Centro Sperimentale di Cinematografia
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Centro Sperimentale di Cinematografia (C.S.D.C.) war eine staatlich finanzierte Stiftung in Italien, unter deren Dach Schauspieler ausgebildet werden.
Hintergrund
Im November des Jahres 1935 wurde in Italien erstmalig eine staatliche Filmleihanstalt ins Leben gerufen: Diese Lehranstalt, die in erster Linie die Heranbildung des Filmnachwuchses auf künstlerischem und technischem Gebiet bezweckte, war nicht nur eine einfache Berufsschule, sondern darüber hinaus ein Studienzentrum, das der Weiterentwicklung und der Erforschung des Films auf allen Gebieten dienen wollte.
Deshalb wurde ihr auch der Name „Centro Sperimentale di Cinematografia” (also: „Filmexperimentierzentrum") gegeben. Wie sehr diese Einrichtung in ihrem Wesen und Aufbau der deutschen Filmakademie entsprach, ging aus folgenden Ausführungen, die einen Einblick in das italienische „Filmexperimentierzentrum“ gewähren, hervor. Das „Centro Sperimentale di Cinematografia" unterstand dem italienischen Ministerium für Volkskultur. Die Unterrichtsfächer gruppierten sich wie folgt zusammen:
- Die Gruppe „Darstellung und Rezitation", die sozusagen die filmkünstlerische Fakultät darstellten, umfaßte nachstehende Stoffgebiete: Sprachlehre und Sprechform, Ausdruck und Mimik, Filmdarstellung, Theorie des Filmschauspielers und kritische Analyse der berühmtesten Filmschauspieler, Ausdrucksmittel des Films, Tanz, Entwicklung des Harmoniesinnes und des Rhythmus. Leibesübungen und verschiedene Sportarten, wie Fechten, Boxen, Reiten usw., Geschichte der Darstellungskunst.
- Die Lehrgruppe „Optik" bezweckte eine sowohl theoretische wie praktische Ausbildung auf dem Gebiet der Bildaufnahme, das heißt Kameratechnik, Beleuchtung, Schminkkunst (Maskenbildung), Filmtricks, Entwickeln und Kopieren von Filmen.
- Die Lehrgruppe „Ponik" führte in die Theorie und Praxis der Bildaufnahme. Hier wurden die verschiedenen Tonaufnahmeverfahren gelehrt sowie die Synchronisation, die Tonmischung und die Musik behandelte.
- Mit den bildenden Künsten befaßt sich die Lehrgruppe „Szenentechnik", die zu ihren Stoffgebieten die folgenden zählten: Filmarchitektur, Bauten und Dekoration, Kostümierung, Ausstattung und Baumaterialien und Maskenbildung.
- Eine weitere Hauptlehrgruppe „Produktion“ — hat die Filmwirtschaft zum Gegenstand. Ihre Stoffgebiete sind mitunter die folgenden: Theoretische Begriffe der Filmindustrie, wirtschaftliche Grundlagen und Organisation der Produktion, Planierung der Filme, Arbeitsplan und seine Durchführung, Aufgaben des Produktionsleiters. Entwicklungsgeschichte der Filmwirtschaft, Filmgesetzgebung und Versicherungswesen auf, dem Gebiet des Films, Fachsprache.
Während allen Schülern die Wahl zur Belegung eines der genannten fünf Hauptfächer freistand, wurden allen Schulbesuchern die Belegung der folgenden Vorlesungen zur Pflicht gemacht: Ästhetik des Films, Filmgeschichte, Soziale Funktion des Films, Kunst-, Musik- und Literaturgeschichte.
Die normale Dauer der Lehrgänge erstreckte sich auf zwei Schuljahre, jedes von zehn Monaten. Auf Antrag der Schüler konnten diese die Schule zu Vervollkommnungszweeken ein drittes Jahr besuchen. Die Anzahl der in die einzelnen Fakultäten jährlich aufzunehmenden Schüler war beschränkt. Sie wurde jährlich durch eine von Volkskulturministerium ernannte Kommission festgelegt.
Die am meisten frequentierten Kurse waren natürlich die der filmkünstlerischen Fakultät, das heißt der Lehrgruppe der Filmdarsteller. An diesen Kursen konnten auch Schüler des weiblichen Geschlechtes teilnehmen. Der Schulbesuch wies folgende Frequenz auf:
Personen, die in der Filmindustrie bereits beschäftigt waren, sowie Ausländer konnten nur als Hörer aufgenommen werden. Der Unterricht in sämtlichen Fächern erfolgte nicht nur kostenlos (es wurde von den Schülern lediglich eine Aufnahmegebühr erhoben, die jährlich 100 Lire, das heißt 13 Reichsmark ausmachte), sondern die Schüler wurden für den Schulbesuch sogar noch „honoriert“. Auf Grund von Studienstipendien, die das italienische Volkskulturministerium jährlich gestiftet hatte, erhielten die Schüler ein Monatsstipendium, das pro Tag 20 Lire betrug. Auf diese Weise konnten die Schulbesucher, die nicht immer gerade sehr bemittelt waren, während der Ausbildungszeit ihren Lebensunterhalt bestreiten. Nur die Hörer hatten kein Anrecht auf die ausgesetzten Stipendien.[1]
Durch die Wirren des Zweiten Weltkrieg wurde die Schule aufgelöst und 1949 neu gegründet.