AG am 21. April 1921 dar. Betreiber waren die DLR, die Danziger Luft Reederei und die Deruluft. Diese war eine deutsch-russische Luftverkehrsgesellschaft, die die Strecke KönigsbergMoskau beflog.

Hugo Junkers gründete 1920 zusammen mit anderen Unternehmen die Lloyd-Ostflug GmbH. Sie baute ihr Streckennetz nach Ostdeutschland auf und betrieb zusammen mit der Deutschen Luft-Reederei GmbH die Fluglinie BerlinSchneidemühlKönigsberg. Damit war Königsberg ab Dezember 1920 an das entstehende Luftnetz des deutschen Reiches angeschlossen. Die Flugleitung auf dieser Route hatte Erhard Milch, der kurz darauf Geschäftsführer der Danziger Luft-Reederei und später Direktor der Deutschen Lufthansa und Generalfeldmarschall der Luftwaffe wurde.

Von Berlin nach West- und Ostpreußen

Ab dem 15. Mai 1921 wurde die Flugstrecke BerlinKönigsberg über Stettin statt über Schneidemühl nach Danzig geführt. Um auch die Freie Stadt Danzig an den Luftpostverkehr anzuschließen, wurde dort am 26. Februar 1921 die Danziger Luft-Reederei gegründet. Sie begann am 1. April den Flugdienst auf der Strecke Danzig–Königsberg–Memel. Diese Strecke wurde am 29. Juli bis Riga und von dort am 20. September bis Reval verlängert.

Gründung und Erstflug

Unter Beteiligung des Reiches wurde dann am 6. Januar 1926 aus den bestehenden Gesellschaften die Deutsche Luft Hansa Aktiengesellschaft im Hotel „Kaiserhof“ gegründet, die alle bedeutenden Städte Deutschlands mit den europäischen Ländern, dem fernen Osten und Nordamerika verbinden sollte. Die deutschen Fluggesellschaften bestritten nun 40 % des gesamten Weltluftverkehrs. Da der Südatlantik nicht ohne Zwischenstop überquert werden konnte, wurde auf der Insel Fernando Noronha vor Brasilien ein Stütz- und Landepunkt errichtet. Auch Katapultflugzeuge im Atlantik wurden stationiert.

Auszug aus der Reisebeschreibung des Erstfluges vom Meteorologen Dr. Ernst Thorst:

„Kein Bordfunk, kein Peilfunk, keine automatische Kurssteuerung, folglich kein Flug in, durch oder über die Wolken. Also nur Wetterberatung, ob ein Flug durchführbar ist oder nicht. Bei ‚nicht‘, werden die Passagiere ‚ausgelüftet‘ und zweiter Klasse per Bahn weiterverfrachtet. Das kam öfters vor, weil zwischen Erfurt und Stuttgart der Thüringer Wald liegt, dem bei Winden aus Nord wie auch Süd am wohlsten unter einer dicken Wolkendecke ist. Zum Blindflug durch diese Decke reichte der schlichte Wendezeiger aber nicht aus. Also mußte auch in Erfurt ein Wetterfrosch eingesetzt werden. Nun die Herren Flugzeugführer von damals waren nicht zimperlich, zum Teil Alte Adler aus dem I. Weltkrieg. Gab’s damals doch mitunter bei Flaschenwetter eine Möglichkeit, Gefahrenzonen auszuweichen und wolkenumhüllte Höhen, Gewitter oder Nebelfelder zu umfliegen. So gingen sie auf der Strecke Erfurt-Stuttgart gern das Wagnis ein, sich über das Werratal bei Eisenach zwischen den Bergen hindurchzuwinden. Den damals ‚möglichen‘ Fahrgästen mochte in der engen Kabine dann nicht ganz wohl zumute gewesen sein. So wenig wie mir, der ich an einem Waschküchentag damals, von Beruf wegen ausnahmsweise, als fünfter Passagier auf den noch einzig freien Platz neben dem Piloten zu sitzen kam, fahrtwindumsäuselt und das Gedröhn des Motors im Ohr. Man war ja nur nach vorne gegen Öl- und Gaseruptionen gedeckt, wo sich der Auspuff befand, seitlich hingegen hatte man freien Ausblick.“

Es gab auch schon Regeln für Luftfahrzeugführer und Passagiere:

  • Die Passagiere mußten aus den „Anordnungen für Luftpassagiere“ z. B. noch folgende Warnungen beachten: Nicht „den Kopf oder den Arm plötzlich über Bord strecken; man könnte durch den Luftdruck überrascht und verletzt werden ... Hochflieger sollten vorher Wasser abschlagen und keine Speisen wie Erbsen, Bohnen oder Schwarzbrot zu sich nehmen ...“
  • So heißt es in der ersten Flugkapitän-Anweisung der jungen Lufthansa: „Der Genuß berauschender Getränke oder irgendwelcher Rauschgifte vor dem Fluge und während des Fluges sowie das Rauchen im Führersitz ist streng verboten. Auf Streckenflügen ist das Abweichen vom Kurs, etwa um landschaftlich schöne Punkte den Fluggästen zu zeigen, oder das Umkurven solcher Punkte verboten.“

Am 3. Februar 1934 wurde durch Initiative von Carl August Freiherr von Gablenz der erste planmäßige Flug zwischen Deutschland und Südamerika unternommen. Am 28. September 1934 konnte die Lufthansa ihren einmillionsten Passagier begrüßen.

Severa GmbH

Die dritte zivile S 1 wurde im März 1926 fertiggestellt, als Antrieb hatte das Flugzeug von Anfang an einen Mercedes D IV a mit 260 PS (191 kW) Leistung eingebaut. Nach den Abnahmeflügen und mit der Zulassung D-830 ging sie gegen Ende März 1926 an die Severa-Station Norderney. Im Flugbuch von Gerhard Hubrich ist sie dort von April 1926 bis Oktober 1927 nachweisbar. Aus dem Jahr 1926 stammt eine Notlandemeldung der Luftüberwachung Hannover: Am 18.8.1926 befand sich die D-830 auf einem Fotoflug mit Flugzeugführer Hubrich am Steuer, als Begleiter flog Theodor Rowehl mit (der spätere Luftwaffen-Oberst und Kommandeur der Aufklärungsgruppe Ob.d.L). Aus ungenannten Gründen mußte das Flugzeug auf der Unterweser notlanden, konnte aber glatt den Anleger des Wasserflugplatzes Blumenthal (bei Bremen) erreichen. Den Winter 1927/28 hindurch befand sich die S 1 in Überholung und war während dieser Zeit abgemeldet. Im Februar 1928 wurde sie wieder als D-830 zugelassen. Genau ein Jahr später, im Februar 1929, änderte sich der Name des Eigentümers und Halters von Severa GmbH in Deutsche Luft Hansa, Abt. Küstenflug. Dahinter steckte der Versuch, durch Nutzung eines bekannten und unverfänglichen Firmennamens die wahren Aufgaben der Severa zu tarnen und damit den Vorwurf der Alliierten zu entkräften, gegen die Bedingungen des Versailler Friedensvertrags zu verstoßen. Allerdings war die Nutzung des Namens „Luft Hansa“ nicht mit dem eigentlichen Namensinhaber abgestimmt und führte zu heftigen Kontroversen zwischen den beteiligten Parteien und auch dem RWM. Letzten Endes sah man sich im Juli 1929 gezwungen, den Namen „Deutsche Luft Hansa, Abt. Küstenflug“ wieder abzulegen und die neue Firmenbezeichnung „Luftdienst GmbH“ einzuführen.[2]

Zweiter Weltkrieg

Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges am 3. September 1939 beeinträchtigte die deutsche Zivilluftfahrt stark. Immer mehr Flugzeuge mußten der Militärluftfahrt zugeführt werden, da Deutschland nicht über ausreichend militärische Flugzeuge verfügte. Die letzten protokollierten Flüge führten am 4. Mai 1945 mit einer Focke-Wulf Fw 200 „Condor“ von Oslo nach Flensburg und einer Junkers Ju 52 3/m von Aalborg nach Oslo.

Die endgültige Zerstörung Deutschlands 1945 besiegelte auch den Zusammenbruch der Deutschen Lufthansa, deren weltumspannendes Streckennetz nur sechs Jahre zuvor bei Entfesselung des Zweiten Weltkrieges gegen Deutschland durch Frankreich und England noch von Berlin bis nach Santiago de Chile und Bangkok reichte.

Nachdem Zweiten Weltkrieg

Lufthansa in der West-BRD

Am 6. Januar 1953, auf den Tag 27 Jahre nach der alten Lufthansa, wurde die „Aktiengesellschaft für Luftverkehrsbedarf“ (Luftag) mit einem Grundkapital von anfangs sechs Millionen Mark gegründet. Wie vom VAL geplant, beteiligten sich daran zunächst der Bund, die Bundesbahn und das Land Nordrhein-Westfalen. Im Rahmen einer ersten Kapitalerhöhung auf 25 Millionen Mark kamen im Dezember 1953 weitere 125 Privataktionäre aus Wirtschaftskreisen mit einem Anteil von zusammen zehn Prozent hinzu.

Mit Ratifizierung der Pariser Verträge erlangte die Bundesrepublik Deutschland am 5. Mai 1955 die lang ersehnte Lufthoheit zurück. Bis zu diesem Stichtag mußte die Lufthansa bei dem dafür zuständigen Military Security Board (MSB) Ausnahmegenehmigungen für die zuvor eingetroffenen Flug- und Schulungsgeräte einholen.

Im Einvernehmen mit der Alliierten Hohen Kommission erteilte Bundesverkehrsminister Hans-Christoph Seebohm am 1. März 1955 die Genehmigung zur Aufnahme eines Probeverkehrs in Deutschland. Der kommerzielle Verkehr in Deutschland wurde ab 1. April 1955 gestattet, innerhalb Europas ab 15. Mai 1955 und der Transatlantikverkehr in die VSA ab 1. Juni 1955. Schon 1954 wurde der Name in „Deutsche Lufthansa Aktiengesellschaft“ (kurz: Lufthansa) geändert.

Damit waren nun endgültig alle Hürden für den Start der neuen Lufthansa aus dem Weg geräumt. Zehn Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges und dem damit verbundenen Flugverbot für Deutsche begann das zweite Kapitel des deutschen Luftverkehrs.[3]

Lufthansa in der DDR

Nach Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) am 7. Oktober 1949 hatte die Zuständigkeit für die Lufthoheit des Teilstaates weiterhin ein sowjetischer Hoher Kommissar namens J. Semjonov. Dieser erklärte seine Genehmigung zur Nutzung des Flughafens Schönefeld/Berlin durch schwedische und schweizerische Fluglinien. Er ordnete den Ministerpräsidenten Grotewohl an, die Maßnahmen zu ergreifen, die für die Eröffnung des zivilen Flugverkehrs notwendig waren.

Die Lufthansa in der DDR ging Ende der 1960er Jahre in der „Interflug“ auf.

Lufthansa in der Groß-BRD

Sitz der heutigen „Deutschen Lufthansa Aktiengesellschaft“ ist Köln. Zur Lufthansa Gruppe gehören die Fluggesellschaften Lufthansa Passage, SWISS, Austrian Airlines, German Wings, Brussels Airlines und JetBlue. Lufthansa ist u. a. „Nationaler Förderer der Stiftung Deutsche Sporthilfe“ und seit vielen Jahren offizieller Unterstützer des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOK).

Personen (Auswahl)

Bildergalerie

Literatur

  • Friedrich Andreas Fischer von Poturzyn:
    • Luft-Hansa – Luftpolitische Möglichkeiten, Leipzig 1925
    • Luftbarrikaden – Die Befreiungspolitik der deutschen Luftfahrt, Hannover 1926
    • Luftmacht – Gegenwart und Zukunft im Urteil des Auslandes, Heidelberg 1938
  • Großer Luftverkehrs-Atlas von Europa, bearbeitet und herausgegeben unter Mitwirkung der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt e. v. (WGL), Berlin, und unter Benutzung des Materials der Deutschen Lufthansa a. g., Berlin (1927)
  • Wulf Bley: Deutsche Luft Hansa A.-G., (Band 5 der Reihe „Stätten deutscher Arbeit“), Widder-Verlag, Berlin 1932

Verweise

Fußnoten

  1. Böblinger Flughafengeschichten
  2. Günter Frost: Die Flugzeuge der Caspar-Werke in Travemünde, 2019
  3. Quelle: Flugzeug Classic Special: 75 Jahre Lufthansa, Wolfgang Borgmann (S. 78–85)
  4. Harry Erhard Rother (zuweilen auch Eberhard-Harry) gehörte zu den frühen Fliegern in der Weimarer Republik. Er war u. a. ein Freund Ernst Udets und Erprobungsflieger bei der Udet Flugzeugbau GmbH, so z. B. nahm er am 19. Januar 1926 den Erstflug der U 11 „Kondor“ vor. Als Flugkapitän der Lufthansa nahm er an zahlreiche Langstreckenflüge teil. Hauptmann Rother, inzwischen zwecks Kriegsdienst wieder bei der Luftwaffe, wurde im Mai 1941 als Kapitän der 1., der Transportstaffel „Rother“ bei der Kampfgruppe z. b. V. 106. Die 1. Staffel war nach Rhodos verlegt worden und nahm an einem Spezialeinsatz zur Versorgung Aufständischer in Syrien und dem Irak teil. Dafür wurden die 10 (nach anderen Quellen 20) Langstrecken-Ju-52/3m vom Typ „g4e“ mit irakischen Hoheitszeichen versehen. Das Unternehmen unterstand dem Sonderkommandos Junck beim Sonderstab F. Die 4. Staffel/Kampfgeschwader 4 (Hauptmann Helmut Schwanhäußer) stellte neun He 111 P-4 und die 4. Staffel/Zerstörergeschwader 76 (Oberleutnant Wilhelm Hobein) steltte neun Bf 110 E-1 dem Unternehmen zur Verfügung. Die Transportstaffel „Rother“ hatte im Pendelverkehr zwischen Athen, Rhodos und Syrien zusätzlich zu den drei eingesetzten Ju 90 für Nachschub in den Irak zu sorgen. Oberst Werner Junck war am 28. Mai 1941 von Mossul nach Athen gereist, um Verstärkung und Nachschub für den Irak-Einsatz zu erwirken. An seiner Besprechung mit dem Generalstabschef der Luftwaffe, General der Flieger Hans Jeschonnek, in Athen nahm auch Hellmuth Felmy teil. Es wurde ins Auge gefaßt, ein Bataillon vom Bau-Lehr-Regiment z. b. V. 800 „Brandenburg“ einzusetzen und den Kampf gegebenenfalls auch von Syrien aus wieder aufzunehmen. Der am 29. Mai 1941 mit sechs Ju 52/3m der Transportstaffel „Rother“ eingeflogene Nachschub kam jedoch zu spät, denn der Widerstand der Iraker war zusammengebrochen, und das Vorrücken der Engländer auf Mossul mußte befürchtet werden. Daher verlegten an diesem Tag die beiden letzten noch flugfähigen He 111 auf Befehl des Ia des Sonderkommandos Junck, Major i .G. Kurt Hentschel, mit insgesamt 16 Mann fliegendem Personal nach Aleppo. Die restlichen Luftwaffenangehörigen wurden von zwei der sechs Ju 52/3m aufgenommen und gleichfalls nach Aleppo gebracht. In Mossul blieb der zuvor so dringend benötigte Nachschub an Bomben, Munition und Ersatzteilen zurück. Auf dem Weiterflug von Aleppo nach Rhodos verlor die Transportstaffel „Rother“ am 31. Mai 1941 eine Maschine. Am 1. August 1943 wurde Major Rother zum Oberstleutnant befördert (ggf. der Reserve) und war ab dem 24. Oktober 1943 Kommandeur der Flugzeugschleuse (endmontierter Flugzeuge für den Fronteinsatz) des Luftflottenkommandos 2 auf dem Fliegerhorst in München-Riem (später Erding). Die 1943 gebaute Junkers Ju-52/3m D-ADQW erhielt von der Lufthansa den Ehrennamen „Harry Rother“, die Maschine im Linienflug zerschellte am 15. Januar 1944 an einem Berg östlich des Flughafens Belgrad-Zemun, ob durch Feindeinwirkung konnte nie geklärt werden. Die drei Besatzungsmitglieder und zwei Passagiere starben.