Itzig, Daniel
Daniel Itzig (* 18. März 1722 in Berlin; † 21. Mai 1799 in Potsdam) war ein reicher Berliner Hofjude unter Friedrich dem Großen. Sein Name wurde Synonym für jüdische Geschäftemacher, weshalb ihn die Nachfahren ablegten.
Wirken
Itzig war Teilhaber der reichen Bankfirma Itzig, Ephraim & Sohn, die Friedrich dem Großen für seine Feldzüge Geld lieh. Weiter besaß er Bleiminen in Sorge, (Harz) und eine Ölmühle in Berlin. Für diese sonst judenfreien Geschäfte hatte er eine Ausnahmeerlaubnis.
1756, mit Beginn des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) wurde er von Friedrich d.G. zum Münzjuden ernannt. Er erhielt die Münzpacht. Zwei Jahre später wurde sein Geschäftspartner Veitel Heine Ephraim (1703-1777) einbezogen, der für seine minderwertigen Münzen bekannt wurde, die man „Ephraimiten“ nannte. Beide verdienten am Krieg, auch als Heereslieferanten, riesige Vermögen und bauten sich Wohnpaläste auf dem Mühlendamm in Berlin. Itzigs Palast war groß genug um vier weitere jüdische Familien zu beherbergen, darunter Schwiegersohn David und Enkel Moses Friedländer. Zudem besaß er die Häuser Neue Friedrichstrasse 36 und 42, die er für 17.500 Taler kaufte.
1797 ernannte Kronprinz Friedrich Wilhelm II. Itzig zum „Hofbankier“. Als König verordnete er dann eine „Kommission zur Untersuchung der Leiden der Juden“. Vorsitzender war der Schwiegersohn Itzigs, David Friedländer. Es wurden „Grausamkeiten“ unter Friedrich d.G. festgestellt und die vorgeschlagenen Reformen des Königs als unzureichend abgelehnt.
Familie Itzig erlangte 1771 die gleiche Rechte wie Christen (naturalisiert); per Erlass wurde ihr Judentum nicht mehr in öffentlichen Akten erwähnt. Mit Friedländer und Sohn Isaac Daniel Itzig eröffnete Itzig 1778 die erste Judenschule Deutschlands in Berlin.
Itzig heiratete Miriam Bonem, mit der er 14 Kinder zeugte. 1764-99 war er Kopf der jüdischen Gemeinden in Preussen. Enkel Georg Heinrich Friedrich Hitzig (1811-1881) entwarf und baute die Berliner Börse neben Itzigs Stadtpalast in der Burgstrasse. Etliche Nachfahren wurden Reformjuden und später Christen. Die untereinander verheirateten Berliner Finanzjudenfamilien Itzig, Mendelsohn und Ephraim zahlten auf dem Höhepunkt ihrer Geschäftserfolge 40% des jüdischen Steueraufkommens Preussens.
Kinder
- Johannet (Hanne) Itzig (*1748), heiratete Joseph Fliess, der sich später Dr. Carl Ferdinand Fliess nannte; Sohn von Moses Isaac-Fliess, der mit Bela Itzig, der Schwester von Daniel Itzig, verheiratet war
- Babette (Bella) Itzig (*1749-1824), heiratete Levin Jacob Salomon und zeugte Jakob Salomon (1774-1825), der sich Jakob Bartholdy nannte und der den Sohn von Henriette Itzig (seinen Schwager Abraham Mendelssohn) überzeugte sich ebenfalls Bartholdy zu nennen
- Isaac Daniel Itzig (1750-1806), heiratete Henne Veitel Ephraim, Tochter des Geschäftspartners
- Susanna (Blümchen) Itzig (*1752), heiratete David Friedländer, 1809 erster jüdischer Stadtrat in Berlin
- Elias Itzig (1755-1849), Vater des Kriminalrates Julius Eduard Hitzig, Strafrechtsautor; Tochter Henriette Itzig heiratete Moses Mendelssohn, die Eltern von Abraham Mendelssohn Bartholdy und Großeltern von Felix Mendelssohn Bartholdy
- Bonem Itzig (*1756), Nachfahre war der Berliner Börsen- und Reichsbankarchitekt Georg Heinrich Friedrich Hitzig
- Fanny (Vögelchen) Itzig (*1757), heiratete den Bankier Baron Nathan Adam von Arnstein in Wien
- Henriette Itzig, heiratete Nathan Mendelssohn
- Cecilie (Zipperche) Itzig (*1760), heiratete Rabbinersohn und Bankier Bernhard Freiherr von Eskeles
- Sarah (Zaerlche) Itzig (*1761), heiratete Samuel Levi
- Rebecca Itzig (*1763), heiratete David Ephraim, Sohn des Geschäftspartners, der sich später Johann Andreas Schmidt nannte
- Jacob Itzig (* 1764), nannte sich später Bornheim
- Rachel Itzig (1766-1826), unverheiratet
- Jetta Itzig (*1767), heiratete Mendel Oppenheim, die Söhne nannten sich Oppenfeld