Maskenbildner

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Fritz Kampers wird als Strambach in „Robert und Bertram“ von 1939 bebartet
Ruth Hellberg bei der Herrichtung als Schauspielerin in „Drei Unteroffiziere“ von 1939
Improvisierte Maskenbildnerei mit Hansi Knoteck
Johannes Heesters, der Herr Marqus in „Nanon“, bekommt ein Bärtchen verpaßt

Maskenbildner gestalten in Zusammenarbeit mit Regie, Kostüm- oder Bühnenbild maskenbildnerische Konzepte für Bühnen- sowie Film- bzw. Fernsehproduktionen und setzen sie um. Sie schminken bzw. frisieren Darsteller und betreuen deren Maske während der Vorstellungen oder Dreharbeiten. Maskenbildner arbeiten hauptsächlich an Theatern und Opernhäusern, bei Fernsehanstalten und Filmstudios. Darüber hinaus sind sie auch in Friseur- und Kosmetiksalons beschäftigt.

Erläuterung

Ein vom Publikum viel zu wenig beachteter Filmberuf ist neben manchen anderen der des Maskenbildners.

Früher nannte man ihn den Friseur. Mit Recht hatte man Anfang des 20. Jahrhunderts die Allgemeinbezeichnung abgeschafft, denn vom Maskenbildner wird im Film etwas mehr verlangt, als nur dem männlichen Star einen schnurgeraden Scheitel zu ziehen oder die Diva mit einer kunstgerechten Ondulation zu versehen.

Die Arbeit des Maskenbildners beginnt von dem Augenblick an, wo die wichtigsten Hauptdarsteller eines Films seitens der Produktionsleitung engagiert sind. In Gemeinschaft mit dem Regisseur wird das äußere Aussehen, das „make up“, jedes einzelnen Darstellers für einen Film festgelegt. Bei den männlichen Darstellern steht in vielen Fallen die Frage: „oder ohne Bart?“ zur Diskussion. Bei der Entscheidung derselben hat auch der Maskenbildner ein wichtiges Wort mitzusprechen, er allein ist meistens nur in der Lage, die Wirkung eines Gesichtes mit oder ohne Bart zu beurteilen, er wird in vielen Fällen die letzte Entscheidung über die Form des Bartes zu treffen haben, denn er ist in dieser Beziehung verantwortlich für das Aussehen des Darstellers im Film, für die Wirkung der „Maske“. Nicht immer ist Gelegenheit zum Ausprobieren derselben durch eine Probeaufnahme, die Maske, die der Darsteller am ersten Aufnahmetag getragen hat, muß er den ganzen Film hindurch behalten (falls die Rolle im Manuskript nicht eine absichtliche Veränderung vorschreibt, wie wir es z. B. bei Hans Albers im Peer-Gynt-Film vorfanden.) Bei den weiblichen Darstellern spielt die Frage der Frisur eine nicht unbedeutende Rolle, eine Frisur kann „unterstreichen“, kann aber auch entstellen. Die Damen haben ihren eigenen Kopf, der Maskenbildner kann hier oft einen sehr schweren Stand haben, und er muß deshalb schon ein Künstler in seinem Fach sein, wenn er sich die restlose Zufriedenheit seiner Darsteller und Darstellerinnen erringen will.

Es ist deshalb keine Seltenheit, daß verschiedene prominente Filmkünstler hinsichtlich des Maskenbildners ihre bestimmten Wünsche haben, da sie genau wissen, wieviel von dessen Geschicklichkeit abhängt. Aber nicht nur die Darsteller selbst sind an dem Maskenbildner und seiner Arbeit interessiert, sondern auch der Kameramann. Er soll gute Köpfe fotografieren, der „Held“ soll interessant, die Diva schön wirken. Da es wohl kaum ein Gesicht gibt, welches von vornherein allen diesen Anforderungen ohne Hilfsmittel gerecht wird, muß die Kunst des Maskenbildners ein wenig nachhelfen, nämlich die Kunst des Schminkens. Außerdem fordert hier die Aufnahmetechnik, d. h. die Beleuchtung, die Filmemulsion usw. ihr Recht. Der Maskenbildner muß wissen, welche Schminke er für die einzelnen Darsteller anwendet, um den Kopf kameragerecht zu machen, und es gibt hinsichtlich des Schminkens eine ziemlich große Reihe von Unterschieden. Der Maskenbildner muß wissen, wie und wo er die Gesichtspartien aufhellen oder nachdunkeln muß, um einem Mangel oder einem Überfluß abzuhelfen. Es würde hier zu weit führen, all diese schminktechnischen Einzelheiten näher zu erläutern. Soviel steht jedenfalls fest, daß es bei der Verschiedenheit der Gesichter und der Rollen, die diese Gesichter spielen sollen, keine feststehende Norm gibt, daß nur sehr, sehr lange praktische Erfahrung und mühsames Ausprobieren einigermaßen Gewähr für das Gelingen eines gutkommenden Filmggesichtes bieten.

Am stärksten treten die Schwierigkeiten des Berufes und die Anforderungen an Wissen und Können zutage, wenn es sich um historische Filme handelt. Nicht nur, daß der Maskenbildner für die möglichst hundertprozentige Ähnlichkeit des Darstellers mit dem historischen Vorbild verantwortlich ist, er muß auch über alle kosmetischen Einzelheiten der damaligen Zeit, in der der Film spielt, über die Haar- und Barttrachten genau orientiert sein. Er ist verantwortlich für die richtige Auswahl der Perücken auch für die Komparsen, er ist nicht nur verantwortlich in künstlerischer, sondern auch in materieller Hinsicht. Auch ihm ist, wie jedem anderen Filmschaffenden, der Etat, den er für seine Perücken und Bärte usw. einsetzen darf, vorgeschrieben, und falls es sich um Leihperücken handelt, ist er für die zahlenmäßig richtige Rücklieferung verantwortlich.

Das Wort: „Irren ist menschlich“ darf für ihn nicht existieren. Er muß ganz genau wissen, wie „sein“ Darsteller vor drei Tagen geschminkt und frisiert war und muß dessen Aussehen nach Tagen, die zwischen zwei Aufnahmen liegen können, genau wieder so treffen wie am ersten Tag. Auch er hat also seine „Buchführung“, wo jeder Schminkstrich, jede Haarlocke genau registriert wird. Und er muß auch ein gewisses „Rückgrat“ haben, d. h., er darf sich nicht durch Sonderwünsche der Darsteller beeinfiussen lassen, wenn er der Überzeugung ist – und sich aufgrund von Probeaufnahmen über die Richtigkeit derselben orientiert hat – daß seine Arbeit am Darsteller in Ordnung geht.

Es ergibt sich aus all dem Gesagten, daß ein Laie oder ein Anfänger hier gar keine Möglichkeiten hat, Lorbeeren zu ernten. Der Friseur im landläufigen Sinne mit einer normal üblichen Schulung ist noch lange kein Film-Maskenbildner, und wenn er noch so gut ondulieren oder Wasserwellen legen kann; es gehört schon ein bißchen mehr dazu. Und das bißchen mehr ist eben eine umfassende Berufsausbildung, zu der nicht nur Frisieren und Haarbehandlung gehören, sondern auch Spezialausbildung in Schminktechnik, wie sie ja auch auf den Fachschulen gelehrt wird. Erst mit der Absolvierung solcher Spezialkurse hat der Könner seines Faches Aussicht, von Maskenbildner bewährten Kollegen als Hilfs-Maskenbildner im Film meist zuerst bei Massenaufnahmen, wo viele Maskenbildner notwendig sind, tageweise beschäftigt zu werden. Gute Theaterfriseure, die ja über eine gewisse Routine vom Theater her verfügen, haben es natürlich leichter, wenn sie sich mit den Spezialanforderungen des Films rascher vertraut machen können.

Im Dritten Reich sollte der Film-Maskenbildner sich zuerst einmal, mit den notwendigen Ausweisen über seine Lehrzeit und seine bisherige Tätigkeit versehen, an die zuständige Berufsgruppe der Reichsfachschaft Film wenden.

Eine feste Anstellung bei einer Produktionsfirma gab es nicht, nur geringfügige Ausnahmen bestanden bei der UFA, alle anderen Produktionsfirmen engagieren den Maskenbildner genau wie alle anderen Filmschaffenden nur von Film zu Film. Die Höhe des Einkommens hing von der Dauer der Beschäftigung ab, die Tageshonorare für Maskenbildner und Hilfs-Maskenbildner waren genau festgelegt und mußten eingehalten werden. Auskunft darüber erteilte wie in allen zuständigen Fragen die Fachgruppe der Film-Maskenbildner bei der Reichsfachschaft Film.[1]

Seit 2003 ist der Beruf des Maskenbildners in der BRD staatlich anerkannt, und die Ausbildung ist auf drei Jahre nach dem dualen Ausbildungssystem festgeschrieben. Daneben gibt es schulische Ausbildungen an Berufsfachschulen.

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Fußnoten